Ev. Kindergarten Tausendfüßler
Unser Projekt soll drei wichtige Aspekte vereinen: 1. Stärkung des Selbstwertgefühls 2. Erkennen und Beachten der Bedürfnisse Anderer 3. Erfahren von Selbstkompetenz Um das Erreichen dieser Ziele zu ermöglichen, soll u.A. ein Selbstbehauptungskurs mit dem Namen "Stärken stärken" stattfinden, der den Kindern im Rollenspiel die Möglichkeit gibt, ihre Grenzen auszutesten und auch mal "nein" zu sagen. Dafür ist es wichtig, sich selbst gut wahrnehmen zu können und auf sein Bauchgefühl zu achten. Mit daran anknüpfenden Exkursionen erweitern wir den Erlebnisspielraum der Kinder. So besuchen wir beispielsweise die ortsansässige Polizei und Feuerwehr, aber auch den Flughafen Hannover. Gemeinsam unbekanntes Terrain entdecken stärkt den Zusammenhalt in der Gruppe. Und um z.B. dem Polizisten in seiner Uniform Rede und Antwort zu stehen muss man schon ganz schön mutig sein! In der Jugendkunstschule möchten wir Selbst Teil eines Theaters werden. Die Kinder entwerfen und fertigen sowohl das Bühnenbild, als auch die Kostüme selbst und präsentieren sich dann in der von ihnen selbstgewählten Rolle. In eine Rolle schlüpfen und sich selbst ausprobieren hilft dabei zu erkennen, wer und wie ich sein will. Der große Vorteil eines Rollenspiels ist, dass man alles sein kann, ohne negative Konsequenzen im "echten" Leben erwarten zu müssen. Die Kinder können spielerisch ihre Identität erweitern, was häufig besonders Kindern zu Gute kommt, die sich sonst eher zurückhaltend zeigen oder die im Alltag oft die Erfahrung machen, dass ihr Umfeld ein bestimmtes Bild von ihnen hat z.B. "der Klassenclown". Gerne würden wir in unsrem Psychomotorik-Raum eine Freeclimbing-Wand installieren. Beim Klettern können Kinder spielerisch und in ihrem eigenen Tempo den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem sie in sich selbst hineinspüren, ob sie sich noch ein Griffelement höher trauen. Selbstgewählte Herausforderungen sind die, die am meisten Erfahrungen generieren, weil Kinder ein äußerst gutes, Gefühl dafür haben, was zwar spannend und herausfordernd, nicht aber überfordernd ist. Aufgrund der vielen Anforderungen, die das Leben an uns stellt, verlernen wir diese wichtige Kompetenz häufig mit dem Erwachsenwerden und neigen dazu, uns selbst und andere zu überfordern. Umso bedeutender ist es, junge Menschen bereits im Kindergarten in ihrer Selbstkompetenz diesbezüglich zu stärken. Des Weiteren planen wir musikalische Angebote mithilfe von so genannten Boomwhackers. Dabei handelt es sich um unterschiedlich lange Kunststoffröhren, welche beim Anschlagen einen spezifischen Ton der Tonleiter erzeugen. So können die Kinder quasi zu einem "menschlichen Xylophon" werden und man kann einfache Melodien spielen. Dabei muss jedes Kind darauf achten, wann es an der Reihe ist und wann sein Instrument still sein muss. Dies fördert Kompetenzen, die in der Schule und im gesamten weiteren Leben wichtig sind. So entsteht ein "gemeinsames Klingen", ein Auf-einander-Achten und ein Wir-Gefühl! Anlässlich unseres Weihnachts-Nachmittags erhalten die Kinder die Möglichkeit einen eigenen Weihnachts-Basar zu gestalten und zu betreuen. Abgerundet wird unser Projekt durch die Übertragung der Inhalte in den Gruppenalltag. Denn natürlich gilt es besonders, die in den Angeboten erarbeiteten Themen und Werte auch in das tägliche Miteinander zu integrieren. Dies soll, neben der ständigen Begleitung durch die Erzieherinnen, z.B. auch durch Bücher geschehen, welche die Themen Selbstwert, Empathie und Selbstkompetenz aufgreifen. Außerdem möchten wir regelmäßig Philosophier-Runden mit den angehenden Schulkindern gestalten, um sich noch intensiver mit den Projektthemen auseinander zu setzen.
"Ich bin gut und ich mag mich wie ich bin!" Dieses positive Selbstbild wünschen wir jedem einzelnen Kind, dass wir nach der gemeinsam erlebten Zeit in die Schule entlassen. Wer sich selbst als kompetent empfindet, traut sich neue Aufgaben eher zu, kann seine Meinung vertreten und mutig auch auf andere zugehen. Frei nach Pippi Langstrumpfs Motto "Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe!", möchten wir unsere angehenden Schulkinder stark für´s Leben machen. Resilienz ist die Basis dafür, die vielen Herausforderungen des Schulkind-Lebens annehmen und bewältigen zu können. Zu unserem Projekt sollen deshalb gemeinsame Aktionen gehören, die das Team-Gefühl stärken, sodass die Kinder sich darin erproben können, ihren Platz in der Gruppe zu finden, empathisch die Bedürfnisse ihrer Spielpartner wahrzunehmen und ein aktiver Teil eines Gruppengefüges zu werden, in dem sich Jeder wohl und angenommen fühlen kann.
Der wichtigste Aspekt, wenn es darum geht, die eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln ist, dass ich die Dinge selbst erlebe, selbst wahrnehme und spüre, was sie mit mir machen. Kein gut gemeinter Rat kann eine selbst gemachte Erfahrung ersetzen. Aus diesem Grund soll Partizipation der Grundstein des Projekts sein. Im Selbstbehauptungskurs werden alle Teilnehmer zu Protagonisten des Rollenspiels, machen so Erfahrungen aus erster Hand in einem geschützten Umfeld. Das stärkt für Situationen im "echten Leben" Bei der Polizei, der Feuerwehr und im Flughafen erhalten alle Teilnehmer die Möglichkeit, viele Geräte selbst auszuprobieren und sich mal wie ein/e echte/r Polizist/in, Feuerwehrfrau/mann oder Pilot/in zu fühlen. Da die angehenden Schulkinder in der Jugendkunstschule ein gesamtes Theaterstück selbst gestalten, das Bühnenbild entwerfen und die Rollen selbst spielen, ist hier das Maß an Partizipation besonders hoch. Beim Klettern an der Freeclimbing-Wand ist selbstverständlich stets eine Erzieherin anwesend, entscheiden wie hoch es sich traut muss/darf dennoch natürlich jedes Kind selbst. Dieser Fokus nach innen und das wahrnehmen von Erfolgen fördert sowohl die Konzentrationsfähigkeit als auch das Selbstwertempfinden. Im musikalischen Spiel mit den Boomwhackers können Kinder sich als wichtigen Teil der Gruppe begreifen: "Wenn mein Ton fehlt, klingt das Lied einfach nicht so richtig!" Die Musizierenden können mit Klängen und Melodien experimentieren, sich absprechen und neue Lieder erfinden. Bücher, die ein Thema aufgreifen, dass mich aktuell beschäftigt, sind stets eine kleine Reise in mein Inneres. Dadurch, dass das Bücherregal im Gruppenraum stets frei zugänglich ist, können die Kinder zu jedem Zeitpunkt frei, welche Geschichte, welches Thema ihren aktuellen Bedürfnissen entspricht. Der geplante Weihnachts-Nachmittag soll einen Basar enthalten, dessen gesamte Planung, Gestaltung und Durchführung den Kindern obliegt. Sie entscheiden vorab, was für Waren angeboten werden sollen, sie "produzieren" diese und sie sind auch für das Verkaufen der selbstgemachten Produkte zuständig. Sie definieren und verhandeln die Preise mit den Kunden und sorgen dafür, dass "die Kasse stimmt". Anschließend wird in einem demokratischen Prozess entschieden, in welche Spielmaterialien die Einnahmen investiert werden sollen. Mehr Partizipation geht unserer Meinung nach nicht! In den Philosophier-Runden dürfen die Kinder Ideen, Fantasien und Utopien konstruieren und weiterspinnen. Sie werden gehört und ihre Beiträge werden ernst genommen. Es geht nicht um Expertenwissen, sondern vielmehr um die Frage "was wäre wenn?". Somit kann sich hier jeder als kompetenten Teil der Debatte begreifen.