Städtische Kindertageseinrichtung und Familienzentrum Munscheidstraße
Die Trickfilm-Herstellung wird mit Hilfe eines IPads durchgeführt IPad App Stopp Motion. Diese App wurde für medienpädagogische Zwecke entwickelt. Die App ist vorteilhaft nutzbar für medienpädagogische Projekte, bei denen die Kinder Animationsfilme herstellen, um selbst "hinter die Kulissen" der Fernseharbeit schauen zu können. Durch die Tonaufnahmen mit dem Mikrofon erfahren die Kinder zudem wie die Arbeit eines Sychronsprechers aussieht. Ebenso lassen sich mit dieser App wunderbar Hörspiele aufnehmen.
Durch medienpädagogisches Arbeiten in der Kita sollen die Kinder in der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit, in sozialer Verantwortung, und in ästhetischem Empfinden gefördert und gestärkt werden. Die Grundwerte menschlichen Zusammenlebens und die Gleichstellung zwischen Jungen und Mädchen in Familie und Gesellschaft als einer zentralen gesellschaftlichen Aufgabe soll den Kindern verdeutlicht und erlebbar gemacht werden. Sie sollen zum eigenständigen Handeln befähigt werden und ihre Ideen fantasiereich mit angemessenen Mitteln umsetzen können. Insbesondere die Lernbereiche Visuelle Medien/Visuelle Kommunikation haben zahlreich umfassen Anknüpfungspunkte an die Erfahrungswelt der Kinder. In den Arbeits- und Erlebnisbereichen Bildfolgen/Comic und Video/Film besitzen die Kinder durch ihren täglichen Konsum von Zeitschriften und Fernsehen Wahrnehmungs- und Urteilskompetenz. Diese gilt es mit Hilfe des Trickfilm-Projektes weiterzuentwickeln und auszubauen. Durch Motivation und technische Hilfestellung ist das Projekt bereits in der Kita umsetzbar. Schließlich verfügen die Kinder, über reichliche Erfahrungen in der Benutzung der elektronischen Medien Film und Video. Aus diesen Überlegungen heraus halte ich es für sinnvoll die Kinder darin zu befähigen in projektbezogener Teamarbeit Trickfilme herzustellen, die nach kindereigenen Ideen zu den Erzählinhalten und Figurendarstellungen entwickelt wurden.
Mit dem Trickfilm lässt sich mit einfachen Mitteln alles "Mögliche und Unmögliche" darstellen. Man hat die vielfältigste Wahl zwischen realitätsnaher oder abstrakter, utopischen Darstellung von Ideen und Geschichten. Experimentierfreude und Neugierde sind dabei notwendige Eigenschaften. Als erstes entsteht eine Idee für die Geschichte. Sie sollte in kurzen Sätzen formuliert werden, die die Drehbuchautoren hier: Kinder mit Hilfe der Erzieherin aufschreiben. Im so genannten Storyboard Drehbuch werden die Gedanken in einfache, Bilder, Texte und Ton Geräusche, Musik, Sprache umgesetzt. Schritt für Schritt entstehen damit die einzelnen Szenen. Die Figuren in den Bildern einer Szene Phase werden im Film/Video durch schrittweise Abfolge vieler kleiner Stellungs- oder Haltungsänderungen zu Animationen. Der Beginn und das Ende einer Phase werden als Eckphasen, die Bilder dazwischen als Zwischenphase bezeichnet. Der Bewegungsablauf lässt sich je nach Anzahl der Zwischenphasen als "schnell" wenige Bilder oder "langsam" viele Bilder darstellen. Eine Sekunde Trickfilm besteht in der Regel aus 24 einzelnen Phasenbildern Frames. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild bewegt ist oder nicht. Es entsteht während dessen ein Zeitgefühl Timing für den Bewegungsablauf. Einige Bewegungsabläufe können sich im Laufe des Trickfilms wiederholen. Fliegt z.B. ein Vogel im Kreis, spricht man von der so genannten Ringphase. Alle gezeichneten Bewegungsphasen im Trickfilm sind Phasenanimationen. Um die Bewegungsabläufe darzustellen, bietet sich die Cut-Out-Animation an. Das ist eine bevorzugte Trickform und spart viel Arbeits- und Zeitaufwand und ist somit ideal für Kita-Kinder. Die einzelnen auf Papier gezeichneten Bewegungsphasen werden ausgeschnitten und auf das Hintergrundbild geklebt. So ist es einfacher die Bewegung darzustellen, die Figur wird nach jeder Aufnahme etwas weiter in seine Bewegungsrichtung gelegt. Der Legetrick ist eine sehr einfache Möglichkeit, einen Trickfilm herzustellen. Eine wichtige Rolle im Trickfilm hat der Ton. Unter "Ton" werden Musik, Sprache, Geräusche, aber auch Stille verstanden. Mit Geräuschen können Bewegungen untermalt werden. Es ist sogar möglich, die Illusion von Bewegung mit Geräuschen allein zu erzeugen. Die Bewegung selbst muss gar nicht mehr gezeigt werden. Der Ton wird beim Trickfilm erst nach der fertigen Bildaufnahme aufgenommen und mit dem Bild synchronisiert. Text und Geräusche werden so eingespielt, dass das gezeigte Szenenbild sinngebend passt. Sind im Trickfilm Mundbewegungen zu sehen, so muss der Text lippensynchron aufgenommen werden. Mithilfe der Erzieher werden die Kinder zu Drehbuchautoren in dem sie sich gemeinsam eine Geschichte einfallen lassen. Anschließend werden die einzelnen Charaktere der Geschichte, sowie die Hintergrundkulissen von den Kindern eigenständig gezeichnet und ausgeschnitten. Danach dürfen die Kinder mit Hilfe des IPads Fotos knipsen und die einzelnen Szenen zusammenschneiden. Abschließend vertonen die Kinder den Film in dem sie in die Rolle eines Synchronsprechers schlüpfen. Ebenso können die Kinder weitere Töne, sowie Hintergrundgeräusche aufnehmen und einfügen. Abschließend schauen wir uns den gemeinsam erstellten Trickfilm zusammen an.
Zu Beginn war es geplant mit den Vorschulkindern das Projekt umzusetzen. Sobald sich die Lage mit der Pandemie beruhigt hat, wird das Projekt mit den älteren Kindern durchgeführt. Wir versuchten die Umsetzung in abgeschwächter Form mit den U3 Kindern zu machen. Dies wurde erstaunlich gut und mit viel Neugier von den Kindern angenommen. Da sich die Kinder im Augenblick sehr für die Tiere und ihre Laute interessieren, haben wir dieses Thema aufgegriffen. Wir erstellten kleine Videos mit Tieren vom Bauernhof, diese gehen nur wenige Sekunden. Die Tiere wurden aus Pappe gebastelt und von den Kindern ausgemalt. Die Kinder machten mehrere Fotos mit dem IPad für ein kleines Video. Anschließend vertonten sie die Videos mit ihren Stimmen und machten die Laute der Tiere nach.
Es ist unglaublich schön gewesen die Kinder zu beobachten, welche Freude sie bereits im jüngsten Alter an den Medienprojekt hatten.