Kleine Ziegen ganz weit oben! (Projekt des Monats Juni 2021)

Ansprechpartner:

Frau Heßler

Institution:

Peter-Weiss-Gesamtschule

  • Herderstraße 16
    59423 Unna

Beschreibung und Ziele:

Grundsätzliches: Die Peter-Weiss-Gesamtschule hat seit inzwischen zwei Jahrzehnten einen eigenen Schulzoo auf dem Schulgelände. Dort werden Mini-Shetlandponies, Ziegen u.a. auch die seltene Vierhornziege sowie Hühner gehalten. Der Schulzoo ist integraler Bestandteil zum einen des schulinternen Lernplans der verschiedenen Fächer, vornehmlich jedoch in den Naturwissenschaften und im Fach Biologie und zum anderen der Ganztagesangebote der Schule: Im offenen Angebot täglich 1 Stunde in der Mittagspause und in den zweistündigen Arbeitsgemeinschaften Kleintier-AG, Pferde-AG, Bienen-AG, Schulgarten-AG. Die Schülerinnen und Schüler dürfen sich nach einer theoretischen und praktischen Prüfung sowie nach einer mindestens halbjährigen Bewährungszeit in Kleingruppen selbstständig um die Tiere, z. B. an Wochenenden, an Feiertagen und in den Ferien kümmern. Zum konkreten Projekt: Das Ziegengehege mit drei Ziegen und einem Ziegenbock deutsche weiße Edelziegen, Vierhornziegen ist inzwischen ca. 18 Jahre alt. Es muss dringend mit Blick auf artgerechte Haltung und die veränderte Gruppenzusammensetzung umgebaut werden. Des Weiteren sollen die Kinder auch in Zukunft in der Lage sein, die Tiere selbstständig und unter Anleitung zu versorgen, was im momentanen Zustand nicht mehr möglich ist. Der Titel des Projekts "Kleine Ziegen ganz weit oben!" spielt darauf an, dass neben einer neu zu erstellenden gepflasterten Fläche von ca. 60 qm weitere Höhenebenen eingebaut werden sollen, d.h. z. B. Klettermöglichkeiten durch große Steine, Holzgerüste/-podeste und/ oder Betonröhren. So können - je nach Rangordnung - die Tiere den für sie passenden Platz finden. So wird Ruhe in die Gruppe gebracht und eine artgerechte Haltung weiter vorangetrieben. Die Schülerinnen und Schüler sollen explizit in die Planungen und teilweise auch Umsetzung dieser Baumaßnahmen eingebunden werden und zwar auf Basis entsprechender Unterrichtsinhalte und selbstständiger Recherchen zu den Ansprüchen dieser Haustierrasse.

Das Ziel des Projektes ist, Schülerinnen und Schüler partizipativ über Recherche, Planung und "Mitanpacken" an der Erhaltung und Verbesserung des Schulzoos, hier des Ziegengeheges, zu beteiligen. Des Weiteren wird durch die Veränderungen des Geheges erreicht, dass die Tiere ein breiteres Verhaltensspektrum zeigen, was sowohl in den Offenen Angeboten, den AGs und dem Unterricht beobachtbar und nutzbar gemacht werden kann.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder sollen sich aktiv mit dem Themenfeld der artgerechten Haltung von Ziegen beschäftigen und auf Basis dessen Vorschläge und Ideen zur Umgestaltung/ Planung von Kletterattraktionen für die Ziegen erarbeiten - auch mit Blick auf Realisierbarkeit und Ressourcenbeschaffung. Sie sollen Verantwortung für die Tiere der Schule übernehmen und dieses übertragen auf ihren privaten Alltag z. B. Verantwortung für das eigene Haustier, z. B. kritische Haltung gegenüber Tierhaltung in Massenbetrieben etc. entwickeln usw..

Rückblick:

Es ist geschafft! Pünktlich zu Beginn der Weihnachtsferien war der Umbau des Ziegengeheges abgeschlossen. Unser Dank geht an die vielen Schülerinnen und Schüler, die trotz der Erschwernisse durch die SARS-CoV-2-Pandemie auf unterschiedlichen Wegen geholfen haben und an die Firma Gartengestaltung Schwegmann aus Ense, vornehmlich an Kai Strunk, der die Ideen der Kinder und Jugendlichen in die Tat umsetzte und noch erweiterte.
Sowohl in Präsenz- als auch Distanztreffen haben die Schülerinnen und Schüler, die an der Arbeitsgemeinschaft Schulponies teilnehmen und auch in ihrer Freizeit alle Tiere des Schulzoos Ponies, Ziegen, Hühner versorgen, Ideen entwickelt, wie sich das Ziegengehege artgerecht umbauen ließe. Diese Vorschläge wurden mit Kai Strunk kommuniziert, der zusätzlich zum eigentlichen Auftrag noch weitere Kletterelemente "herbeizauberte", so z. B. Felsbrocken, Schachtringe und dicke, natürlich gewachsene Baumstämme. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen hat der Förderverein der Schule einen neuen Staketenzaun gesponsert, der in Eigenleistung montiert wurde.
Den Schülerinnen und Schülern war es wichtig, dass die gepflasterte Fläche vor dem Ziegenstall durch einen Weg zum zweiten Unterstand der Ziegen erweitert würde, damit man trockenen Fußes und mit Schubkarren das Heu verteilen könne.
Mitte Dezember starteten die konkreten Baumaßnahmen. Im Vorfeld haben Neuntklässler, die an der Peter-Weiss-Gesamtschule an einem alternativen Praktikumsprojekt teilnahmen, tonnenweise Split in den Bienengarten geschaufelt.
Vor dem Ziegenstall wurde eine ca. 50 Quadratmeter große Fläche ausgehoben und der Aushub im hinteren Teil des Geheges aufgeschüttet. Dort wurden die mit Beton verfüllten Schachtringe und die Felsbrocken fest und sicher verbaut. Heute nutzen die Ziegen diese Bereiche gerne als Liegefläche und beobachten von oben das Geschehen. Die 50 Quadratmeter wurden nach Erstellung der Tragschicht aus Split gepflastert und mit Kantensteinen befestigt. Ausgehend von dieser Fläche entstand der "Goatwalk", ein gepflasterter Weg, der das eine Ende des Geheges mit dem anderen verbindet und der von zwei sehr dicken Baumstämmen gesäumt wird. Aus Pflaster- und Steinresten, die bereits im Schulzoo vorhanden waren, baute Herr Strunk spontan eine Trockenmauer, auf der die Ziegen hin- und herspazieren können und dem einen oder anderen Hornkampf nicht aus dem Weg gehen.
Im weiteren Verlauf werden noch drei Edelstahl-Futterspar-Raufen an den Ziegenhäusern angebracht, so dass die Ziegen weniger Chaos durch zertretenes Heu anrichten.

Alles in allem berichten sowohl die Kinder als auch die im Bienengarten tätigen Lehrerinnen und Lehrer, dass die Ziegen die Umgestaltung sehr positiv und aktiv spielend annehmen. Nun ist sicher gestellt, dass sich durch die verschiedenen Untergründe Naturboden, Holz, Stein, Pflaster, Beton die Klauen der Ziegen korrekt abnutzen und ein höherer Bewegungsanreiz gegeben ist. Außerdem fällt die Pflege des Geheges allen Beteiligten jetzt deutlich leichter, so dass mehr Zeit bleibt, sich mit den Ziegen selbst zu beschäftigen.