AWO Sprachheilkindergarten
Im Außenbereich unseres Sprachheilkindergartens soll eine wetterfeste Kinderküche zum Freispiel und für angeleitete Rollenspiele aufgestellt und eingerichtet werden. Mit der "Draußen-Küche" wird die Sprachentwicklung der bei uns behandelten sprach- und hörbeeinträchtigten Kinder gefördert, in dem sie beispielsweise im Freispiel neu gelernte Laute, Wörter und Ausdrücke ausprobieren und festigen können.
Die in unserer Einrichtung behandelten sprachlich schwer beeinträchtigten Kinder haben oftmals einen Mangel an taktilen Wahrnehmungserfahrungen aus dem frühkindlichen Bereich. Über das Befüllen, Verrühren und Ausschenken bei der "Küchenarbeit" sammeln sie Erfahrungen mit verschiedenen Materialien wie Sand, Wasser oder Stöckern, ohne dabei auf Sauberkeit achten zu müssen. Derart können sie spielerisch-lustvoll ihre Wahrnehmungsdefizite abbauen und für die Kräftigung und Differenzierung ihrer Feinmotorik sorgen, was sich auch auf ihre Mundmotorik positiv auswirkt. Über angeleitete Rollenspiele und das von den Erzieherinnen eingebrachte handlungsbegleitende Sprechen erweitern die Kinder ihren Wortschatz und bauen ihr Sprachverständnis aus. Da ein Drittel der bei uns behandelten sprachauffälligen Kinder nicht Deutsch als Muttersprache spricht, können kulturspezifische Praktiken und Vokabeln gelernt und weitergegeben werden. Im angeleiteten als auch im Freispiel üben alle Kinder spielerisch gleichzeitig ihre Aussprache. Zudem wird ihr Hörvermögen im Störschall natürlicher Außengeräusche wie Vogelzwitschern und vorbeifahrender Autos gezielt geschult.
Die Kinder stellen die Küche zusammen mit den Erwachsenen auf, richten sie ein und können sie täglich bei gutem Wetter für Rollenspiele nutzen.
"Sprachlich fitter als Küchenritter"
Wir haben die "Außenküche" in der Nähe der Sandkiste mit den Kindern unseres Sprachheilkindergartens zusammen aufgestellt und eingerichtet. Sie wurde fast täglich genutzt.
Bei manchen Kindern ging es dabei vorrangig um das Sammeln basaler Wahrnehmungserfahrungen. So hantierten sie lange mit Wasser, Sand, Stöckchen und Steinchen im Topf oder in der Spüle und sammelten dabei taktile und propriozeptive Wahrnehmungserfahrungen und übten ihre Feinmotorik. Derart konnten in spielerischer Form Defizite abgebaut werden und die sensorische Integration unterstützt werden, wodurch auch sprachliche Probleme abgebaut werden können.
Andere Kinder nutzten den neben der "Außenküche" aufgestellten kleinen Tisch mit Tischdecke dazu, "Restaurant " zu spielen. Sie kochten Suppe aus Klecker-Matsch, Stöcken und Blättern und servierten diese ihren Gästen. Dabei übten sie sich in handlungsbegleitendem Sprechen, teilweise von den Erzieherinnen angeleitet, und lernten so nebenbei verschiedenes Küchenvokabular. Zudem lernten sie so Kennen, was man als Kellner oder Kellnerin ein einem Restaurant sagt und macht und was man als Gast antworten und wie man sich verhalten kann.
Auch Handlungsabläufe konnten so geübt werden, was besonders für diejenigen unserer Kinder wichtig ist, die sprech- fein- und grobmotorisch mit einer Dyspraxie zu kämpfen haben, die viele Wiederholungen fordert, damit sich bestimmte Abläufe automatisieren.
Insgesamt konnten und können unsere Kinder auf verschiedenen Ebenen von der "Außen-Küche" profitieren und sind "Sprachlich fitter als Küchenritter"