Wir sind Insektenfreunde: Anlage einer Wiese und eines Insektenhotels

Ansprechpartner:

Frau Burau

Institution:

Geschwister-Devries-Schule

  • Kervenheimer Straße 20
    47589 Uedem

Beschreibung und Ziele:

Das Projekt wird an der Geschwister-Devries-Grundschule in Uedem durchgeführt. Die Geschwister-Devries-Grundschule ist eine katholische Grundschule im ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen, nahe der niederländischen Grenze. Trotz dieser Lage gibt es viele Schülerinnen und Schüler, die nur noch wenige Primärerfahrungen mit der natürlichen Umwelt machen. Gründe dafür sind eine Zunahme der "künstlichen Umwelt" gegenüber der natürlichen. Flächen werden für Straßen-, Siedlungsbau und Industrie verbraucht und stehen nicht mehr für freies Spiel zur Verfügung vgl. Gebhard: Kind und Natur, S.74. Außerdem stehen Naturerfahrungen in Konkurrenz mit dem Konsum digitaler Medien. Dadurch nimmt eine vermittelte Wahrnehmung der natürlichen Umwelt zu, z.B. durch Wissenssendungen. Naturerfahrungen sind aus verschiedenen Gründen wichtig für die Entwicklung von Kindern. Die Natur bietet den Kinder einerseits Kontinuität, dadurch dass z.B. ein Baum beständig an seinem Platz steht. Andererseits verändert sie sich und bietet so ständig neue Anregungen und Erfahrungsmöglichkeiten. Durch die Vielfalt der Farben, Materialien und Formen wird die kindliche Phantasie angeregt. Eine vegetationsreiche Umgebung wirkt außerdem stressreduzierend vgl. Gebhard: Kind und Natur, S.84. Diese Wirkungen werden durch nur durch den direkten Kontakt von Kind und Natur möglich. Durch das Anlegen einer insektenfreundlichen Wildblumenwiese und einem danebenliegenden Insektenhotel auf dem Schulgelände werden den Schülerinnen und Schülern solche Erfahrungen in der Schule und im Rahmen des Unterrichts ermöglicht. Als katholische Schule ist es uns ein wichtiges Anliegen, den Schülerinnen und Schülern Werte zu vermitteln. Einer dieser Werte, der auch aus der christlichen Tradition heraus begründbar ist, ist die Bewahrung der Schöpfung. Kinder identifizieren sich insbesondere mit Tieren, aber auch mit Pflanzen und nehmen aus dieser Perspektive deren Schutzbedürftigkeit wahr vgl. Gebhard: Kind und Natur, S.252. In dem Projekt erwerben sie Wissen und Kenntnisse über die natürliche Umwelt, insbesondere über Wildblumen und -kräuter, die die Lebensgrundlage für Insekten bilden. Damit können gezielt ökologische Zusammenhänge für Grundschulkinder verständlich thematisiert und anschaulich erfahrbar gemacht werden. Dieses Wissen ist eine Grundlage für die Ausbildung einer umweltbewussten Haltung. Umweltbewusstsein ist ein Wert, der häufig als Einstellung vorhanden ist, aber nicht in konkretes Handeln umgesetzt wird vgl. Gebhard: Kind und Natur, S.255. Durch das Anlegen eines Beetes und die Einbindung der Schülerinnen und Schüler siehe auch "Wie sind die Kinder am dem Projekt beteiligt" können diese modellhaft umweltbewusstes Handeln erleben, eine entsprechende Haltung entwickeln und diese auch in ihrem persönlichen Umfeld umsetzen. Literatur: Gebhard, Ulrich: Kind und Natur. Die Bedeutung der Natur für die psychische Entwicklung, 4.Aufl., Wiesbaden 2013.

Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, Naturerfahrungen zu machen und entwickeln daraus die Einstellung, dass sie die natürliche Umwelt schützen und Artenvielfalt fördern wollen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Schülerinnen und Schüler sind an verschiedenen Stellen an dem Projekt beteiligt. Eine 4.Klasse wird im Rahmen des Themas "Flächeninhalt und Umfang" an der Planung der Wiese beteiligt sein und die benötigte Länge Zaun, die Größe des Beetes und die damit verbundene Menge Erde und Saatgut berechnen. Wenn das Beet besteht, setzen sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen verschiedener Fächer damit auseinander. Ein Schwerpunkt liegt im Sachunterricht. Heimische Pflanzen können auf der Wiese betrachtet werden, einzelne Exemplare können auch gepflückt und getrocknet werden. So steht den Klassen anschauliches Material zur Verfügung. Ebenso werden im Sachunterricht elementare ökologische Zusammenhänge thematisiert. Auch dabei kann die Blumenwiese und das Insektenhotel miteinbezogen werden und insbesondere die Bedeutung der Insekten für das Ökosystem besprochen werden. Durch den Einbezug der Wiese ist auch hier Anschauung und Bezugnahme möglich. Auch im Rahmen des Sachunterrichts können durch Klassen Pflegemaßnahmen übernommen werden. Im Religionsunterricht wird das Thema "Bewahrung der Schöpfung" behandelt. In diesem Zusammenhang denken Schülerinnen und Schüler darüber nach, warum die Wiese ein Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung ist und wie sie in ihrem eigenen Leben dazu beitragen können, die Schöpfung zu bewahren und erhalten. Die Vielfalt der Wiese ist außerdem eine Anregung für verschiedene gestalterische Aktivitäten im Musik- und Kunstunterricht. Hier kann insbesondere der Wandel im Laufe der Jahreszeiten in den Blick genommen werden. Zuletzt bietet die Wiese die Möglichkeit, eine Pause zu machen und so die stressreduzierende Wirkung s.o. der Natur in Anspruch zu nehmen. Einzelne Klassen oder Kleingruppen können sich an und auf der Wiese aufhalten, wahrnehmen und beobachten und so Ruhephasen bewusst gestalten.

Rückblick:

Die Umsetzung des Projekts "Wir werden Insektenfreunde" wurde im Herbst 2020 begonnen. Ein vorheriger Beginn war auf Grund der Pandemie nicht möglich.
Zur Realisierung des Projektes wurde Kontakt mit dem Schulträger aufgenommen, der in die Umsetzung des Projekts vor allem wegen der Grundstücksnutzung Rasenfläche vor dem Schulgebäude eingebunden ist.

Beim gemeinsamen Planungsgespräch wurde festgestellt, dass es der Gemeinde Uedem ebenfalls ein Anliegen ist, insektenfreundliche Bereiche zu schaffen. Auf Initiative des Bauhofs als Vertreter der Gemeinde wurde deshalb ein Entwurf nicht nur für eine insektenfreundliche Wiese, sondern auch für einen Bereich mit Beerensträuchern bzw. Blühgehölzen und -stauden erstellt. Somit werden den Schülerinnen und Schülern neben dem Bestaunen der Wiesenblumen und dem damit verbundenen Insektenleben weitere ganzheitliche Naturerfahrungen ermöglicht werden, da die Beeren der Sträucher auch von den Kindern geerntet und verzehrt werden können.

Die konkrete Anlage der Wiese wird im nächsten Frühjahr umgesetzt werden, da das ein passender Zeitpunkt zum Säen und Pflanzen ist. Dann werden auch Eltern und Schülerinnen und Schüler in die Arbeiten eingebunden werden, genauso wie ggf. der örtliche Heimatverein, der ebenfalls für Klima- und Insektenschutz aktiv ist.
Eine Planung hinsichtlich benötigter Materialien für Zaun und Insektenhotel und hinsichtlich des Saat- / Pflanzengutes liegt schon vor und kann mit Beginn des Frühlings umgesetzt werden.

Bereits seit September 2020 gibt es im Rahmen des Offenen Ganztags die Natur AG. Sie wird von Frau Günther und Frau Burau geleitet, die auch für das Projekt "Insektenfreunde" verantwortlich sind. Im Rahmen dieser AG wurden den Schülerinnen und Schülern in der Umgebung der Schule ganzheitliche Naturerfahrungen ermöglicht, in dem die natürliche Umgebung bewusst mit bestimmten Sinnen wahrgenommen wurde. So gab es Aktivitäten zum Riechen, zum Tasten und zum genauen Sehen, einen Gang durch einen Barfußpfad und auch viele Möglichkeiten zur Bewegung in der Natur. Zurzeit kann die AG auf Grund der Pandemie nicht durchgeführt werden. Sobald die AG im Frühjahr wieder stattfinden kann, wird sie in die konkreten Arbeiten an der Blumenwiese einbezogen werden.

So werden im nächsten Jahr durch das Projekt "Wir werden Insektenfreunde" an der GDS Uedem mit Beteiligung verschiedener Akteure vielfältige Naturerfahrungen möglich werden und so Menschen und Tiere profitieren.