Wir ackern weiter

Ansprechpartner:

Frau Heß

Institution:

Falkschule

  • Falkstraße 5
    59423 Unna

Beschreibung und Ziele:

Kinder kommen immer seltener mit der Natur in Kontakt. Immer weniger Kinder wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Noch weniger haben selbst einmal Gemüse angebaut. Ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel führen zu Übergewicht und Diabetes. Um diesen Trend etwas Nachhaltiges entgegenzusetzen, haben im Schuljahr 2018/19 Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte der Falkschule die Idee umgesetzt, den alten Schulgarten zu reaktivieren. Der Garten wurde aufgeräumt, ein alter Teich zurückgebaut, Pflanzen und Bäume zurückgeschnitten, so dass eine bestellbare Ackerfläche und einige Beete entstanden sind. Fachliche und pädagogische Unterstützung erhielt das Garten Team im letzten Schuljahr durch die GemüseAckerdemie, die durch einen Gewinn im Rahmen einer Spardaspendenwahl ermöglicht wurde. Mit viel Mühe und Zeit gelang es, dass die Schüler und Schülerinnen gemeinsam mit ihren Lehrkräften über ein Jahr hinweg im Schulgarten verschiedene Gemüsearten anbauten. Dabei erlebten sie, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie diese wachsen. Unsere Vision ist es, dieses nachhaltige Projekt, welches gegen den Wissens- und Kompetenzverlust im Bereich Lebensmittelproduktion, die Entfremdung von der Natur, ungesunde Ernährungsgewohnheiten sowie Lebensmittelverschwendung wirken soll, weiterhin in einem ganzjährigen theorie- und praxisbasierten Bildungsprogramm fortzuführen und weiterzuentwickeln. Die Schülerinnen und Schüler können in Begleitung der GemüseAckerdemie die drei Phasen im Ackerbau - VorAckerzeit, die AckerZeit und die NachAckerzeit -durchlaufen: In der VorAckerzeit Januar - April geht es um die organisatorische und inhaltliche Vorbereitung. Die Lehrkräfte nehmen an Fortbildungen teil und erhalten Infomaterial. Die Schülerinnen und Schüler bekommen Bildungsmaterialien, die einen Einblick in das Thema Gemüseanbau, biologische Vielfalt sowie Bodenfruchtbarkeit vermitteln. Die GemüseAckerdemie ist für die Saat- und Pflanzgutbestellung zuständig. Die AckerZeit April - Oktober ist das Herzstück des Programms: Nach der Bepflanzung des Schulgartens geht es pro Woche eine Doppelstunde auf den Acker. Die Kinder pflanzen, pflegen und ernten ihr Gemüse. Die Lehrkräfte werden durch Bildungsmaterialien, Fortbildungen und persönliche Betreuung von der GemüseAckerdemie unterstützt. In der NachAckerzeit Oktober - Dezember: Nach dem Erntedankfest und der letzten Ernte sind Exkursionen und weiterführende Unterrichtsthemen wie Lebensmittelverschwendung und Sortenvielfalt möglich.

Im Allgemeinen wollen wir eine junge Generation für gesunde Ernährung, Natur und Nachhaltigkeit begeistern, die Lehrkräfte in der Planung und Beratung unterstützen sowie als Multiplikatoren für Mikrofortbildungen ausbilden. Im Besonderen geht es uns darum, dass die Schülerinenn und Schüler… • … mit Begeisterung lernen: Ungezwungen und spielerisch erfahren sie Gemüseanbau mit Kopf, Herz, Hand und Gaumen. Das eigene Gemüse wachsen zu sehen, macht stolz. • … Selbstwirksamkeit erfahren: Sie werden sich ihrer Handlungsfähigkeit auf dem Acker bewusst. Die Gemüsepflanzen reagieren unmittelbar auf die Pflege. Der Erfolg wird in Form der Ernte belohnt. Sie entwickeln Vertrauen und Motivation, Aufgaben zu bewältigen und Ziele zu erreichen. • … in Zusammenhängen denken: Bei der GemüseAckerdemie wird die gesamte Wertschöpfungskette der Lebensmittelproduktion erschlossen. Sie erleben die vielfältigen natürlichen Abhängigkeiten und Wechselwirkungen auf dem Acker, die globalen Zusammenhänge sowie die Auswirkungen von Produktionsformen und Konsum. • … ihre Sozialkompetenz steigern: Beim Ackern ist Teamarbeit gefragt, so dass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig unterstützen, Entscheidungen treffen und Probleme zusammen lösen. Die gemeinsamen Erfahrungen stärken die Kooperationsfähigkeit, Empathie, Achtsamkeit, Partizipation und das Gemeinschaftsgefühl. • … ihr Verantwortungsbewusstsein stärken: Sie übernehmen Verantwortung für ihren Acker, arbeiten eigenständig und pflegen die Pflanzen mit viel Leidenschaft. Sie reflektieren sich als KonsumentInnen im globalen Gefüge, entwickeln Wertschätzung für die Natur und Lebensmittel. Sie setzen sich mit Fragen der Gerechtigkeit auseinander und erproben nachhaltige Handlungsalternativen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Schülerinnen und Schüler bauen ihr eigenes Gemüse an und erfahren auf praktische Weise, wo unsere Lebensmittel herkommen, wieviel Arbeit im Gemüseanbau steckt und welche Bedeutung die Natur als Lebensgrundlage für uns hat. Über ein ganzes Schuljahr hinweg beschäftigen sie sich intensiv mit dem Gemüseanbau sowie daran anknüpfenden Produktions- und Konsumthemen. Mit dem Lernort "Acker" und den dazugehörigen Bildungsmaterialien können wir an der Falkschule eine Erfahrungswelt schaffen, die den Schulunterricht fächerübergreifend, sinnvoll und abwechslungsreich ergänzt.

Rückblick:

Wir ackern weiter- das war unser Wunsch, der uns durch die Unterstützung von "GELSENWASSER von klein auf", erfüllt wurde. Zum Zeitpunkt des Antrages war uns nicht bekannt, wie sehr unser Gemüsegarten unser Schulleben zu Zeiten von Corona bereichern würde. Wir wollten, wie im letzten Jahr, unsere Schülerinnen und Schüler für gesunde Ernährung, Natur und Nachhaltigkeit begeistern. Durch die Schulschließung am 16.03.2020 wurde der gesamte Unterrichtsbetrieb nachhaltig beeinflusst. Distanzunterricht wurde organisiert und durchgeführt. Zudem richteten wir Notgruppen an unserer Schule ein und betreuten und unterrichteten täglich über mehrere Wochen bis zu 25 Schülerinnen und Schüler in unserer Schule. Unser Gemüsegarten war in dieser außergewöhnlichen Situation eine Bereicherung für die gesamte Schulgemeinde. Unser Acker musste für die Saison vorbereitet werden: Unsere Schülerinnen und Schüler der Notbetreuung bereiteten den Acker vor, die für uns zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GemüseAckerdemie kamen und säten und pflanzten unser Gemüse. Unsere Kinder pflegten die angelegten Beete und waren sehr stolz darauf, das eigene Gemüse wachsen zu sehen. Sie übernahmen Verantwortung für unseren Acker und pflegten die Pflanzen mit viel Leidenschaft.
In diesen Tagen ernten wir täglich. Unser drittes Schuljahr freut sich besonders über die Kartoffelernte, da die Kartoffel Thema im Sachunterricht ist und das Schreiben von Rezepten im Deutschunterricht geübt wird.
Die gesamte Schulgemeinde der Falkschule Unna bedankt sich für die finanzielle Unterstützung!
Mit besten
Grüßen
Iris Annas