Grüne Kita - unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

Ansprechpartner:

Frau Schlürmann

Institution:

Kath. Kita St. Marien

  • Hirschberg 5c
    58730 Fröndenberg

Beschreibung und Ziele:

Im kommenden Monat ziehen wir in eine neue Kita ein, deren Außengelände uns noch völlig offen zur freien Gestaltung steht. Mit unseren 80 Kindern möchten wir ein Projekt der Nachhaltigkeit erstellen, in welchem sie den direkten Kontakt mit der sie umgebenden Natur erfahren dürfen Prinzip der Lebensnähe. Aus dem Erzieheralltag wissen wir, dass viele Kitakinder Obst und Gemüse nur aus dem Supermarkt kennen und ihnen selbst kein Garten zur Verfügung steht. Daher können sich viele Kinder gar nicht vorstellen, dass Gemüse und Obst erst aus Samen wächst. Ausgehend von diesen Beobachtungen möchten wir gemeinsam mit den Kinder am neuen Standort ein dauerhaftes Gartenprojekt starten. Unser Traum wäre ein ganzjähriges Gewächshaus für die Kinder, damit sie den Jahreskreislauf anhand der nachwachsenden Lebensmittel hautnah miterleben dürfen und diese anschließend nach den Methoden der Sarah Wiener Stiftung verarbeiten können Prinzip der Wertschätzung. Der neue Bau des Kindergartens mit seinen bodenhohen Fenstern ermöglicht den Kindern sowohl einen direkten Ausblick als auch Zugang zum Außengelände. Auf diese Weise können die Kinder täglich den Jahreskreislauf im Gewächshaus und der Hochbeete beobachten, begleiten und vergleichen. Sie erfahren, wie abhängig Pflanzen von Wetterbedingungen sind und wie sie durch ein Gewächshaus geschützt werden können. Zum Miterleben des vollständigen Kreislaufes wäre ein Schnellkomposter sehr sinnvoll, da die Kinder auf diese Weise das Vergehen und neu Entstehen innerhalb der Natur praktisch nachvollziehen können.

Gewächshäuser und Hochbeete ermöglichen den Kindern, Zusammenhänge in der Natur zu beobachten, zu erkennen und auf diesem Wege Verantwortung und Wertschätzung gegenüber der Natur zu entwickeln. Auf diese Weise lernen Kinder bewußt auf gesunde, selbstangebaute und heimische Lebensmittel zu achten frühkindliche gesunde Ernährung prägt das spätere Leben. Die Kinder sammeln wertvolle Erfahrungen durch ihr eigenes Tun Selbstwirksamkeit, sie lernen Mengeverhältnisse kennen, die unterschiedliche Beschaffenheit und Grundbedürfnisse von Erde und Pflanzen Hilf mir es selbst zu tun! nach Maria Montessori. Für ein Kind bedeutet Gartenarbeit Entwicklung und Förderung seines Selbstvertrauens und seiner Feinmotorik. Kinder gärtnern gern, weil sie dabei die Welt mit ihren Händen anfassen und entdecken können.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Sie haben bereits in der alten Kita mit Minigewächshäusern auf den Fensterbänken und Minibeeten auf dem Außengelände Vorerfahrungen gesammelt. Sie haben über Sach- und Bilderbücher Ideen gesammelt und gemeinsam, was man mit einem Gewächshaus, Hochbeet oder Schnellkomposter bewerkstelligen kann. Die Kinder werden somit von Anfang in das neue Projekt involviert. Sie beobachten den Aufbau und sind an der Planung und an der Einrichtung des Gewächshauses und der Hochbeete beteiligt. Sie entscheiden über die anzubauenden Pflanzen und Kräuter und überliegen, was an Materialien alles benötigt wird Gartenwerkzeug, Erde, Gießkanne. Die Kinder bereiten Hochbeete und Gewächshaus eigenständig für die Pflanzen, Samen, selbstgezogenen Keimlinge, Kräuter und Sträucher vor. Sie sprechen sich ab, welche Aufgaben zu übernehmen sind und legen fest, wann welches Kind an der Reihe ist sie erstellen einen Wochenplan mit Piktogrammen.Sie dokumentieren in selbstgemalten Bildern ihr Tun und beschildern die Pflanzen. Die Kinder haben eine eigene Jahreszeitenbibliothek, in der sie sich eigenständig informieren können. Während der Erntezeit verarbeiten die Kinder ihr selbstgezüchtetes Biogemüse. Die bei der Essenszubereitung anfallenden kompostierbaren Abfälle, verwelkte Pflanzenreste, Schalen, Blätter werden in den Schnellkomposter befördert. So lernen die Kinder Müll sinnvoll zu trennen und überflüssigen Müll zu vermeiden Umweltbildung.

Rückblick:

Zum Ende der Winterzeit haben wir u.a. mit den Kindern das Buch: "Nur ein kleines Samenkorn gelesen", um zu sehen, wie die ganze Welt aus dem Winterschlaf erwacht.
Die Kinder haben fasziniert zugehört und viele Fragen gestellt, wie beispielsweise "Warum weiß das Samenkorn wie es wachsen muss?" …….. "Wie kommt es, dass das Samenkorn so groß werden kann?"
Daraufhin haben wir das Bewegungsspiel "säen und pflanzen" gespielt, in dem die Kinder die Bedürfnisse der Pflanzen kennen lernen und mit einer braunen Decke, welche die Erde simuliert haben die Kinder zusätzlich noch die Sonne scheinen, es regnen lassen und das kleine Pflänzchen vor zu viel Hitze und Sturm geschützt.
Nach dem Rollenspiel wollten viele Kinder gleich etwas pflanzen. So haben wir begonnen viele kleine Samen von Tomaten, Paprika und Zucchini für die es direkt am Fenster zu kalt geworden wäre, in mit Erde befüllten Eierkartons auf einem Tablet anzuzüchten. Während Kürbiskerne, Kastanien, Apfelkerne sowie Kresse direkt in kleinen selbstgebastelten Gewächshausfenstern an die Fensterscheibe geklebt wurden. Sie wurden auf Augenhöhe der Kinder geklebt, damit ein jedes Kind die Entwicklung des Samens zur Pflanze durch eine transparente Haustüre hautnah miterleben konnte.
Sobald es draußen warm genug war, wurden die aus den Samen entwachsenen Pflänzchen vorsichtig von den Kindern in das Hochbeet umgebettet. Dabei stellten die Kinder fest, wie zerbrechlich die Pflänzchen und ihre Wurzeln waren. Den Sommer über haben die Kinder alle Pflänzchen sorgfältig gepflegt und gegossen. Wir haben auf diese Weise eine bunte Gemüsevielfalt erwirtschaftet. Vor den Sommerferien durften ganz viele Kinder Gemüsepflanzen mit nach Hause nehmen, da wir durch die sorgfälltige Pflege der Kinder einen riesigen Zuwachs an neuen Pflanzen hatten. Auf diese Weise konnten Kinder und Eltern Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Kürbisse und vieles mehr zu Hause weiter beobachten und sich darüber austauschen.
Die Kinder haben nach den Ferien sehr viel über ihr Gemüse erzählt und was sie alles daraus gemacht haben, teilweise haben sie auch Fotos mitgebracht. Des Weiteren ist schon ein Teil der Ernte für das Erntedankfest eingeplant. Inzwischen beobachten sie beim Frühstück ganz genau, welche Frucht sie essen und überlegen, wo sie wohl wachsen werden. Dies ist nun unser nächster Anreiz: Die Fragen der Kinder mit einem selbstgemalten Plakat "Was wächst wo?" sichtbar zu machen.
Die übrigen Gemüsereste, Schalen, Stiele, etc. entsorgen die Kinder mittlerweile stolz und völlig selbstverständlich in unserem selbst gebauten Kompost.