Von der Raupe zum Schmetterling: ein Naturschauspiel hautnah erleben (Projekt des Monats Juli 2024)

Ansprechpartner:

Frau Alexander

Institution:

Städt. Tageseinrichtung für Kinder Schweizer Dorf

  • Rotthauser Straße 48
    45879 Gelsenkirchen

Beschreibung und Ziele:

Jedes Kind kennt die Raupe Nimmersatt oder hat in der Natur schon einmal eine Raupe oder einen Schmetterling gesehen. Und dass der Schmetterling mal eine Raupe war, wissen die meisten Kinder, können es aber in der Natur nur schwierig miterleben. Einmal hautnah verfolgen, wie aus der Raupe ein Schmetterling wird. Das möchten die Kinder des Schweizer Dorfes. Über 5 Wochen hinweg können die Kinder die einzelnen Stadien des werdenden Schmetterlings live beobachten. Hierfür erhält jede Gruppe ein eigenes Schmetterlings-Zuchtset, mit einem durchsichtigen Behälter, in dem sich 5 Raupen mit einer Nährlösung befinden. Hier können die Kinder jeden Tag sehen, wie die Raupen größer und größer werden, bis sie sich nach ca 2 Wochen verpuppen. Nach weiteren 2 Wochen schlüpfen aus diesen Puppen einheimische Distelfalter, die in einer extra Voliere noch für ein paar Tage beobachtet und gefüttert werden können. Während der gesamten Zeit haben die Kinder die Möglichkeit sich kreativ und kognitiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und zwar differenziert auf unterschiedlichen Lernwegen Kurzfilme, Arbeitsblätter, interaktive Lernsoftware, Basteln, Bücher angucken oder lesen. Im Zusammenhang mit dem Schmetterlingsprojekt wird das Thema Umwelt in den Fokus genommen. Der natürliche Lebensraum der Raupen und Schmetterlinge wird bei einem Ausflug in den Stadtgarten näher betrachtet. Außerdem werden extra auf den Distelfalter angepasste Blumen im eigenen Hochbeet angepflanzt. In einem abschließenden Kindergartenfest werden alle Distelfalter gemeinsam in den natürlichen Lebensraum entlassen. Die Materialien des Zuchtsets werden aufbewahrt, sodass in den folgenden Jahren nach Bedarf nur noch neue Raupen nachbestellt werden müssen, oder können für die Beobachtung anderer Tiere genutzt werden zum Beispiel Marienkäfer.

Warum Schmetterlinge? Die Kinder befassen sich mit einem Tier, dass sie alle kennen und in der Natur schon selbst gesehen haben, weil es zu den heimischen Tierarten zählt. Am Beispiel der Verwandlung der Raupen in Schmetterlinge beobachten die Kinder eine exemplarische Metamorphose, wie sie im Tierreich auch an anderen Stellen zu finden ist zum Beispiel bei Fröschen. Durch die Auseinandersetzung mit dem Lebensraum und der Nahrung des Distelfalters, befassen sich die Kinder außerdem aktiv mit ihrer eigenen Umgebung, können Zusammenhänge der Natur und Umwelt besser nachvollziehen und lernen diese in ihren einzelnen Besonderheiten wertzuschätzen. Gleichzeitig lernen die Kinder einen respektvollen und verantwortungsvollen Umgang auch mit besonders kleinen Lebewesen und entwickeln ein Bewusstsein für die Schönheit, die Vielfalt, die Besonderheit und den Wert der Umwelt und ihrer Geschöpfe.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder sind von Beginn an involviert. Für den gesamten Zeitraum des Projekts können sie täglich die Tiere in ihrer jeweiligen Phase beobachten, Veränderungen feststellen und gemeinsam mit den Erziehern/Erzieherinnen mit hilfreichem Anschauungsmaterial erläutern. Sie können sich alleine oder in Gruppen kreativ so wie kognitiv dank der zahlreichen Angebote mit dem Thema befassen, selbstständig oder unter Anleitung. Die Kinder sind ebenso mitverantwortlich für das Wohlergehen und die Entwicklung der Tiere.

Rückblick:

Hurra, die Raupen sind da. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund von Corona haben sich die Kinder der städtischen Kindertagesstätte Schweizer Dorf in Gelsenkirchen sehr über die Ankunft der Raupen gefreut. Es war eine große Überraschung für die Kinder, als sie in ihren Gruppen morgens von ihrem neuen Gruppen-"Zuwachs" begrüßt wurden. Von nun an konnten die Kinder einige Tage lang beobachten, wie die Raupen täglich in ihren druchsichtigen Schalen mit dem Nährboden immer dicker und größer wurden. Genau wie die Raupe Nimmersatt : Jeden Tag wurde im Raupenentwicklungskalender die Entwicklung und Veränderung festgehalten. Bereits nach kurzer Zeit setzte sich die erste Raupe kopfüber unter dem Deckel fest und die Kinder konnten erleben, wie sie sich in kleinen Schritten immer weiter verpuppt hat. Jeden Tag gab es etwas Neues zu entdecken, wenn sich wieder eine weitere Raupe auf den Weg zur Verpuppung gemacht hat. Nachdem alle Raupen verpuppt waren, sind sie mitsamt den Deckenl in die mitgelieferten Volieren umgezogen, welche in den jeweiligen Gruppenräumen aufgehägt wurden. Dank des durchsichtigen Bodens und der seitlichen Netze konnten die Kinder die weitere Entwicklung und insbesondere farbliche Veränderung der Puppen miterleben. Große Aufregung und Freunde herrschte insbesondere, als nach wenigen Tagen der erste Distelfalter putzmunter geschlüpft ist und jeden weiteren Tag ein neuer hinzukam. Gut beobachten ließen sich auch die ersten Aufwärm- und Flugversuche der Schmetterlinge. Jetzt mussten die Kinder ihre Schützlinge mit Nahrung versorgen. Das geplante gemeinsame Fest zur Freilassung der Schmetterlinge musste leider aufgrund von Corona ausfallen. Daher sind die einzelnen Gruppen mit ihren Schmetterlingen in den angrenzenden Stadtpark gelaufen und haben dort bei bestem Wetter die Distelfalter fliegen lassen und konnten sie so in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Besonders schön war, dass sich einige Schmetterlinge direkt auf Blüten niedergelassen haben, so dass die Kinder sie dort noch länger betrachten konnten.
Insgesamt haben die Erzieher*innen das Projekt als sehr positiv und gerade in dieser Zeit als gewinnbringend wahrgenommen. Die tägliche Vorfreude der Kinder auf neue Veränderungen und Entwicklungen bei den Tieren beobachten zu können, hat gerade jetzt von den äußeren Coronaumständen und dem Corona-Alltag in der Einrichtung abgelenkt. Das Zusatzmaterial, sowie die Volieren sind inzwischen verstaut und warten im nächsten Jahr auf eine Wiederholung des Projekts :