Astrid-Lindgren-Schule
An der Astrid-Lindgren-Schule in Nottuln ist der Baustein "Miteinander lernen und leben" ein fester Schwerpunkt in unserem Schulprogramm, der fortlaufend aufgegriffen wird. "Die Stärkung der Persönlichkeit ist uns ein wichtiges Anliegen: Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Freundlichkeit sowie Verantwortungsbewusstsein sind Werte, die wir mit den Kindern im Schulalltag leben." Auszug aus dem Schulflyer. Dieser Schwerpunkt wird im gesamten Schuljahr durch verschiedene Bausteine umgesetzt z.B. das Programm "Teamgeister", feste Klassen- und Schulregeln, den "Klassenrat" oder die regelmäßige Beteiligung des Schülerparlaments in schulischen Angelegenheiten. Im vergangenen Schulhalbjahr hatte sich das Schülerparlament z.B. nochmal intensiv mit den Schulregeln auseinandergesetzt und aktuell wichtige Regeln für alle festgehalten. Auch die fest etablierte Durchführung von Projekten für einzelne Schülergruppen und Klassen oder die gesamte Schulgemeinde gehören fest zu diesem Schwerpunkt z.B. die jährliche Durchführung interaktiver Theaterstücke der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück "Mein Körper gehört mir" oder das soziale Gruppenangebot mit erlebnispädagogischer Ausrichtung in Kooperation mit dem Jugendamt. Auch die Durchführung eines Anti-Mobbing-Trainings in den Klassen 4 und ein entsprechender Elterninformationsabend waren im Schuljahr 2019/20 ein weiterer Baustein der kontinuierlichen Weiterarbeit. Nun möchten wir diese Bemühungen mit einem weiteren Projekt verstärken, das in der Schuleingangsphase durchgeführt wird und so auch die jüngeren Schülerinnen und Schüler in Projektform profitieren lässt. Das Projekt "Sicher, stark und mutig" soll im Klassenverband durchgeführt werden, damit die Schülerinnen und Schüler der Schuleingangsphase sich im vertrauten Umfeld bewegen und ihre Persönlichkeit so im sicheren Rahmen stärken können. Aufgrund früherer, bereits sehr positiver Erfahrungen in Zusammenarbeit mit dem asb Arbeitskreis soziale bildung und beratung e.V. in Münster würden wir das Projekt gerne durch diese fachlich versierten und ausgebildeten TrainerInnen durchführen lassen. Über mehrere Wochen hinweg 4-5x kommen die Teamer ein Mann und eine Frau in die Schule und arbeiten dort jeweils 2 Stunden mit einer Klasse. Die Durchführung mehrerer zeitlich begrenzter Einheiten bietet sich an, da Schülerinnen und Schüler in der Schuleingangsphase über eine begrenztere Konzentration verfügen und schrittweise Handlungsmöglichkeiten erarbeitet werden können. Die Kinder können sich in einen schrittweisen Prozess begeben, Vereinbarungen und Absprachen können überprüft werden. Damit eine Kontinuität auch über das Projekt hinaus gewährleistet ist, nimmt die Klassenleitung an dem Projekt teil. So kann gemeinsam mit den Teamern die pädagogische Arbeit innerhalb des Projekts reflektiert werden und wichtige Inhalte in den Schulalltag übernommen werden. Auch unsere Schulsozialarbeiterin wird an einzelnen Projekttagen teilnehmen, um die Inhalte in ihrer pädagogischen Arbeit gemeinsam mit Kindern und LehrerInnen weiterhin aufgreifen zu können. Die besondere Methode des Projekts ist das Handpuppentheater: In Form kleiner Szenen werden für die Kinder brenzlige Situationen z.B. auf dem Schulhof, auf dem Nachhauseweg vorgespielt und gemeinsam in Hinblick auf Lösungen bearbeitet. So werden Situationen sinn-bildlich-erfahrbar gemacht und ein Probehandeln für Lösungen ist im sicheren Raum möglich. Die Einführung der Halt-Stopp-Regel und viele kreative Spiele und Übungen aus der gewaltpräventiven Arbeit stehen zudem auf dem Programm z.B. Umgang mit Gefühlen, Stark sein und sich gegenseitig helfen.
Als übergeordnetes Ziel will das Projekt "Mut tut gut!" die Persönlichkeitsstärkung der Kinder in der Schuleingangsphase auf kindgerechte Weise nachhaltig unterstützen. Das solidarische Miteinander als notwendige Voraussetzungen für couragiertes Handeln wird gestärkt. Die Kinder sollen • sich bewusstwerden, welche Situation für sie brenzlig sind und Mut erfordern und wie diese Situationen angemessen bewältigt werden können, • ihre eigenen Stärken und Schwächen kennen lernen und herausfinden, wie sie ihre Stärken für andere einsetzen können, • ihre eigenen Bedürfnisse z. B. nach Anerkennung, Gerechtigkeit, Schutz und Gefühle z.B. Wut, Angst wahrnehmen lernen und lernen, ihnen einen angemessenen, gewaltfreien Ausdruck zu verleihen, • erkennen, dass auch andere Kinder berechtigte Motive, Gefühle und Bedürfnisse haben • Regeln und Vereinbarungen treffen lernen, die prinzipiell einzuhalten, aber grundsätzlich auf Sinnhaftigkeit zu prüfen sind und ggf. verändert werden können, • erfahren, dass Zusammenarbeit oft weiterführt als Einzelkämpfertum, • den Unterschied zwischen Hilfe-holen und "Petzen" kennen • erkennen, dass Mutigsein auch heißen kann, Nein zu sagen • lernen, angemessene Lösungen in Streitsituationen zu entwickeln ohne körperliche Gewalt oder Rückzug Die LehrerInnen sollen durch die Kooperation mit fachlich versierten und ausgebildeten TrainerInnen in ihrer Handlungskompetenz zur Stärkung der Persönlichkeit der Kinder unterstützt werden.
Die Kinder stehen im Mittelpunkt des Projekts "Sicher, stark und mutig". Sie sind die handelnden Akteure. Die Umsetzung erfolgt auf kindgerechte Weise: Neben altersgemäßen Warm-ups, Liedern und erlebnisaktivierenden Spielen steht das Handpuppenspiel im Mittelpunkt. Innerhalb der vertrauten Gruppe lernen die Schülerinnen und Schüler durch die wiederholte Durchführung der Projekteinheiten in aufeinander folgenden Wochen schrittweise ihre Handlungskompetenz zu erweitern und zu reflektieren.
Förderung der Persönlichkeitsstärkung und des sozialen Miteinanders
"Mut tut gut", so hieß es den September über in der Astrid-Lindgren-Schule in Nottuln. An insgesamt vier Tagen nahmen die Kinder der beiden zweiten Klassen an dem spielerischen und kreativen Projekt zur Förderung des sozialen Miteinanders teil. Durchgeführt wurde das Projekt vom Arbeitskreis Soziale Bildung und Beratung e.V.
Die Schülerinnen und Schüler lernten Situationen zu erkennen, die Mut erfordern. Sie erkannten dabei auch, dass Mutigsein auch heißen kann, Nein zu sagen, wenn man etwas nicht möchte oder es zu gefährlich erscheint. Sie setzten sich mit eigenen Stärken, Schwächen und Ängsten auseinander, konnten ihre eigenen Bedürfnisse äußern, aber sollten auch lernen, die Gefühle der Mitschüler wahrzunehmen und zu achten.
Die Kinder entwickelten spielerisch konstruktive Lösungen in Streitsituationen, um körperliche Gewalt zu vermeiden.
Besonders gut kamen bei den Kindern die Handpuppen Susi und Mäxchen an. Die beiden begleiteten die Kinder in jeder Trainingseinheit und stellten Ihnen besondere Situationen vor, für die die Kinder nach Lösungen suchen mussten. Daraus ergaben sich vielfach Regeln und Vereinbarungen für den Umgang der Kinder untereinander.
Ganz besonders gefallen hat den Schülerinnen und Schülern auch das Stehen auf einem riesigen A. Bei dieser kooperativen Übung sicherten vier Kinder mit Seilen einen Mitschüler, der sich wagemutig auf das wackelige Holzgestell stellte. Es erforderte einerseits Mut, sich auf das A zu stellen, aber auch verlässliche, verantwortungsbewusste Kinder, die das Kind sicherten. In dieser Übung erfuhren die Kinder besonders intensiv, dass Zusammenarbeit weiterführt als Einzelkämpfertum.
Dieses tolle Projekt kam für die Kinder der 2. Klassen genau zum richtigen Zeitpunkt. Durch Corona wurden die jetzigen Zweitklässler im letzten Schuljahr bereits nach einem halben Jahr Schule aus einer Phase herausgerissen, in der die Kinder gerade begonnen hatten, eine Klassengemeinschaft zu werden. Das Projekt trägt dazu bei, sich als Klasse wieder neu zu finden und wieder sensibler füreinander zu werden. Deshalb sind wir der Gelsenwasser AG sehr dankbar, dass wir das Projekt durchführen konnten.