Ankommen in Gelsenkirchen - analog und digital!

Ansprechpartner:

Frau Henning

Institution:

Gesamtschule Ückendorf

  • Bochumer Str. 190
    45886 Gelsenkirchen

Beschreibung und Ziele:

Die Gesamtschule Ückendorf bietet jährlich 75 Schülerinnen und Schüler in fünf Willkommensklassen die Möglichkeit, nach Flucht und Vertreibung oder auch nach Migration aufgrund desolater wirtschaftlicher Verhältnisse in ihren Heimatländern in Gelsenkirchen anzukommen und sich aufgehoben und angenommen zu fühlen. Dies versuchen wir seit vielen Jahren mit großem Engagement und zahlreichen sowohl unterrichtlichen als auch außerunterrichtlichen Aktivitäten. Essentiell für die Teilhabe am schulischen sowie gesellschaftlichen Leben ist für diese Kinder das Erlernen der deutschen Sprache. In den letzten Jahren hat sich herauskristallisiert, dass das Spektrum der Sprachkompetenz der Kinder in den Willkommensklassen von einer völligen Sprachunkenntnis und der Notwendigkeit der Alphabetisierung bis zur Beherrschung von Grundzügen der Alltagssprache reicht. Diese ungeheure Spannweite macht es nötig, individuell differenzierendes Unterrichtsmaterial bereitzuhalten. Mit analogen Materialien ist dieses Differenzierungsspektrum kaum abzudecken. Digitale Unterrichtsmedien dagegen erlauben einen Zugriff auf individualisierende Materialien und damit eine genaue Passung für jedes Kind. Hier stellen viele Verlage bereits digitales Unterstützungsmaterial kostenlos zur Verfügung. Häufig wird davon ausgegangen, dass die Schülerinnen und Schüler mit eigenen digitalen Endgeräten bring your own device dem Unterricht folgen können. Diese Option haben in der Regel weder die Schülerinnen und Schüler mit Fluchthintergrund noch diejenigen, die im Zuge des südosteuropäischen Zuzugs nach Gelsenkirchen und damit in die Willkommensklassen gekommen sind. In der Regel sind 15 Schülerinnen und Schüler in einer Willkommensklasse an der GSÜ. Wenn wir die Möglichkeit hätten, jeweils 2 Kindern zur gemeinsamen Arbeit 1 Tablet zur Verfügung zu stellen, könnten wir die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler digital unterstützt nachhaltig verbessern. Hinzu kommt, dass der kompetente Umgang mit digitalen Medien im Jahr 2020 aus der gesellschaftlichen Teilhabe der Kinder nicht mehr wegzudenken ist.

Ziel des Projektes ist es, sowohl die Sprachkompetenz als auch die Kompetenz im verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien der Kinder in den Willkommensklassen zu verbessern, indem Tablets als digitale Endgeräte zur Verfügung gestellt werden.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Schon während des derzeitigen Unterrichts wird versucht, mit Hilfe einzelner, bei den Schüler*innen vorhandener Handys auf digitale Materialien und Apps zuzugreifen. Dabei melden die Kinder zurück, dass die Bildschirmoberfläche zu klein ist, die Inhalte aber spannend und hilfreich sind. Sie selber haben angeregt, ob nicht Tablets zur Verfügung gestellt werden könnten.

Rückblick:

E-Twinning dank neuer Hardware

Die Internationalen Förderklassen konnten dank der großzügigen Unterstützung der Gelsenwasser-Stiftung mehrere Laptops anschaffen. Dank dieser Spende können die Schülerinnen und Schüler mit einer Vielzahl an digitalen Lerninhalten arbeiten. Neben Online-Lernangeboten sind so auch eine einfache Übersetzung neuer Begriffe oder die Visualisierung von Arbeitsergebnissen deutlich einfacher.
Um die passenden Geräte zu ermitteln, wurde durch die Fachkonferenz IFÖ zusammen mit den SchülerInnen und Eltern zunächst eine Bedarfsanalyse erstellt. Der Ist-Zustand der häuslichen Ausstattung wurde erhoben und Einsatzmöglichkeiten für digitale Endgeräte zusammengetragen. Hieraus ergab sich ein konkretes Anforderungsprofil für die neuen Geräte. Zur Einbindung von Web 2.0 - Tools in den Unterricht musste zum Beispiel Windows 10 das Betriebssystem sein für eine flüssige Arbeit mit Online-Tools hingegen eine Unterstützung der Standards 802.11ac oder 802.11n. Ende November war es dann so weit: die bestellten Geräte kamen an und konnten von den Schülerinnen und Schülern eingesetzt werden.
Der Nutzen der neuen Geräte geht aber über den Klassenraum und sogar die Landesgrenzen hinaus: die Klasse IFÖ 3 nimmt - als erste IFÖ-Klasse der GSÜ überhaupt - an einem E-Twinning Projekt teil. Das Projekt "#CODeutsch" bringt Schülerinnen aus Schüler aus Griechenland, der Türkei und Deutschland zusammen. Alle teilnehmenden Kinder erlernen gerade die deutsche Sprache. In international gemischten Gruppen widmen sie sich nun dem Bereich des Codings - daher der Name "#CODeutsch" - beziehungsweise Programmierens. Anhand zunächst grundlegender Tools wie beispielsweise Scratch lösen die international gemischten Arbeitsgruppen gemeinsam Aufgaben, indem sie beispielsweise eine Figur so programmieren, dass sie per Tastendruck gesteuert werden kann oder sogar autonom fähig ist, Hindernissen im Raum auszuweichen. Somit erweitern die SchülerInnen nicht nur ihre Sprachkenntnisse, sondern zugleich ihre digitalen Kompetenzen.
Über ihre Arbeit erstellen die SchülerInnen mit Hilfe der Plattform Mysimpleshow Erklärvideos, die mit den anderen teilnehmenden Projektpartnern geteilt werden. So lernen die Kinder mit- und voneinander und unterstützen sich bei Problemen, die bei der Lösung von Programmieraufgaben auftreten. Unter folgendem link findet sich der You-Tube Kanal "#CODEutsch", auf dem die Erklärvideos gepostet werden.
https://www.youtube.com/channel/UCsCRyQ31dQuOFkb-doyvCEA
Das Projekt erschöpft sich aber nicht im reinen Lernen. Die Schülerinnen und Schüler erstellen gemeinsam einen Twinspace, in dem die Arbeitsergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Zudem tauschen sich die Kinder aus und stellen sich beispielsweise gegenseitig die Städte vor, in denen sie leben - alles wie gesagt in einer für alle TeilnehmerInnen fremden Sprache!
Das Projekt #CODeutsch wurde vom NSS bereits bestätigt und nimmt daher für alle drei Nationen am Wettbewerb des National Quality Labels teil.
All dies wäre ohne die freundliche Unterstützung der Gelsenwasser-Stiftung nicht möglich gewesen. Daher möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken! Die Geräte helfen vielen Kindern, ihr Potential und ihre Möglichkeiten zu erfahren und bringt zudem Kinder über tausende von Kilometern hinweg zusammen.