Städt.Tageseinrichtung Lange Wanne
Tiefkühlpizza, Suppe aus der Dose, Mittagstisch in der Schule oder Kindertagesstätte oder Fastfood-Menüs zu Hause zeigten, dass es nicht immer Delikatessen sind, die Kinder zu sich nehmen. Selten wissen sie noch woher das Essen kommt, was auf ihrem Teller liegt. Dabei war unser Essen einmal ein Stück Natur. Doch wer weiß das noch? Wenn wir einmal zurückgehen auf die Ursprünge der Kulturpflanzen enden wir in der Wildnis bei dem, was viele heute Unkraut nennen. Dabei sind wilde Kräuter und Gräser die Urformen unserer Kulturpflanzen. Essen und Bewegung in der Natur sind ein Urbedürfnis des Menschen. Hier wollen wir mit unserem Projektvorschlag" SchmeckExperten" ansetzen. Der Naturerlebnisgarten ist vor 18 Jahren auf einem Parkplatz der stillgelegten Zeche Schlägel & Eisen in Herten vom BUND entwickelt und initiiert worden und wird von 6000 Kindern jährlich besucht.
Ziel des Projektes: Kinder werden zu SchmeckExperten und zu Ernährungsbotschaftern für Jüngere in ihrer Kindertagesstätte ausgebildet. Sie lernen, dass regionale Lebensmittel oder Essen, was im eigenen Beet angebaut wird, auch gut für unser Klima ist. Klimaschutz mit Messer und Gabel!!!!! Hier soll unsere Projektidee ansetzen: wir wollen nachhaltig, durch eigenen Anbau von Nahrung auf kleinen Beeten, vom Samen bis zur Ernte mit den Kindern Grundlagenforschung betreiben und die Entwicklung der Pflanzen durch die Jahreszeiten verfolgen. Dabei sollen die Kinder lernen, Verantwortung für ihr Essen zu übernehmen und dabei veranschaulichen, wie die Verarbeitung von regionalen Lebensmittel zum Klimaschutz beitragen können. Bei den monatlichen Besuchen im Naturerlebnisgarten werden entsprechend der Jahreszeit schmackhafte Wildkräutern und Beeren gesammelt und gemeinsam zubereitet. Bei den monatlichen Besuchen im Naturerlebnisgarten sollen Rezepte mit den Kindern entwickelt werden, die zuhause oder in der Schule nachgekocht werden können. Wir wollen das Bedürfnis wecken, nach mehr Obst, frischem Gemüse und Salat. Dabei entsteht auch Wertschätzung für die Natur, dass nicht alles, was wild wächst, Unkraut geschimpft werden darf und giftig ist. Wer traut sich, die Brennnessel zu streicheln und zu essen? Wie bissig ist der Löwenzahn wirklich? Was hat der Bär mit dem Bärlauch zu tun? Diesen und vielen anderen Fragen werden wir gemeinsam auf den Grund gehen. Im Gemüsegartenbereich werden die Kinder in die anfallenden Gartenarbeiten eingeführt und einbezogen und erfahren das Wachstum und Vergehen der Pflanzen durch die Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. So werden wir in den Monaten Febr./März gemeinsam den Boden vorbereiten für die Aussaat, d.h. jäten und frische Komposterde aufbringen. Was ist Kompost, wie entsteht Kompost, wer lebt im Kompost? Hier werden die Kinder Bekanntschaft mit einer gesunden Erde machen, in der es viele interessante Lebewesen zu erforschen gibt und sie werden begreifen, wie wichtig es ist, dafür zu sorgen, dass unsere Böden gesund bleiben und nicht verschmutzt werden dürfen. Denn hier kommt alle Nahrung her, wie verändert sie auch auf unserem Teller erscheint und so gar nichts mehr mit dem Ursprung zu tun zu haben scheint. April: • Welche wilden Kräuter sprießen schon für unsere Kräuterbutter und Kräuterquark? Schnittlauch, Bärlauch, Minze, Zitronemelisse, Thymian und wilder Oregano, Gundermann, Löwenzahnblätter und Blüten Mai: Als fleißiges Bienenvolk schwärmen die Kinder aus und sammeln essbare Wildblüten Holunderblüten, Weißdornblütefür ein Blütengelee und eine Blütenlimonade, welches am selbst aufgeschichteten Lagerfeuer im Kessel gekocht wird und natürlich zum Abschluss auf Brötchen verkostet wird. Bei den Gartenarbeiten steht jetzt die Aussaat der Kürbisse und Zucchini an, sowie das Pflanzen der Kartoffeln und Bohnen. Juni • Die Wildkräuter sind nun fast alle in ihrer vollen Kraft und laden zur Ernte ein für eine wilde rote Spagettisoße am Feuer. Jetzt sind die Kinder schon in der Lage mit ihren Wildpflanzenkenntnisse allein ins Gelände zu ziehen mit dem Sammelauftrag für das Mittagessen. Natürlich werden die Kräuter gründlich kontrolliert, die in die Tomatensoße wandern. Es ist aber auch wichtig, den Kindern nach viel Übung bei der Pflanzenbestimmung zuzutrauen, allein die richtigen Wildpflanzen zu erkennen. Bei diesen Aufgaben werden die Kinder in ihrer Wahrnehmung in der Natur gefördert und auch in ihrem Selbstvertrauen gestärkt. Ziel des Projektes: • Kindern die Möglichkeit bieten, den Ursprung unserer Nahrung wieder zu entdecken • Den Geschmacksinn, der immer mehr an Aromastoffe gewöhnt ist, durch natürliche, ursprüngliche Gerüche und Geschmack zu bereichern. • Rezepte aus natürlichen, unveränderten Lebensmitteln mit den Kindern zu entwickeln, die zuhause leicht nachgekocht werden können • Erstellung eines Wildkräuter-Kochbuchs für Kinder von Kindern erprobt • Bedürfnisse zu wecken, auch zukünftig zuhause und /oder in der Schule und im Kindergarten mehr frisches rohes Gemüse, Obst und Kräuter zu essen. • Wertschätzung für die Natur zu wecken, dass nicht alles was wild wächst gleich Unkraut geschimpft werden darf oder giftig ist • Die eigene Wahrnehmung in der Natur zu vertiefen, welche Gefühle entwickeln sich, wenn ich mich lange in der Natur aufhalte, wenn ich einen Regenwurm oder Frosch in der Hand halte oder wenn ein Schmetterling oder eine Hummel zu mir Vertrauen hat und sich auf meinem Arm niederlässt. • Wie riecht und schmeckt der Frühling, der Sommer, der Herbst und der Winter?
Wie sind die Kinder beteiligt: Die Kinder sind bei jeder Aktion im Garten selbst aktiv handelnd und werden lediglich durch das Fachpersonal angeleitet. Sie sammeln Erlebnisse und Erfahrungen aus eigener Hand. Sie lernen Gefahren einzuschätzen, lernen die eigenen Grenzen kennen und bekommen ein Gefühl für soziales Miteinander in der Natur.
Die Vorschulkinder des Familienzentrums Lange Wanne besuchten uns monatlich im BUND-Naturerlebnisgarten in Herten, um die Ausbildung zum Schmeckexperten zu durchlaufen.
Die Pandemie, die in dieser Zeit aufkam, machte es uns schwer eine ruhige und sich regelmäßig wiederholende Naturkunde aufzubauen. Doch schafften wir es mit Abstand und Vorsicht viele Treffen umzusetzen. Damit bekamen die Vorschüler*innen diese einmalige Chance einen wichtigen Teil ihrer Entwicklung in positiver Weise zu erleben.
Sie erforschten unter Anleitung einer Diplom-Biologin verschiedenste Ökosysteme, ihre eigenen Fähigkeiten und erfuhren vieles über gesunde Ernährung und woher unsere Nahrungsmittel überhaupt kommen.
Im Einzelnen bedeutet das, dass sich die Kinder von Anfang an mit den wilden und angebauten Kräutern auseinandersetzten. Dem Rhythmus des Kindergartenjahres ist es geschuldet, dass die Kinder in der Hochzeit der Fruchtreife mit ihrem Gartenjahr bei uns begannen. Damit sind die ersten Treffen darauf ausgelegt die Früchte zu nutzen, die uns die Natur schenkt. Mit einem ersten Gang durch das 18000 m² große Gelände erfuhren die Kinder nicht nur, wie viele Ökosysteme es hier zu erforschen gibt, sondern auch, wie viele Beeren und Früchte sie hier probieren können. Erstaunlich ist immer wieder, wie selten die Kinder die Früchte noch mit den Sträuchern und Bäumen in Verbindung bringen können. Sie waren ganz erstaunt, dass die leckersten Himbeeren an langen Stängeln wachsen, die ein bisschen pieksig sind, während die Stachelbeeren mit riesigen Stacheln ganz schön wehrhaft ihre leckeren dicken und saftigen Beeren verteidigten. Sie erlebten die Zusammenhänge zwischen den Pflanzen und unserer Ernährung, denn wenn wir dann im Boden buddelten und nicht nur Regenwürmer und andere Bodenbewohner fanden, sondern auch noch Kartoffeln ausgruben, die wir dann über dem Lagerfeuer rösteten und mit Kräuterbutter verputzten, erkannten sie selbständig, dass wir das Grüne in unserem Leben nicht verlieren dürfen. Viele Kinder kannten die gekaufte Kräuterbutter und wunderten sich, dass wir mit einem Spaziergang alle Kräuter fanden und sammelten, die wir in solcher Butter verwenden konnten und damit eine Kräuterbutter selbst herstellten, die den meisten Kindern viel besser schmeckte, als die verpackte aus dem Laden.
Weitere Treffen bezogen die Ökosysteme mit ein. So wurden die Tiere im Boden miteinander verglichen, denn ein Waldboden ist anders belebt als ein Wiesenboden und dieser hat andere Bewohner als ein Komposthaufen, der ja erst durch seine Bewohner zu Erde werden soll.
Im Teich erfuhren sie, dass es viele Tiere gibt, die viele Monate oder Jahre als Kinder im Wasser leben und dann für wenige Tage oder Wochen als Erwachsene die Lüfte erobern und spannende Verwandlungen durchmachen. Aber auch geniale Tauchkünstler mit eigenem Taucheranzug oder einer Taucherkapsel aus Luft leben hier. Manche kleine Lebewesen halten so lange ihre Luft an, wie wir das nie könnten.
Im Frühjahr wurden die ersten Beete für die Aussaat vorbereitet und die Kinder nahmen sich Töpfchen mit Komposterde und Samen mit in den Kindergarten, um die Entwicklung von einem Samen zu einem Sproß bis hin zu einer großen Pflanze zu beobachten, die dann auch noch Früchte tragen kann, die uns ernähren. Bei den Kartoffelpflanzen ließ sich das sehr gut beobachten, denn eine Kartoffel erkannten die Kinder. Doch nach einiger Zeit kamen aus der Kartoffel komische Stengel heraus. Diese wuchsen zu einer grünen Pflanze heran, die richtig schöne Blüten hatte und nach einiger Zeit konnte man aus dem Topf viele Kartoffel herausholen.
So erfuhren die Vorschüler*innen den Jahreskreislauf mit Fruchtfolge und erforschten unsere häufigsten Ökosysteme.