Kita St.Ludgerus
Die Vorschulkinder der kath. Kindertageseinrichtung St. Ludgerus aus Herten besuchen eine Woche lang das wilde Gelände des BUND-Naturerlebnisgartens Herten. Da Kinder häufig wenig Möglichkeiten zum freien Spielen in der Natur haben, ist das Projekt im BUND-Naturerlebnisgarten besonders wichtig für die Entwicklung und Selbstwahrnehmung. Bei ihrer Projektwoche im wilden Gelände werden die Kinder von einem Umweltpädagogen angeleitet und zum Umweltagenten ausgebildet. Jeder Projekttag steht dabei unter einem besonderen Schwerpunkt. So wird das Thema Boden mit Untersuchungen der Erde und Bestimmung der Bodenlebewesen besonders hervorgehoben, wie auch das Thema Wasser am Tümpel und am Bach mit seinem besonderen Lebensraum. Welche Tiere leben hier, wie sieht ein gesundes Gewässer aus? Fragen , denen die Kinder nachgehen werden. Auch das Essen und Trinken aus der Natur wird wieder einen Schwerpunkt bilden und in die Pflanzenbestimmung einführen. Hierdurch wollen wir die Kinder gerade auf dem Gebiet der Sachkunde stark machen und Freude wecken für naturwissenschaftliche Fächer. Zum Abschluss der Ausbildung erhält jedes Kind einen Umweltagentenausweis.
Ziel des Projekts: Förderung der Kinder in den Bereichen: Sprachförderung durch Erlebnisse in der Natur/Förderung der Grobmotorik durch Klettern und Balancieren , sowie Übungen und Spiel auf den Niedrigseilen./Förderung der eigenen Körperwahrnehmung/
Wie sind die Kinder beteiligt: Die Kinder sind bei jedem Besuch im Naturerlebnisgarten selbst aktiv handelnd und werden lediglich durch das Fachpersonal angeleitet. Sie sammeln Erlebnisse und Erfahrungen aus eigener Hand. Sie lernen Gefahren einzuschätzen, lernen die eigenen Grenzen kennen und bekommen ein Gefühl für soziales Miteinander in der Natur.
Ich werde Umweltagent!
Im Jahr 2020 haben sich die neuen Vorschüler der Kita St. Ludgerus auf den Weg in den BUND-NaturErlebnisGarten Herten gemacht, um die Natur, sich selbst und ihre Freunde besser kennenzulernen. Eine Woche lang erforschten sie die Natur und entdeckten die tollsten Sachen. Im Teich leben wundersame Tiere, die ihren eigenen Taucheranzug mitnehmen oder eine Luftblase am Popo haben, damit sie so atmen können. Babys, die viele Jahre als Babys im Wasser leben, werden zu Erwachsenen, wenn sie an Land bzw. in die Luft gehen und dann leben sie nur noch ein Jahr, wenige Wochen oder Monate. Das ist eine merkwürdige Vorstellung und alle Kinder waren sich einig, dass sie es besser finden, schön lange Kinder zu sein und noch viel länger als Erwachsene die Welt zu verändern. Unter ihren Füßen fanden sie die spannendsten Bodenbewohner, die mal grabend, mal hüpfend den Boden für all die tausend Pflanzen vorbereiten, die wiederum uns unsere Luft zum Atmen herstellen. So beschlossen sie, die kleinen Bodenbewohner zu pflegen, weil so die Pflanzen gesund bleiben und damit auch wir besser und gesünder leben können.
Der Boden hielt noch viele Überraschungen bereit, so kann man wunderbar in Kuhlen und Senken spielen. Hat es ein wenig geregnet rutscht es sich auf der Matsche ganz herrlich. Und wenn man genau hinschaut, dann sind die Kinder nicht alleine. Viele kleine Insekten schwirren, laufen und rutschen gemeinsam mit ihnen in der Kuhle rauf und runter und so manch ein Kind wurde zum Raupentaxi. Doch um all diese Tierchen zu entdecken, brauchen wir Lupen und lernen noch schnell damit richtig umzugehen. Zu nah ans Auge gehalten, machen wir unsere Augen kaputt, zu nah ans Tier gehalten, verletzen wir unsere neuen Freunde. Halten wir sie im richtigen Abstand zwischen Tier und Auge werden die Tierchen plötzlich riesengroß!
In der Natur gibt es nicht nur Tiere, sondern auch eine unzählbare Menge an Pflanzen. Eine davon wächst überall. Sie ist eine alte Heilpflanze und sehr gesund. Die Kinder hatten gute Ideen, welche Pflanze das wohl sein könnte und einige davon sind auch als Heilpflanzen bekannt, doch das dieses stechende und brennende Pflänzchen gemeint ist, darauf kamen sie nicht. Umso größer war die Verwunderung, als sich die Brennnessel vorstellte. Sie hält den Boden sauber, sodass andere Pflanzen besser darauf wachsen können. Sie bietet uns eine ausgewogene Ernährung und stärkt unseren Geist! Nachdem sich die Kinder die Brennnessel genau angeschaut hatten, wurde die Frage laut, wie man sie sammeln und essen könne? Man verbrennt sich ja immer an ihr. Hält man sich an die Regeln der Brennnessel, dann sticht sie einen auch nicht. Jedes Kind der Ludgerus Kita zeigte Mut und streichelte die Brennnessel vorsichtig und mit Bedacht. Manches Kind versuchte auch die Verköstigung, nachdem sie lernten, wie man sie gefahrlos vom Stiel essen kann. Hier gab es sehr unterschiedliche Meinungen zum Geschmack. Von 'Hm, lecker' bis zu 'Hm, schmeckt merkwürdig' war alles dabei. So vielfältig ist die Natur!
Die Natur steckt voller Leben - sogar in totem Holz. Dort fanden die Kinder unter, in und auf dem Baumstamm so viele Lebensformen, dass sie sie nicht mehr zählen konnten. Tiere, Pflanzen, Pilze, Flechten, Moose und alle leben an und durch einen verstorbenen Baum. Die Stunden vergehen mit Beobachtung und Suche nach dem Leben, sodass die Vormittage viel zu schnell um waren.
Der letzte Tag wurde besonders begangen. Die Kinder sammelten altes Knackholz - ohne Tiere daran, darauf haben sie alle geachtet. Das wurde dann zu den Bänken gefahren. Gleichzeitig sammelten sie verschiedene Blumen und Kräuter, die auch dorthin gebracht wurden. Doch was machen sie daraus? Dieses Jahr waren die Ludgerus Kinder zur Kartoffelerntezeit bei uns im Garten. Unser direkter Nachbar ist ein netter Bauer, mit einem riesengroßen Feld und so durften die Kinder vom Naturerlebnisgarten aus, auf dem Feld eine Menge Kartoffeln ernten und diese dann am Lagerfeuer grillen. Was passt am besten zu Kartoffeln vom Lagerfeuer? Kräuterbutter und Kräuterquark natürlich! So wurden geschwind die Kräuter geschnibbelt und mit Butter und Quark vermischt und schon hatten sich die Kinder eines der leckersten Mahle bereitet, die es auf dieser Welt gibt.