Schalker Regenbogenschule
'Wir sind ungefähr 20 Kinder einer Grundschule in Gelsenkirchen-Schalke. Viele von uns leben erst seit kurzer Zeit in diesem benachteiligten Stadtteil, der Kindern viel weniger ein gutes Leben und Lernen bietet als andere Wohngebiete in der Stadt. Wir sind mit unseren Eltern aus Syrien, Rumänien, Marokko, Italien, Bulgarien, der Türkei, dem Libanon, dem Kosovo hierhergekommen und hoffen auf eine glückliche Kindheit und Zukunft. Dazu möchten wir Freundschaften - natürlich auch mit unseren deutschen Klassenkameradinnen und -kameraden - schließen. Aber genauso wichtig ist uns, dass wir im nächsten Sommer in die nächsthöhere Klasse oder auf eine weiterführende Schule kommen. Um das zu schaffen, helfen uns drei ältere Mädchen bei den Hausaufgaben uns nehmen sich noch Zeit zum Spielen mit uns. Das macht uns ein gutes Gefühl. Aber trotz aller Unterstützung bleibt klar: Wir bauen selbst an unserer Versetzung! Ja, wir schaffen das!' Dieser fiktive Brief sollte auf unser Vorhaben einstimmen: Mit dem Projekt werden ca. 20 Grundschulkinder, die vom Elternhaus meist keinerlei Unterstützung erfahren können siehe unten: "Ausgangslage", von drei Oberstufenschülern*innen und Studenten*innen intensiv gefördert. Frei nach dem Motto "Ja, wir schaffen das!" wird ihnen die Gelegenheit geboten, die Hausaufgaben zu machen und die Hilfestellung der Lernhelfer*innen in Anspruch zu nehmen. Hier ist Raum und Zeit, auf die individuellen Lern- und Arbeitsgeschwindigkeiten, Lernrückstände und Wissenslücken einzugehen. Ohne Druck kann hier in einer störungsarmen und vertrauensvollen Atmosphäre die Arbeit erledigt werden, um anschließend beim Spiel mit den Mitschüler*innen "belohnt" zu werden. Die Lernhelfer*innen greifen geschickt Themen der Schulfächer auf und ermöglichen den Kindern so zusätzlichen Lernzugewinn ganz nebenher. Dem ganzheitlichen Anspruch des Angebots folgend, planen die Verantwortlichen flankierende Angebote durch Kooperationen: Ein Übungsleiter von soll wöchentlich einmal die Teilnahme an einer sportlichen Aktivität im Hause ermöglichen. Dann wird der Saal zur Turnhalle und zum Ort, an dem die Kinder sich austoben, ihre motorischen Fähigkeiten und ihre Fitness erhalten und erweitern können. Zudem soll das Familienbüro der Stadt Gelsenkirchen in einer Art "Elternschule" regelmäßig integrierende Angebote für Kinder und Eltern machen, um auch hier eine Vertrauensbasis zu entwickeln und die Erwachsenen in das gesamte Lerngeschehen einzubinden. Die Durchführung des kompletten Projekts außerhalb der Schulräumlichkeiten eröffnet Kindern wie Eltern die Chance, weitere Angebote dieses Quartiershauses in Anspruch zu nehmen. Das vielfältige Angebot des Alfred-Zingler-Hauses bietet Gelegenheiten, sich kennen zu lernen, neue Bekanntschaften zu machen und Freundschaften zu schließen, die den Alltag durch neue Betätigungen und Erfahrungen bereichern können. Struktur: Als "Scharnier" in diesem Projekt fungiert der Schulsozialarbeiter, der die Kontakte zu den Familien Schulkollegien herstellt und pflegt, die verbindlichen Anmeldungen entgegennimmt, die Akquise der Mitarbeiterinnen gewährleistet, deren Coaching übernimmt. In Zusammenarbeit mit der Initiative Alfred Zingler-Haus e.V. regelt er alle weiteren Angelegenheiten und plant mit ihr die flankierenden Maßnahmen. Die Initiative stellt Räumlichkeiten und Sachmittel bereit, organisiert die formalen Dinge mit den Mitarbeiterinnen, sichert die Gesamtfinanzierung und zahlt die Honorare. Ausgangslage Der Stadtteil Schalke ist eines der Stadtteile in Gelsenkirchen mit den meisten Neuzuwanderern aus Bulgarien und Rumänien sowie Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern. Die angekommenen Familien beziehen meist Sozialleistungen, können die deutsche Sprache nicht sprechen und sind nicht in der Lage, ihre Kinder bei den Schulaufgaben zu unterstützen. Die Schulkinder sind auf sich alleine gestellt, verstehen einfache Aufgabenstellungen nicht und erhalten zu Hause keine Hilfestellung bei den Hausaufgaben und beim Lernen. Dementsprechend fehlen bei diesen Kindern in der Schule oft die Hausaufgaben und Schulmaterialien. Zudem sind sehr viele Kinder aus bulgarischen, rumänischen und geflüchteten Familien nicht bei Freizeit- oder Sportvereinen angemeldet und haben daher keinen Kontakt zu gleichaltrigen Kindern. Viele Kinder kennen es nicht, dass zu Hause nach den Hausaufgaben gefragt wird und die Eltern sich mit ihren Kindern hinsetzen und gemeinsam die Hausaufgaben machen. Deshalb ist es eines unserer Hauptziele, die Kinder dahingehend zu unterstützen, dass sie regelmäßig ihre Hausaufgaben machen und dadurch selbstbewusster auftreten und ihre Ziele erreichen können. Mit diesem Projekt möchten wir ein deutliches Zeichen gegen die Bildungsbenachteiligung von Zuwandererkindern setzen und den Kindern auch die Möglichkeit geben, Kontakte zu gleichaltrigen Kindern zu bekommen.
Oberstes Ziel dieses Projektes ist das Entgegenwirken der Bildungsbenachteiligung sowie die Eingliederung von neu zugewanderten und geflüchteten Familien in das Schulsystem. Weitere Ziele sind: • Erledigen von Hausaufgaben • Lernen der deutschen Sprache • Kontakt zu Gleichaltrigen knüpfen • Steigern des Selbstbewusstseins und Selbstvertrauens • eigene Bedürfnisse und Wünsche ansprechen • Erlernen von Regeln und Normen in einer Gruppe • Respekt vor sich selbst und anderen • Wahrnehmung und Umgang mit eigenen Stärken und Schwächen • Aufbrechen der Perspektivlosigkeit mit gleichzeitigem Abbau von Versagensängsten bei Tests oder Klassenarbeiten • Entfaltung der eigenen Persönlichkeit • Anmelden an Sport- Kultur- und Freizeitvereinen • Erlernen von Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit und Pünktlichkeit • Erfolgserlebnisse in der Schule • Versetzung in die nächst höhere Klasse
Während der Hausaufgabenbetreuung entscheiden die Kinder, wie viel sie nach den Hausaufgaben lernen möchten und wählen sich ihre Aufgabenschwerpunkte oder ob sie mit den anderen Kindern spielen möchten. Zudem bestimmen die Kinder nach den Hausaufgaben, welche Spiele sie spielen möchten und werden an der Beschaffung der Spiele beteiligt. Außerdem werden die Wünsche der Kinder bei Tagesausflügen oder Freizeitaktivitäten berücksichtigt.
An dem Projekt "Ja, wir schaffen das!" haben sich 22 Schülerinnen und Schüler angemeldet.
Durch das Projekt konnten viele angemeldete Kinder ihre Hauaufgaben erledigen, ihre Leistungen in der Schule verbessern und ihre Ziele schaffen.
Zudem konnten die Schülerinnen und Schüler neue soziale Kontakte knüpfen und an weiteren Kultur- und Sportvereinen angemeldet werden.
Ab dem 16.März 2020 musste leider das Projekt aufgrund des Corona-Virus unterbrochen werden.
Es ist geplant, das Projekt nach den Sommerferien fortzusetzen.