Das "Freiluftlabor" - Natur und Umwelt kindgerecht erforschen

Ansprechpartner:

Frau Möllers

Institution:

Familienzentrum Kindergarten St. Anna

  • An der St. Anna Kirche 1
    47495 Rheinberg

Beschreibung und Ziele:

Das Familienzentrum Kindergarten St. Anna in Rheinberg, ist eine 3 gruppige Einrichtung, in der 54 Kinder im Alter von 4 Monaten - 6 Jahren betreut werden. Die Einrichtung arbeitet nach dem offenen Konzept und verfügt über verschiedene Funktionsräume, wie z.B. Bau- und Konstruktionsraum, Atelier, Kinderwerk- und Forscherraum, Turnraum, Kinderrestaurant usw. Das Außengelände wurde in den vergangenen 2 Jahren erfolgreich mit Hilfe der Kinder und Eltern zu einem blühenden Paradies für Bienen und Insekten verwandelt. Es wurden Sträucher gepflanzt und Blumen-, Obst- und Gemüsebeete angelegt. Ebenfalls auf dem Gelände befand sich ein "in die Jahre gekommener" Bauwagen. Gemeinsam haben wir uns im Team konzeptionelle Gedanken über die Nutzung des Bauwagens gemacht. Gemeinsam mit den Kindern möchten wir nach erfolgreicher Restaurierung, einen neuen Bildungsort, in Form eines "Freiluftlabors" im Bauwagen einrichten. Wir haben die Erfahrung/Beobachtung gemacht, dass die Kinder auf dem Außengelände gerne Naturmaterialien wie z.B. Steine, Blätter, Äste, Scherben, Insekten und Moose sammeln. Was für uns Erwachsene eher wie ein ungeordnetes Sammelsurium von Naturmaterialien aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ein kleines Labor unter freiem Himmel. Kinder beobachten, betrachten, vergleichen, sortieren und sammeln all diese Gegenstände und bewahren sie wie "kleine Schätze" gerne auf. Sie kommen miteinander ins Gespräch und tauschen ihre Beobachtungen und Entdeckungen aus. Kinder brauchen in der Natur weniger vorgegebene Spielmaterialien, als Materialien zum Spielen, Erkunden und Beobachten. Kinder setzen sich so mit ihrem direkten Umfeld und der Umgebung/Natur auseinander.

Wir möchten mit der Einrichtung eines "Freiluftlabors" einen neuen Lernort, auf dem Außengelände schaffen. Hier können die Kinder unabhängig von Wetter und Jahreszeit, die Natur mit allen Sinnen erfahren und erforschen. Wir wünschen uns zur Unterstützung z.B. ein Stereomikroskop für die Kinder. Der Gebrauch wird zu Beginn sicherlich eine Herausforderung und Übung sein, eröffnet den Kindern aber mit etwas Übung viele neue Eindrücke und Blicke in die Wunderwelt der Natur auf dem Außengelände. Der Raum bietet zudem einen Ort der Ruhe, an dem die Kinder zu jeder Zeit "ihre Schätze" bestaunen, beobachten, vergleichen, sortieren und aufbewahren können. Kindgerecht können mit einer Wetterstation meteorologische Phänomene erfahrbar werden. Auch die Auseinandersetzung mit erneuerbaren Energien ist für Kinder ein spannendes Thema. Im Hinblick auf aktiven Umweltschutz liegt uns dieses Thema besonders am Herzen. Und Kinder setzen sich gern für Dinge ein, die sie erleben und erfahren haben und dadurch verstehen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Bei den Kindern haben wir großes Interesse am Entdecken, Erforschen und Erkunden festgestellt. Gemeinsam mit den Kindern soll das Freiluftlabor eingerichtet werden. Die gemeinsamen Überlegungen dazu waren: Welche Möbel Regale, Spültisch mit Wasserablauf, Sitzmöglichkeiten und Materialien/Geräte zum Forschen benötigen wir? Die Kinder sollen zudem aktiv in die Gestaltung des "Freiluftlabors" einbezogen werden. Regale können z.B. mit Hilfe der Kinder mit den Werkzeugen aus der Kinderwerkstatt angebracht werden.

Rückblick:

Rückblick:
Nach der Einrichtung des Freiluftlabors mit selbstgebauten Regalen und einer alten Spüle, wurden den Kindern die Forschermaterialien und Geräte vorgestellt. Nach der Begutachtung durch die Kinder starteten die ersten Projekte.
So haben sich die Kinder mit keimenden Kartoffeln beschäftigt und beobachtet wie die Keime aussehen, dass sich größere Wurzeln bilden und kleine Kartoffeln beginnen zu wachsen. Daraus ergab sich, dass dann verschiedene Pflanzen und ihre Wurzelbil-dung mit unterschiedlichen Lupen und unter dem Mikroskop betrachtet wurde. Able-ger von Zimmerpflanzen wurden ins Wasser gestellt und die Kinder haben interessiert verfolgt, dass auch so Wurzeln gebildet werden. Es wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede festgestellt.
Unsere Kinder zeigen großes Interesse an allen Insekten die sie finden. Alle Insekten wurden immer schon eingefangen, betrachtet und dann draußen wieder freigelassen. Gegenüber des Freiluftlabors hängen an der Scheibe des Werkraums Poster, auf de-nen verschiedene Insekten abgebildet sind, so können die Kinder vergleichen und schauen ob ihr Fundtier abgebildet ist. In einer Lupendose können die Tiere schon intensiver beobachtet werden und mit der Lauschdose lassen sich die Geräusche hö-ren. Unter dem Mikroskop haben die Kinder schon die Wurzeln betrachtet und waren dadurch schon mit der Technik vertraut. Die Beobachtung einer kleinen, lebenden Springspinne war für alle ein besonderes Erlebnis. Kinder und Erzieherinnen waren gleichermaßen fasziniert. Es brauchte einige Zeit, bis die Spinne ruhig saß und beo-bachtet werden konnte. Allen stand die Begeisterung ins Gesicht geschrieben und das Interesse war geweckt. Wenn auch teilweise eher skeptisch. "Ich mag keine Spinnen, Ihh." "Boah, die hat aber viele Haare und guck mal wie die Augen aussehen, ganz schwarz und rund." "Wo wohnen Spinnen? Was fressen Spinnen? Sind Spinnen gefährlich? " Aus den Fragen der Kinder ergeben sich neue Projekte. Das Mikroskop ist für die Kinder faszinierend, weil auch winzige Kleinigkeiten gut zu sehen sind.
Es ist schön zu beobachten wie das Freiluftlabor die Kinder dazu animiert die Natur intensiver zu entdecken, erforschen und wahrzunehmen. Die Sichtweise für das oft Kleine und für uns unscheinbare hat sich geändert und erfährt eine andere, neue Wertschätzung.
Dabei spielt für uns auch der Naturschutz eine große Rolle. Insgesamt wollen wir den Kindern vermitteln, dass jedes auch noch so kleine Lebewesen für die Natur notwen-dig ist. Je vertrauter die Kinder damit sind, desto eher setzen sie sich auch aktiv für deren Schutz ein.
Mit der durch Gelsenwasser möglich gemachten Anschaffung der Forscherausrüstung eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten und Erfahrungen. Herzlichen Dank dafür!!!