Wir werden zu Lese-und Rechtschreibdetektiven- Prävention und Intervention gegen Lese-und Rechtschreibschwierigkeiten

Ansprechpartner:

Frau Hollenhorst

Institution:

Grundschule an der Hohenzollernstraße

  • Hohenzollernstraße 3
    45659 Recklinghausen

Beschreibung und Ziele:

Das Projekt soll als Förderangebot zusätzlich zum Unterricht für jede Jahrgangsstufe einmal wöchentlich durch eine ausgebildete Fachkraft für LRS ich als Lehrerin habe mich dazu zusätzlich ausbilden lassen erfolgen. Zunächst werden in den Kursen die Fundamente für ein erfolgreiches Lesen und Rechtschreiben geschaffen, die sogenannten Vorläuferfähigkeiten. Es zeigt sich, dass Kinder bei Schulantritt über immer weniger Vorläuferfähigkeiten verfügen. Die Gründe dafür sind vielfältig, vermehrt treten sie bei Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern auf. Wir als Schule der Kategorie 5, Brennpunktschule, sind davon somit sehr betroffen. Um dagegen anzugehen, wollen wir dieses Projekt an unserer Schule etablieren. Zu den Vorläuferfähigkeiten zählen die Bereiche Konzentration, visuelle Wahrnehmung, auditive Wahrnehmung, Raumorientierung und Gedächtnis. Auch ein positives Selbstbild und die Selbstwahrnehmung, welche durch Wertschätzungsübungen aufgebaut und gestärkt wird, zählen zu den Fundamenten für ein erfolgreiches Lesen und Rechtschreiblernen. All diese Vorläuferfähigkeiten sollen durch gezielte Übungen und spezielle Materialien wie Lernspiele, Hilfsmittel, Lernsoftware, Lernapps usw. ausgebildet. Die Kurse dauern jeweils 45 Minuten. Das Trainieren aller Vorläuferfähigkeiten beansprucht die meiste Zeit mit ca. 30 min. Die restlichen 15 Minuten arbeiten die Kinder an ihren zuvor ermittelten indiviuellen Fehlerschwerpunkten. Dazu benötigen wir als Schule das notwendige Diagnostikmaterial. Auch die Anschaffung der oben genannten Materialien zur Ausbildung der Vorläuferfähigkeiten als Basis ist sehr kostspielig. Mit den Fördergeldern könnten wir einen ersten Grundstock für unsere Kurse anschaffen, um demnächst erfolgreich damit starten zu können.

Lesen und Schreiben bzw. Rechtschreiben zählen zu den sogenannten Schlüsselqualifikationen. Durch das Projekt sollen die kulturellen Fähigkeiten Lesen und Schreiben Rechtschreiben der Kinder aufgebaut, weiterentwickelt und gefördert werden.Den Schülerinnen und Schülern soll dadurch eine aktive und selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden im Sinne der Chancengleichheit, da häufig Kinder aus bildungsfernen Familien betroffen sind. Wir wollen präventiv gegen schlechtere Bildungs- und Berufschancen aufgrund von Defiziten schulischer Fertigkeiten vorgehen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

An dem Projekt sollen zu Beginn pro Halbjahr 32 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Im darauffolgenden Halbjahr werden 32 neue Schülerinnen und Schüler im Idealfall noch mehr durch ein höheres Kursangebot dafür ausgewählt, sodass im Jahr mindestens 64 SuS gefördert werden. Die Kursgröße beträgt acht Kinder und pro Jahrgangsstufe findet zunächst ein Kurs statt. Wir hoffen, dass wir im nächsten Schulhalbjahr noch weitere Kurse etablieren können, sodass pro Halbjahr 2 Kurse angeboten werden können, da der Bedarf sehr hoch ist.

Rückblick:

Als wir die Förderung für das Projekt "Wir werden zu Lese-und Rechtschreibdetektiven erhalten haben, war die Freude riesengroß und wir haben sofort mit vollem Eifer Material zur Förderung und Diagnostik bestellt. Leider hat uns Corona dann einen Strich durch die Rechnung gemacht und der Kurs konnte erstmal nicht stattfinden, da keine Durchmischung der Klassen erlaubt war. Umso schöner war es aber dann, als wir endlich wieder durchstarten konnten. Zum einen wurde von dem Fördergeld Material zur Diagnostik bestellt. Dafür haben die Kinder zunächst freie Texte mit Hilfe von Bilderbüchern und passenden Bildkarten im Kamishibai geschrieben, die dafür auch extra angeschafft wurden. Durch diesen dargebotenen Schreibanlass war die Schreibmotivation sehr hoch bei den Kindern. Anschließend wurden die Texte der Kinder nach Fehlerkategorien und individuellen Fehlerschwerpunkten mittels der Hamburger Schreibprobe und der Oldenburger Fehleranalyse diagnostiziert, wozu wir das Diagnostikmaterial angeschafft haben. Nun konnte man bei jedem Kind ansetzen und es da abholen, wo es gerade steht. Die individuellen Fehlerwörter werden kontinuierlich von den Kindern in ihrer persönlichen 5-Fächer-Lernkartei trainiert, die auch von dem Geld gekauft werden konnte für jedes Kind. Außerdem konnten von dem Geld Wörterbücher mit inkludierten Fresch-Strategien angeschafft werden, sodass die Kinder beim freien Schreiben dieses direkt nutzen können.
Um die Lesemotivation gleichermaßen zu steigern wie die Schreibmotivation wurden digitale Helfer wie Tip-toi Stifte, Anybookreader und Booki-Stifte mit passenden Büchern angeschafft, die die Bücher zum Leben erwecken. Die Begeisterung der Kinder war sehr groß und wir konnten auch den letzten Leseverweigerer schließlich davon überzeugen, dass Lesen auch Spaß machen kann. Auch wurden Lektüren in 3 verschiedenen Niveaustufen gekauft, sodass der ganze Kurs zwar das gleiche Buch Das Gespenst am Kleiderhaken liest, aber mit unterschiedlich viel Text und je nach Niveau eben mehr oder weniger Bildern. So konnte jeder gemäß seines individuellen Lernstands die Geschichte lesen, sich literarisch damit auseinandersetzten und eigene Geschichten schreiben. Das Literaturprojekt war somit ein voller Erfolg.
Zu Beginn einer jeden LRS-Stunde werden die Vorläuferfähigkeiten visuell, auditiv, motorisch trainiert. Dafür konnten wir von dem Geld ausreichend Material in Form von Spielen zum Training der Konzentration und Wahrnehmung sowie Hilfsmittel, die die Kinder benötigen z.B. Wackelsitzkissen zur Bewältigung von innerer Unruhe und Förderung der Konzentration, Silbenstifte und Buchständer zur visuellen Differenzierung etc. anschaffen. Wir sind sehr dankbar für diese Möglichkeit und die Fortschritte der Kinder sowie die gewonne Lernfreude am Lesen und Rechtschreiben sind deutlich zu erkennen.