Kinder stark machen

Ansprechpartner:

Frau Schürmann

Institution:

Ev. Kinderhaus Breitestraße

  • Breite Strasse 10
    45891 Gelsenkirchen

Beschreibung und Ziele:

Die Maxikinder unseres Kindergartens werden im letzten Kindergartenjahr durch verschiedene Maßnahmen auf den Übergang zur Grundschule vorbereitet. So erhalten sie z.B. durch Anlegen einer Maximappe die Möglichkeit erste Schreib- und Rechenübungen zu machen oder sie werden durch den Fußgängerführerschein der Polizei auf den Schulweg vorbereitet. Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen möchten wir die Persönlichkeitsentwicklung mit einem weiteren Projekt in den Mittelpunkt rücken. Der Übergang aus dem Kindergarten in die Grundschule ist mit vielen Unsicherheiten behaftet. Neben den schulischen Neuerungen neue Kinder, Lehrerin, neuer Lernort, … sollen die Kinder den Schulweg alleine gehen, sodass sie von Fremden angesprochen werden können wie im letzten Schuljahr in unmittelbarer Nähe zum Kindergarten geschehen, oder es gibt deutlich ältere Kinder auf dem Schulhof, mit denen Konflikte entstehen können. In dem Projekt sollen nun verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Kinder zusammenfließen. Zum einen sollen durch das Präventionsprogramm der WT-Schulen von Herrn Messer z.B. Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins durchgeführt werden, die Kinder sollen zudem Handlungsstrategien erlernen, wie sie reagieren können, wenn sie von Fremden angesprochen werden, oder sie lernen, wie man gewaltfrei aus Konfliktsituationen kommt oder wie man Probleme mit älteren Kindern kann. Zum anderen werden die Kinder im Kindergarten zusätzlich mit verschiedenen Situationen in Rollenspielen, mit Büchern und Hörbüchern konfrontiert, um Verhaltensmuster aufzuzeigen, die deeskalierend wirken, sodass sie selbstbewusst, aber auch freundlich anderen gegenüber auftreten können.

Persönlichkeitsentwicklung der Kinder in den Mittelpunkt rücken Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder Erlernen von Handlungsstrategien in Konfliktsituationen Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder werden durch verschiedene Materialien und vorrangig durch das angestrebte Präventionsprogramm angeregt Handlungsstrategien zu erlernen, damit sie wissen wie sie reagieren können, wenn sie von Fremden angesprochen werden, oder sie lernen dadurch , wie man gewaltfrei aus Konfliktsituationen kommt oder wie man Problemen mit älteren Kindern begegnen kann. Sie nehmen an Übungen teil zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Zum anderen werden die Kinder im Kindergarten zusätzlich mit verschiedenen Situationen in Rollenspielen, mit Büchern und Spielen konfrontiert, um Verhaltensmuster aufzuzeigen, die deeskalierend wirken, sodass sie selbstbewusst, aber auch freundlich anderen gegenüber auftreten können.

Rückblick:

Das sozial-emotional stärkende Projekt hat zu den Maxikindern auch alle anderen Kinder des Kindergartens über einen Zeitraum von 2 ½ Monaten eingebunden.
Die Kinder in ihrer Fremd- und Eigenwahrnehmung zu sensibilisieren, ihr Selbstvertrauen zu stärken , ihnen eine Übersicht von Zusammenhängen im Zusammenleben zu schaffen und sie handlungsfähig bei Konflikten und Grenzsetzungen zu machen , waren unsere Ziele.
Gestartet ist das Projekt für unsere Maxikinder, im Rahmen von praktischen Anleitungen zum Schutz und zur Abwehr von körperlichen und verbalen Übergriffen.
In insgesamt 6 Einheiten, einmal wöchentlich und in Kleingruppen wurden durch Herrn Messer, von der Wing-Tsun-Schule in Herten, Verhaltensregeln, Verteidigungsstrategien und Abwehrmaßnahmen vermittelt.
In der ersten Woche lag der Schwerpunkt der Morgenkreise darin, sich selbst als Persönlichkeit wahrzunehmen und wertzuschätzen. Gemeinsam haben wir für das Portfolioblatt einen Steckbrief erstellt. Jedes Kind wurde gemessen und hat sich im Spiegel betrachtet. Wie sehe ich aus? Haarfarbe, Frisur, Augenfarbe? Dazu haben wir Ratespiele, wie "Das Kind, das ich meine" gespielt, bei dem gute Beobachtungsgabe gefragt war. Gemeinsam haben die Kinder überlegt: Was kann jeder Einzelne besonders gut, was zeichnet ihn aus und warum ist er mein Freund? Warum kann ich stolz auf mich sein? Dazu haben die Kinder gemalt. Wir haben über die Geschichte "Klein aber oho" besondere Eigenschaften und Talente eines jeden Kindes herausgestellt und benannt. Zu einem weiteren Spiel "Niemand ist genau wie Du" haben wir in uns hineingehorcht und überlegt, was mag ich und was mag ich nicht, und wie setze ich das durch? Was tue ich, wenn mir jemand zu nah kommt oder mir etwas wegnehmen will? Dazu haben wir Situationen aus Büchern gesehen und Strategien von den Maxikindern aus dem Selbstverteidigungskurs, gelernt und geübt. In der Ruhephase zur Mittagszeit haben die Kinder dieses Thema der Grenzsetzung und des wichtigen "NEIN"-sagens noch einmal aufgegriffen, sie haben auch hier Situationen gemalt und Geschichten dazu von den Erzieherinnen aufschreiben lassen.
Wir trugen zusammen, welches Ventil helfen kann, um unsere Wut rauszulassen, ohne jemandem wehzutun. Wir boxten unsere Wut in ein dickes Kissen, zerknüllten vor Wut Papier, stampften wütend auf den Boden … und merkten: Wut tut gut! Wir sangen das "Sauer-Lied" und die Kinder stellten Situationen im Rollenspiel nach.
Wir schauten uns u.a. das Buch an mit den Themen "Wohin mit meiner Wut", und sprachen darüber, was mit unserem Körper passiert, wenn man wütend ist und was man dann gerne tun würde. Hauen, Treten, Zerstören waren Äußerungen mit denen es umzugehen galt und alternative Strategien und Ventile zum Umgang mit Wut kennenzulernen. Auch damit, dass man manchmal den Grund für seine Wut gar nicht benennen kann.
In den letzten zwei Wochen, haben sich die Kinder dann mit dem Thema Freundschaft und dem gemeinsamen Umgang mit Konflikten auseinander gesetzt. Wir haben das Buch "Streiten, helfen, Freunde sein" zum Einsatz gebracht und haben die Klanggeschichte "Wie Riese und Zwerg Freunde wurden" mit Instrumenten gemeinsam dargestellt. Wir haben zusammengetragen, was den Kindern an einer Freundschaft wichtig ist und welche Vorzüge eine Freundschaft haben kann. Manchmal wird Freundschaft auch sichtbar gemacht, haben wir festgestellt z.B. durch eine Freundschaftskette oder ein Armband. Die Kinder haben ihre Erfahrungen aus erlebten Konflikten zusammengetragen und unterschiedliche Situationen im Rollenspiel dargestellt. Konfliktlösungen wurden vorgestellt und mit einer Variante des Spiels "Alle Vögel fliegen hoch", wurden sie anschließend zur Diskussion gestellt.
Welche Strategien sind gut und richtig, welche nicht? So konnten sie vertieft werden. In weiteren Rollenspielen übernahmen die Kinder die Rolle des Streitschlichters und nach dem Motto "gemeinsam sind wir stark", wurden in einem Parcours Aufgaben gemeinsam mit einem Partner bewältigt.
Das alles und noch vieles mehr hat in diesem Zeitraum von ca. 2 ½ Monaten dazu beigetragen, die Kinder in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung intensiv zu fördern und ihr Selbstbewusstsein zusätzlich zu stärken. Es war ein Projekt, an dem alle Kinder und Fachkräfte mit großer Freude und Begeisterung teilgenommen haben.
Rückblickend bleibt zu sagen, dass das Thema den Lebenserfahrungen aller Kita-Kinder entspringt. Alle Altersgruppen konnten von den aktiv erlebten Projekteinheiten profitieren. Für die Maxikinder, die durch das Training mit Herrn Messer zusätzlich gefordert wurden, entstand eine angemessene Wertschätzung. Dieses neu erlernte Wissen gaben sie stolz an die Jüngeren im Morgenkreis weiter und einige setzten es sofort auch außerhalb der Kita um. Dieses Angebot würden sich die Eltern auch für die nächsten Maxikinder wünschen. Die Inhalte aller Aktivitäten wurden den Eltern über Fotos und eine schriftliche Wanddokumentation in der Kita nachvollziehbar weitergegeben. Die pädagogischen Fachkräfte profitierten in der Vorbereitung und Ausführung von den für das Projekt angeschafften ansprechenden und vielseitigen Materialien und Medien. Im Anschluss wird nun das Thema Schöpfung uns in nächster Zeit beschäftigen und damit auch die Verantwortung jedes einzelnen "Starken" Kindes für unsere Natur im Sinnen von richtigem Umgang und Nachhaltigkeit.