Kita St. Johann Billerbeck Katholisches Familienzentrum
Ein Grundbedürfnis des Kindes ist es, sich zu bewegen und die räumliche und dingliche Welt mit allen Sinnen kennen und begreifen zu lernen. Kinder bringen eine natürliche Bewegungsfreude und -fähigkeit mit. Strampelnd, kriechend, krabbelnd, rennend, springend, kletternd, mit anderen tobend, hüpfend, fassend, hebend, schiebend und auf vielerlei Art und Weise mehr erobern sie sich und ihre Welt. Sie entdecken ihren Körper und seine Fähigkeiten, bilden ihre grob- und feinmotorische Geschicklichkeit aus, erforschen ihre Umwelt, treten in Kontakt zu anderen, erleben Erfolg und Misserfolg, lernen ihre Leistungsgrenzen kennen und zu steigern. Bewegung fördert die körperliche, aber auch die kognitive Entwicklung. So werden zum Beispiel die Sprachentwicklung und das mathematische Grundverständnis durch das Ermöglichen vielfältiger Bewegungserfahrungen positiv unterstützt. Der Zusammenhang zwischen Motorik und Sprache liegt einerseits darin, dass die entsprechenden Bereiche im Hirn in enger Wechselwirkung stehen, andererseits sind Bewegungsgelegenheiten meist auch Sprachanlässe, sodass über und mit Bewegung und Rhythmik der Spracherwerb angeregt werden kann. Wahrnehmung und Orientierung in Raum und Zeit stehen in engem Zusammenhang mit den Grundlagen für ein mathematisches Verständnis. Durch das Erlebnis des Raums in all seinen Perspektiven, zum Beispiel durch Kriechen und Klettern in unterschiedlichen Ebenen, erfahren Kinder eine räumliche Orientierung, die notwendig für das Durchführen von Rechenvorgängen ist. Um Kindern Bewegungsspielräume zu eröffnen, ihre natürliche Bewegungsfreude zu erhalten und herauszufordern sowie ihre motorischen Fähigkeiten zu unterstützen, wollen wir ihre Umgebung in der Kita St. Johann so bewegungsfreundlich gestaltet, dass alle Kinder ihrer Bewegungsfreude entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten nachkommen können. Es gilt, den Kindern abwechslungsreiche und anregende Spiel- und Bewegungsräume zu bieten, in denen sie sich in eigener Zeit und eigenem Rhythmus ausleben können. Durch den Motorikparcours schaffen sie sich selbstständig ihre eigenen Bewegungsherausforderungen, an denen sie ihre Wahrnehmung, Kreativität, Geschicklichkeit und Selbstwirksamkeit ausbilden können.
Unsere Umwelt verlangt immer mehr Mobilität von uns allen. Dennoch wird in unserer Gesellschaft ein immer größerer Bewegungsmangel, gerade auch bei Kindern, festgestellt. Dieser Mangel an Bewegung und Bewegungsmöglichkeiten hat gravierende Folgen für die physische und psychische Entwicklung der Kinder. Die Kinder unserer Kita sollen durch den Motorikparcours in ihrer täglichen Bewegung angeregt und gefördert werden, um ihre körperliche und kognitive Entwicklung zu unterstützen.
Die Kinder unserer Kita können jederzeit mit den einzelnen Elementen des Motorikparcours selbstständig den Aufbau des Parcours gestalten. Die Bauelemente des Parcours sind für die Kinder frei zugänglich in unserer Turnhalle verfügbar. Der Parcours besteht aus 9 Elementen, z. B. Tunnel, Rutsche, Welle, Treppe, Übergang. Mit diesen Elementen können die Kinder verschiedenste Landschaften zum Klettern und Entdecken zusammenbauen. Der Parcours ist Drinnen und Draußen einsetzbar und kann somit bei jedem Wetter genutzt werden. Die Kinder können sich schon beim Aufbau des Parcours aktiv einbringen indem sie miteinander sprechen und Elemente zusammensetzen. Beim anschließenden Spielen im Parcours können sie sich dann so richtig "auspowern".
Der neue Motorik-Parcours ist sehr variabel und vielseitig einsetzbar, da die einzelnen Elemente immer wieder neu angeordnet und zusammengesetzt werden können. Ebenso ist er in unterschiedlichen Räumlichkeiten einsetzbar, nicht nur im großen Bewegungsraum. Das Material ist robust und sehr standsicher.
Für die Kinder hatte der Motorik-Parcours einen hohen Aufforderungscharakter! Auf vielerlei Art und Weise erkundeten die Kinder aller Altersgruppen das neue Material und probierten es kriechend, krabbelnd, kletternd und springend in unterschiedlichen Ebenen für sich aus. Sie waren im Kontakt miteinander und spornten sich gegenseitig zu Neuem an, jedoch jeder in seinem eigenen Tempo und seinem eigenen Rhythmus.
Darüber hinaus wurde der Parcours ebenso in unterschiedlichste Rollenspiele miteingebaut.
Der Tunnel diente als Haus beim Mutter-Vater-Kind-Spiel, genauso als Höhle für "Tiere".
Mit Kastanien beladene "LKW" und "Trecker" fahren dann auch schon mal die kleine Rutsche hinab, um unten angekommen auf einen Kipplaster umgeladen zu werden.
Die Kinder üben sich täglich in ihrer Geschicklichkeit und machen unterschiedliche Wahrnehmungserfahrungen.
Von Beginn an ist der Motorik-Parcours fester Bestandteil im täglichen Spiel der Kinder und nicht mehr wegzudenken!
Die Kinder und Erzieherinnen sagen Danke für die Unterstützung der Gelsenwasserstiftung!