Städt. Gemeinschaftsgrundschule Hamminkeln
Unser Schwerpunkt "Gemeinsam sind wir stark 2017! war ein großer Erfolg. Die Arbeit wird in unterschiedlicher Ausprägung stetig weiterentwickelt und -geführt. Gemeinschaftsgefühl und das Stärken des Selbstwertgefühls spielen für das Zusammenleben eine tragende Rolle. Wer sich stark fühlt, kann sich auch einmal zurücknehmen. "Im Team sind wir stark!" bedeutet beispielsweise, dass gemeinsam Ziele erreicht werden können, die eine einzelne Person allein niemals erreichen könnte. Es bedeutet auch, dass die Qualität der erreichten Ziele von der Kraft der Gemeinschaft abhängt. Je stärker der Zusammenhalt ist, desto wahrscheinlicher ist es, ein Ziel zu erreichen. Dabei ist es notwendig, Teamprozesse in Gang zu bringen, in denen den Kindern deutlich wird, dass für ein Team ein Ziel i.d.R erst dann erreichbar ist, wenn alle zusammenarbeiten und jede/r Einzelne seine Fähigkeiten in den Dienst der Sache stellt, was durchaus bedeuten kann, sich selbst in bestimmten Situationen zurückzunehmen. Schulsozialarbeiterin, Lehrer/innen, Integrationskraft und Mitarbeiter/innen des Offenen Ganztages werden mit den beantragten Materialien die tägliche Arbeit mit den Kindern Gespräche, Konfliktmanagement, Stopp-Training, Gewaltprävention, Teamgeister etc. unterstützen und zusätzliche Impulse zur Zielerreichung setzen können. Entscheidender Vorteil ist es, durch handelndes Erleben Erfahrungen zu sammeln, die über kognitives Erfassen deutlich hinausgehen. Gearbeitet wird im jeweiligen Klassenverband und/oder in Kleingruppen. Unsere Arbeit ist nicht als Projektarbeit im eigentlichen Sinne angelegt, sondern soll in den Alltag einfließen ebenso wie Maßnahmen zur Gewaltprävention u.ä.. Nach und nach können alle Klassen Erfahrungen sammeln. Durch die Finanzierung im Jahr 2017 konnten wir einen Grundstock an Material anschaffen. Nun möchten wir unseren Materialfundus erweitern, um noch regelmäßiger und kontinuierlicher mit den Kindern arbeiten zu können. Die Kinder sollen sowohl angeleitet als auch selbstständig damit umgehen lernen und dadurch an Stärke und Teamgeist gewinnen.
Kompetenzen wie Kommunikations- und Teamfähigkeit sollen gestärkt werden. Des Weiteren ist es Ziel unseres Projekts, allen Kindern Werte und Haltungen grundlegend zu vermitteln und nachhaltig zu verankern z.B. Achtsamkeit, Akzeptanz, Ausdauer, Coolness, Fairness, Hilfsbereitschaft, Kooperation, Offenheit, Respekt, Toleranz, Vertrauen, Anstrengungsbereitschaft. Auch die Stärkung des Selbstwertgefühles jedes/r Einzelnen ist Ziel unserer Arbeit.
Die Kinder sind die Hauptakteure des Projekts. Sie erweitern auf spielerische Weise ihre Team- und Kommunikationsfähigkeit. Die Materialien werden mit Anleitung eingesetzt StackMan, Team2, Teamnavigator, Fliegender Teppich, können aber von den Kindern nach Einführung auch selbstständig in Freiarbeitsphasen und/oder im Offenen Ganztag genutzt werden. Allen Materialien gemeinsam ist, dass nur im Team damit gearbeitet/gespielt werden kann. Erstrebenswert ist eine sukzessive Erweiterung des Materialangebots, sodass es immer selbstverständlicher in den Schulalltag zur Erreichung der o.g. Ziele integriert werden kann. Beteiligt werden nach und nach alle Kinder unserer Schule. Unterrichtsentwicklung und Werteerziehung stehen im Mittelpunkt unseres Schulprogramms.
"Im Team sind wir stark!" 2019 ist ein Projekt, welches sich primär auf die Entwicklung von Teamfähigkeit der uns anvertrauten Kinder konzentriert. Friedliches Miteinander und das gemeinsame Problemlösen stehen im Vordergrund. Die Kinder können dabei lernen, sich beim Lösen eines Problems einzubringen und Rücksicht zu nehmen. Impulssteuerung wird ebenso trainiert wie angemessene Kommunikation.
Unser Projekt läuft derzeit in unterschiedlichen Gruppen sowohl in der Offenen Ganztagsschule als auch im Rahmen des Unterrichts. Hier Beispiele aus der Arbeit, die in erster Linie von der Schulsozialarbeiterin geleitet wird:
Arbeit mit der metalog-Pipeline
Ablauf:
• Im Sitzkreis wurde das Ziel der Übung erklärt
◦ "Stellt euch vor, die Rohre in euren Händen wären Regenrinnen. Die Kugel ist eine Katze und ihr wollt die Katze sicher bis ans Ende der Regenrinnen transportieren, weil dort ein weicher Korb steht." Die Gruppe hat selbst vorgeschlagen, dass es sich um eine Katze handeln könnte. "Ihr könnt diese Aufgabe allerdings nur schaffen, wenn ihr die vorgegebenen Regeln einhaltet" Die Regeln wurden dann besprochen.
◦ Zunächst bekam die Gruppe Zeit, die Aufgabe zu testen, ohne sich dabei an die Regeln halten zu müssen. Sofort wurden Rollenverteilungen deutlich:
Gruppe mit Kindern aus dem 1. Schuljahr
▪ Einigen Kindern war es nur wichtig, direkt zu Beginn eine Pipeline halten zu können. Hierbei gab es erste Diskussionen darüber, wer an der Startposition stehen dürfte.
▪ Ein Junge hatte bereits keine Konzentration mehr und distanzierte sich von der Gruppe
▪ Ein Mädchen übernahm die Rolle der Anführerin
• Die Gruppe wirkte beim ersten Versuch stark unstrukturiert. Jeder hat erstmal auf sich selbst geachtet. Auffällig war, dass bereits die ersten Kinder mit der Übung beginnen wollten, obwohl die anderen noch nicht bereit waren.
• Einzelne Kinder wurden für das Scheitern der Gruppe verantwortlich gemacht, obwohl alle Kinder Schwierigkeiten bei der Einhaltung der Regeln hatten. Besonders, weil nicht immer ein Kind eine Pipeline festgehalten hat, sondern auch die Pipeline des Nachbarn.
• Im Sitzkreis wurden besprochen, warum die Gruppe es beim ersten Mal nicht geschafft hat, die Kugeln ins Ziel zu bringen. "Was glaubt ihr, warum hat es nicht geklappt, die Katze bis ins Körbchen zu transportieren?" - "Was könnte euch denn helfen, dass diese Dinge jetzt besser klappen?" - "Was hat denn bereits gut funktioniert und könnte beibehalten werden?"
Lösungsstrategien:
▪ Die Pipelines flacher halten
▪ Die Kinder, die ihre Pipeline weiterreichen, laufen vor der Pipeline entlang, alle anderen stehen auf der anderen Seite
▪ Die Kinder halten ihre Hände bereits offen, damit die Pipeline nur noch darauf abgelegt werden muss.
→ Die Gruppe hat es nach mehreren Versuchen geschafft, die Kugel ans Ziel zu transportieren. Die Kinder freuten sich über den gemeinsamen Erfolg und konnten benennen, was zum Erfolg beigetragen hatte.
Gruppe mit Kindern aus dem 2. und 3. Schuljahr
▪ Wie bereits bei der anderen Gruppe brach sofort eine Diskussion los, wer eine Pipeline halten darf.
▪ Ein Mädchen nahm die Rolle des Clowns ein und alberte herum.
▪ Ein Junge übernahm die Rolle des Anführers.
▪ Die anderen stellten sich so auf, wie der Anführer es ihnen sagte.
• Bereits der erste Versuch war recht erfolgreich für die Gruppe. Es wurden einige Meter der Strecke zurückgelegt.
• Als die Kugel herunterfiel, kam große Enttäuschung auf. Ein Kind hat laut geschrien "Clown". Hierdurch hat sich ein zurückhaltendes Kind stark erschrocken und fing an zu weinen. Daraufhin wurde der Versuch im Sitzkreis besprochen. Zunächst wurde besprochen, warum es sein könnte, dass eine Teilnehmerin weint. "Was glaubt ihr, warum hat es nicht geklappt, die Katze bis ins Körbchen zu transportieren?" - "Was könnte euch denn helfen, dass diese Dinge jetzt besser klappen?" - "Was hat denn bereits gut funktioniert und könnte beibehalten werden?"
Lösungsstrategien:
▪ Die Pipelines flacher halten
▪ Die Kinder, die ihre Pipeline weiterreichen, laufen vor der Pipeline entlang, alle anderen stehen auf der anderen Seite
▪ Die Kinder halten ihre Hände bereits offen, damit die Pipeline nur noch darauf abgelegt werden muss.
→ Interessant ist zu sehen, dass die Gruppen die gleichen Ideen zur Verbesserung entwickelt haben.
→ Insgesamt ist hier aufgefallen, dass die Gruppe ihre Vorgehensweise gut reflektieren konnte.
→ Zu Beginn wurden Gründe für das Scheitern bei einzelnen Kindern gesucht, dann wurde aber der Fokus wieder auf die Gruppe gelenkt "Was glaubt ihr, macht denn ein Team aus?"
◦ Alle arbeiten zusammen
◦ Wir müssen uns alle an die Regeln halten
• Die Gruppe hat bei den nachfolgenden Versuchen immer wieder versucht sich neue Pipelines zu erschmuggeln, wurde dabei aber erwischt und musste die Übung von neuem beginnen.
• Der Gruppe gelang es zweimal die Kugeln zum Zielpunkt zu bringen.
Auch hier freuten sich die Kinder über den gemeinsamen Erfolg. Das Mädchen, das durch Clownerie Unsicherheit zu überspielen versuchte, gewann zusehends an Sicherheit.
Reflexion:
"Warum könnte diese Übung wichtig sein?" "Warum haben wir die Übung gemacht, was denkt ihr?" Ergebnisse beider Gruppen:
▪ Als Team zusammenarbeiten
▪ Aufeinander achten
▪ Sich absprechen
▪ "Das ist auch in der Klasse wichtig, dass man zusammenarbeitet."
Arbeit mit dem "Fliegenden Teppich" von metalog
Vorbereitung:
• 5 Jungen der 2. Klasse
• Die Kinder wurden nach Absprache mit der Klassenlehrerin eingeladen an der Übung teilzunehmen
Ablauf:
• Im Sitzkreis wurde die Aufgabe mit den Kindern besprochen
• Zunächst wurde der Ball einfach nur auf das Tuch gelegt, damit die Kinder ein Gespür für die Bewegungen entwickeln. Hier wurde direkt deutlich, welche Kinder die Aufgabe ernst nehmen und versuchen den Ball nicht durch die Löcher fallen zu lassen. Drei Kinder haben jedoch entgegengewirkt und das Tuch wild hoch und runter bewegt.
• Nachdem der Ball schnell durch eines der Löcher gefallen ist, wurde die erste Aufgabe gestellt. Die Gruppe sollte den Ball einmal außen am Rand des Tuches herumrollen lassen. Als dies einige Male nicht gelang, wurden Ideen gesammelt, was die Gruppe verbessern könnte.
Lösungsstrategien:
▪ "Wir müssen das Tuch langsamer bewegen"
▪ "Nur die Kinder bewegen das Tuch, wo der Ball ist"
▪ Zwei Kinder haben sich beschwert, weil sie die Aufgabe endlich schaffen wollten "Können wir das jetzt mal endlich richtig machen". Daraufhin wurde der Gruppe deutlich, dass sie die Aufgabe nur als Team meistern können.
• Im neuen Versuch wurde direkt deutlich, dass die Kinder viel konzentrierter sind und aufeinander achten. Zwei Kinder haben Kommandos gegeben, wie z.B. "Wir müssen das Tuch vorsichtiger bewegen.", obwohl das zuvor nicht so besprochen wurde.
• Der Ball hat den Rand des Tuches fast komplett umrundet.
Reflexion:
• Im Sitzkreis wurde gemeinsam überlegt, was gut funktioniert hat und wo es Schwierigkeiten gab. Die Gruppe hat gemerkt, dass alle aufeinander achten müssen, um die Aufgabe zu meistern.