Konzept einer multisensorischen Pause

Ansprechpartner:

Herr Froh

Institution:

Janusz-Korczak-Schule Voerde Verbundschule

  • Peerdsbuschweg 54
    46562 Voerde

Beschreibung und Ziele:

Unsere Schülerschaft setzt sich aus einer Vielzahl Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten sowie daraus resultierender Bedürfnisse zusammen. Ziel einer ganzheitlichen aktiven/bewegten Pausengestaltung für unsere Schule ist die Bewegungs- und Wahrnehmungsförderung im Bereich körperlich/motorische Entwicklung sowie die spielerische Förderung der individuellen Sinneswahrnehmungen, um so zu einer harmonischen Persönlichkeitsentwicklung beizutragen. Die außerunterrichtlichen Angebote sollen dabei das natürliche Spiel- und Bewegungsbedürfnis der Schülerinnen und Schüler befriedigen und gleichzeitig die verschiedenen Sinne z.B. im Bereich Gleichgewicht und Körperwahrnehmung, Schmecken, Riechen und Tasten ansprechen und fördern. Es sollen Gelegenheiten geschaffen werden, um die Erfahrbarkeit neuer Bewegungsformen sowie Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Körpers explorativ zu erfahren, um sich selbst und in Wechselwirkung mit der Umwelt wahrzunehmen. Die Angebote sollen dabei zeitgemäß und anregend gestaltet sein und einen automatischen Aufforderungscharakter bieten. Neben Angeboten zum Abbau von überschüssiger Energie oder Aggressionen Besonderheiten unserer Schülerschaft im Bereich sozialer und emotionaler Entwicklungsstörungen, sollen die Pausen von den Schülerinnen und Schülern jedoch auch zur Entspannung und Erholung sowie zum kommunikativen Austausch genutzt werden können. Mit vorerst drei verschiedenen Feldern einer aktiven/bewegten/multisensorischen Pause sollen verschiedene Räume der Begegnung, Kooperation und Kommunikation entstehen: 1. Schulhof Spielverleih mit Hilfe einer Spielkiste die durch ältere Schüler verwaltet wird 2. Sinnesgarten im Schulgarten: Oft ist bei Schülern mit der Problematik "Emotional-soziale Entwicklung" zu beobachten, dass sie sich nur noch mit Reizen, die von außen auf sie einströmen, auseinandersetzen, das eigene Selbst aber vernachlässigen. Im Sinnesgarten können die Schüler lernen, wieder eigene Empfindungen wahrzunehmen und zu artikulieren.Diese Wahrnehmung und Sensibilisierung in den Bereichen taktiler Reize Fühlkästen, Barfußpfad, Pflanzen, visueller Reize Pflanzen, Tafeln und Wahrnehmungsaufgaben, auditiver Reize Klangspiele, Geräuschstationen, gustatorischer und olfaktorischer Riechstationen, Probiersträucher, Gewürzgarten hilft den Schülern auch zunehmend, Erfahrungen im emotionalen und sozialen Bereich bewusst zu registrieren und zu artikulieren. 3. Turnhalle verschiedene Sportangebote unter Begleitung von Musik, z.B. freies oder angeleitetes Tanzen

Ziel 1: Aktiver Austausch zwischen den unterschiedlichen Altersgruppen soll entstehen und gleichzeitig sollen verschiedene Kompetenzen auf beiden Seiten gefördert werden. Zum einen lernen die Schülerinnen und Schüler mögliche Sprachbarrieren zu überwinden und selbstständig kommunikativ mit anderen in Kontakt zu treten, zum anderen lernen die älteren Schülerinnen und Schüler einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Sportgeräten. Ziel 2: Die Schüler sollen sich stärker auf die eigenen Wahrnehmungen konzentrieren, um sich selber wieder mehr in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung zu holen. Im Sinnesgarten können die Schüler lernen, wieder eigene Empfindungen wahrzunehmen und zu artikulieren. Ziel 3: Auf einer nichtsprachlichen Ebene erhalten die Schüler die Möglichkeit, Gemeinschaft zu erleben, sich auf nicht kognitiver Basis zu begegnen und bewegungsorientiert die Pause gemeinsam verbringen zu können.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Bei Ziel 1: Der Spielverleih soll unter Beaufsichtigung von älteren Schülern organisiert und durchgeführt werden. Gleichzeitig sollen die älteren Schüler die jüngeren Schüler zur korrekten Benutzung der Spielgerate anleiten und teilweise beaufsichtigen. Bei Ziel 2: Die Schüler der Klassenstufen 8 - 10 erstellen den Sinnesgarten im Rahmen des Werkunterrichts und der berufsvorbereitenden Module Garten/Holz/Technik und verbessern so Ihre beruflichen Kompetenzen. Die Schüler der Klassenstufen 1 -7 nutzen den Sinnesgarten im Rahmen der Pausen und notwenigen Auszeiten, um wider zu sich zu finden, bzw. sich auf wenige Reize zu konzentrieren. Bei Ziel 3 nehmen bis zu 20 Schüler an dem Angebot teil. Die Schüler entscheiden gemeinsam über die Musikauswahl und Choreografie. Die gemeinsame Präsentation der Ergebinisse bei verschiedenen Schulaktiviäten bildet den Abschluss.

Rückblick:

Groß war die Freude, dass unser Projekt eine Förderung erhält. Sofort begannen die Planungen in den drei Arbeitsgruppen Sinnesgarten, Tanzen in der Pause und Spielverleih in der Pause.
Ein Gerät für die Gruppe "Tanzen in der Pause" war schnell nach Durchsicht verschiedener Testergebnisse schnell gefunden. Es wird mittlerweile nicht nur in den Pausen, sondern auch vereinzelt zusätzlich im Sportunterricht eingesetzt. Mit großer Freude wurde das Angebot insbesondere von Schülerinnen angenommen, sich in der Pause bewegen zu können, ohne deshalb auf eher männliche Angebote zurückgreifen zu müssen.
Es wurden noch 10 Walking-Stöcke angeschafft, so ist ein 20 minütiger Ausflug in den an die Schule angrenzenden Wald in den Pausen bei höherem Bewegungstempo möglich. Zusätzlich hat sich eine Walken - AG aus dem Pausenangebot entwickelt, welche einmal die Woche stattfindet.
Für den Spielverleih wurden sowohl Materialien angeschafft, als auch die Organisation des Verleihs organisiert. In diesem Zuge hat sich auch gezeigt, dass in einigen Klassen noch Material ungenutzt herumlag, welches nun ebenfalls wieder allen Schülern zur Verfügung steht. Mit Hilfe einer Ausleihtafel ist es gut möglich die Übersicht zu behalten. Zusätzlich zu den Materialien stehen auch Roller und Fahrräder zur Verfügung.
Die Berufsvorbereitungsgruppen Holz, Garten und Technik erstellten Fühlkästen und 10 transportable Kästen 1,5m x 0,75m für den Barfuß - Parcours. Bei der Herstellung wurde auf Stabilität und Langlebigkeit Wert gelegt. Deshalb kam Douglasienholz zum Einsatz. Die Kästen werden immer von den Osterferien bis zu den Herbstferien im Schulgarten aufgestellt, in der übrigen Zeit können sie in der Aula oder Sporthalle genutzt werden. In den Wintermonaten werden sie auch durch das Berufsmodul Holz aufgearbeitet. In den Sommermonaten finden Naturmaterialien Stroh, Tannenzapfen, Moos etc. Verwendung, während sich beim Gebrauch in der Halle nicht krümelnde Materialien Tennisbälle, Schaustoffklötze, Federkissen, Holzbretter etc. anbieten.
Da die Anschaffung von qualitativ hochwertigem Holz, vor allem aber die Anschaffung der Materialien für die Nutzung im Innenbereich den Etat bereits ausgeschöpft haben, haben wir auf die Erstellung von Klangspielen auditive Förderung und auf die Anschaffung von Hochbeeten mit Obststräuchern/Probierpflanzen olfaktorische Förderung in diesem Jahr verzichtet.
Wir möchten aber versuchen, diese Ideen in einem Folgeantrag zu realisieren.