Spiel mal wieder in Gesellschaft - Aufbau einer Spieleausleihe

Ansprechpartner:

Herr Große Berkhoff

Institution:

Lambertus Schule

  • Böcken 20
    48317 Drensteinfurt

Beschreibung und Ziele:

Das gemeinsame Spielen ist eines der wichtigsten Lern- und Handlungsfelder in der kindlichen Entwicklung. Ein Medium, welches das gemeinsame Spiel unterstützt, ist das Brett- oder Gesellschaftsspiel. Neben dem Erlernen und Einhalten von Regelstrukturen sowie dem logischen und planerischen Denken, werden auch gerade die Bereiche Kommunikation und Interaktion stark angesprochen und damit gefördert. Hierbei dient das Brett- oder Gesellschaftsspiel als anregendes Medium, um ein gemeinsames Erlebnis mit den anderen Spielenden zu teilen. Dieses Erlebnis spricht sowohl das Gemeinschaftsgefühl im respektvollen Mit- und Gegeneinander an, sowie das individuelle Empfinden eine Herausforderung gemeistert zu haben. Beim Umgang mit dem Medium Brettspiel werden aber auch eine Vielzahl von Basiskompetenzen, wie dem sorgfältigen Umgang mit Materialien, geschult. Der Aufbau der Spieleausleihe soll die Möglichkeit schaffen, dass gemeinsame Spielen wieder verstärkt in den Alltag, aber gerade auch in den schulischen Alltag zu integrieren. Neben dem Aspekt der Freizeitbeschäftigung in den Pausenzeiten oder während des OGS-Betriebs, soll die Spieleausleihe die Möglichkeit bieten, sich gezielte Spielekisten zu verschiedensten Themen oder Anforderungen zusammenzustellen, welche dann für einen begrenzten Zeitraum von Lerngruppen oder den Gruppen der Kindertageseinrichtung genutzt werden können. Zudem soll es einen freien Verleih geben, bei dem sich die Kinder Spiele für Zuhause ausleihen können und so auch mit ihren Eltern zusammen entweder bekannte Spiele als Experte spielen oder neue Spiele erkunden können. Aus diesen Gründen soll den Kindern ein breites Spektrum an verschiedenen Spielen für verschiedene Altersgruppen geboten werden. Das Angebot soll neben Lern- und Familienspielen auch die Interessenslagen der Kinder widerspiegeln, weswegen eine Mitgestaltung durch die Kinder ein wichtiges Element bei der Gestaltung und Ausstattung der Ausleihe darstellen wird.

Ziel des Projektes ist es, das gemeinsame Spielen in der Schule, aber auch im Kindergarten und im Elternhaus wieder stärker zu fördern. Hierfür soll eine Spieleausleihe aufgebaut werden, welche von den Kindern aber auch den Lerngruppen beider Bildungseinrichtungen, Kindertageseinrichtung und Grundschule, genutzt werden kann. Neben der Gestaltung und Ausstattung der Spieleausleihe ist daher auch eine gemeinsame Fortbildung geplant, welche die Mitarbeiter der Einrichtungen für das Thema sensibilisiert und Anregungen bietet, wie sich Spiele verstärkt in den pädagogischen Alltag integrieren lassen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die spielenden Kinder stehen im Fokus dieses Projektes. Die Brettspiele sollen neben der Funktion als Pausenbeschäftigung, gerade auch im Nachmittag und als Ergänzung zum Unterrichtsalltag eingesetzt werden. Zudem soll die Spielausleihe partizipatorisch aufgebaut werden. Dies meint nicht nur, dass die Schüler dazu befähigt werden sollen, diese selbstständig zu verwalten, sondern vor allem, dass sie bei der inhaltlichen Ausgestaltung des Angebotes beteiligt sind. Sie sollen eigene Wünsche und Anschaffungsvorschläge einbringen, über welche dann demokratisch abgestimmt wird. Auf diese Weise wird die Möglichkeit geschaffen, neben einem pädagogischen und bildungsorientierten Spieleangebot die Interessenlagen der Kinder immer wieder einbinden zu können. Es soll für sie weitere Beschäftigungsangebote schaffen, welche die Kinder sowohl an Regentagen wie in den Pausen nutzen können. Mit der Zeit sollen auch Spielexperten ausgebildet werden, welche sich mit gewissen Spielen besonders gut auskennen und dann diese den anderen Kindern vorstellen und beibringen können.

Rückblick:

Zu Beginn des Projekts stand der Gedanke Brett- und Gesellschaftsspiele als Lern- und Spielmedium im außerschulischen und schulischen Alltag mehr Bedeutung zu geben. Aus diesem Grund war es wichtig, dass sich die Spielausleihe nicht nur aus den Wünschen und Vorstellungen der Erwachsenen, sondern sich auch partizipatorisch aus den Wünschen der Schüler und Kindergartenkindern entwickelte. Die Kinder konnten ihre Wünsche und Vorstellungen einreichen. Aus der Vielzahl der Wünsche wurde dann eine Wahlliste zusammengestellt und die Schüler konnten in einer geheimen Wahl ihre Stimme für jeweils drei Spiele abgeben. Diese Wahl wurde selbst zum Unterrichtsthema, um im Rahmen der Demokratieerziehung die Bedeutung des Wahlrechts und die Abläufe einer demokratischen Wahl zu thematisieren.
Einen weiteren großen Einfluss auf die Gestaltung der Spielausleihe hatte der Austausch mit anderen Institutionen und Personen, welche schon Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnten. Ausgehend von diesem Austausch hat sich die Idee entwickelt, von ausgewählten Spielen Klassensätze anzuschaffen, so dass sich eine ganze Klasse mit einem Thema auseinandersetzen kann. Auf diese Weise ergaben sich auch für den Unterricht ganz neue Einsatzmöglichkeiten. Die Spiele können jetzt gezielt zu spezifischen Fachthemen als Medium des spielenden Lernens verwendet werden, aber auch pädagogische Themen, wie Regelverhalten, Bedeutung von Regeln sowie das Verändern von Regeln kann von allen zusammen am selben Thema/Spiel bearbeitet werden.
Im Rahmen einer Lehrerfortbildung haben die Kollegen Einsatzmöglichkeiten erarbeitet. So gibt es jetzt einen Ordner, in welchem die Lehrkräfte gezielt nach Spielen und Themenschwerpunkten für ihr Unterrichtsvorhaben suchen können.
Die neue Spielausleihe kann nun von den Lehrkräften, den Erziehern und den Kindern genutzt werden, um sich Spiele für den Unterricht, für die Pausen und für Zuhause auszuleihen und auszuprobieren. Eingeweiht wurde die neue Spieleausleihe mit einem offenen Spielenachmittag, an dem die Eltern und Kinder sich alle Spiele anschauen und ausprobieren konnten.