Gemeinsam spielen und lernen in der Schuleingangsphase

Ansprechpartner:

Frau Billeke

Institution:

Petri-Grundschule

  • Langenwiedenweg 18
    59457 Werl

Beschreibung und Ziele:

Unsere Grundschule liegt im Werler Norden und wird von ca. 200 Schülerinnen und Schülern besucht, von denen ca. 80% einen Migrationshintergrund haben. Immer häufiger werden Kinder eingeschult, die beim Schulstart noch nicht über die notwendigen Basiskompetenzen für einen erfolgreichen Schulstart verfügen. Diese Kinder stoßen schon sehr bald an ihre Leistungsgrenzen und verlieren häufig schon zu Beginn die Freude am Lernen sowie ihre Motivation. Statt einer Begeisterung zeigt sich schon bald bei ihnen Frustration und zunehmend auffälliges Verhalten. Hinzukommt, dass die Erfahrungswelt von immer mehr Kindern von audiovisuellen Medien beherrscht wird. Selbst im Freizeitbereich werden viele basale Sinneserfahrungen nur marginal angeboten und gemacht. Lernen wird verstanden als ein sich ständiges entwickelndes Zusammenspiel von Sinneswahrnehmungen, Denkleistungen, Bewegungsabläufen und Gefühlen. Besondere Bedeutung kommt hier den Sinneswahrnehmungen zu. Folglich ist die Ausbildung der Basiskompetenzen für die Schuleingangsphase stark abhängig von der Entwicklung der Sinneswahrnehmung. Mit Maria Montessoris Worten anders ausgedrückt: "Die Sinne der Menschen sind deren Schlüssel zur Welt". Basierend auf diesen Erkenntnissen wollen wir unseren Schülern eine Möglichkeit anbieten, vielfältige Sinneserfahrungen zu sammeln sowie die auditive, akustische, olfaktorische, räumliche und taktile Wahrnehmung zu schulen. Aufbauend auf diesen Erfahrungen wollen wir die Basiskompetenzen Grob- und Feinmotorik, Sprache, mathematische Vorläuferfähigkeiten, Konzentration und Ausdauer, soziale und emotionale Kompetenzen fördern. Diese Kompetenzen gelten als eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Lernbiographie. Die vorhandenen Schulmaterialien sind oft nicht auf die kindlichen Bedürfnisse so junger Kinder abgestimmt. Kinder in diesem Alter brauchen jedoch noch sehr viele Erfahrungsräume, in denen sie selber aktiv sind. Ihre auditive, visuelle, räumliche, olfaktorische und taktile Wahrnehmung muss über viele praktische und aktive Tätigkeiten geschult werden. Die Förderung dieser jungen Kinder soll möglichst einen spielerischen Charakter haben und darf nicht an Zeit- oder Leistungsdruck gebunden sein. In unserer Schule haben wir begonnen einen Raum einzurichten, der vom Charakter und der Ausstattung, unsere jungen Schüler an einen Kindergartenraum erinnern soll. Erste Materialien wie Fühlmemory, Legematerial, Geräuschdosen, Puzzle, Bilderbücher, kleine Kräuterecke und Orff-Instrumente haben wir bereits angeschafft. Um unser oben beschriebenes Ziel erreichen zu können, werden aber weitere Materialien benötigt, die auf die besonderen Bedürfnisse der jüngsten Kinder, gemeint sind die 5/6-Jährigen, abgestimmt sind. Der neue Raum und die Ausstattung sollen den Schülern der Schuleingangsphase folgendes bieten: - möglichst alle Sinne der Kinder sensibilisieren und fördern - Wahrnehmung schulen - Kinder sollen Erfahrungen durch Rollen-Spiele sammeln - Kreativität und Phantasie der Kinder anregen sowie die positiven Effekte des freien Spiels aufgreifen - Kinder sollen eigene Stärken entdecken - Selbstbewusstsein stärken - Kinder sollen gemeinsam altersunabhängig spielen und gestalten - das soziale Miteinander - durch Kreativität, Musik, Bewegung und kooperative Spiele- soll gestärkt werden Für dieses Projekt - "Gemeinsam spielen und lernen in der Schuleingangsphase"- ist es besonders wichtig, dass es sich dabei um Materialien handelt, die die Kinder zum Ausprobieren und gemeinsamen Aktivitäten animieren. Bei der Auswahl haben wir darauf geachtet, dass die Materialien das Spielen und Lernen miteinander verknüpfen und ihre besondere Beschaffenheit den Kindern Sensibilisierung der Wahrnehmung bieten und zur Förderung der Gesamtentwicklung des Kindes beitragen.

Erleichterung der Übergangsphase "Kindergarten - Grundschule" sowie spielerische Förderung der Basiskompetenzen durch gezielte Schulung der auditiven, akustischen, olfaktorischen, räumlichen und taktilen Wahrnehmung. Wir möchten unseren Schülern Erfahrungsräume sowie Materialien anbieten, die ihrer Gesamtentwicklung förderlich sind. Alle Kinder der Schuleingangsphase sollen einen Zugang zu den besonderen Materialien in dem neuen Raum haben - im Rahmen eines Projektes oder in der regulären Schulstunde - vielleicht aber auch einfach in der Regenpause. Die Kinder sollen am bereits Bekannten anknüpfen und darauf aktiv etwas Neues aufbauen - Gemeinsam Spielen und Lernen in der Schuleingangsphase.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Der Raum mit dieser sorgfältig ausgewählten Ausstattung ist primär für die Kinder der Schuleingangsphase gedacht. Das bedeutet für die 1. und 2.-Klässler. Kinder dieser Altersstufe lieben es, selber aktiv zu sein und nehmen mit Begeisterung die verschiedenen Spiel- und Lernangebote an. Ganz nebenbei schulen sie spielerisch ihre Wahrnehmung und stärken ihre Basiskompetenzen. Da unsere Schule mit den fünf benachbarten Kindergärten eng kooperiert, sind demnächst Besuche der Vorschulkinder - noch vor der eigentlichen Einschulung - in unserer Schule geplant. Es soll dem Kennenlernen der Schule und dem Knüpfen der ersten Kontakte mit den Schülern dienen. Wir wollen gemeinsam spielen, singen, kreativ sein und bereits diese Phase als einen sanften und mit positiven Gefühlen besetzten Schulbeginn betrachten. Wir möchten unseren Schülern Erfahrungsräume sowie Materialien anbieten, die ihrer Gesamtentwicklung förderlich sind. Alle Kinder der Schuleingangsphase sollen einen Zugang zu den besonderen Materialien in dem neuen Raum haben - im Rahmen eines Projektes oder in der regulären Schulstunde - vielleicht aber auch einfach in der Regenpause. Die Kinder sollen am bereits Bekannten anknüpfen und darauf aktiv etwas Neues aufbauen - Gemeinsam Spielen und Lernen in der Schuleingangsphase.

Rückblick:

Ziel unseres Projektes war es zum einen, den Schulanfängern den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu erleichtern, als auch die spielerische Förderung der Basiskompetenzen in den Bereichen der auditiven, akustischen, olfaktorischen, räumlichen und taktilen Wahrnehmung.
Sinneswahrnehmung:
Mit den gelieferten, neuen Materialien konnten wir einen neuen und dafür vorgesehenen Raum weiter ausstatten. Die Schüler der Schuleingangsphase haben sich besonders über die Sandwanne und den Leuchtkübel sehr gefreut. Beide Sachen sind in dem Raum offen zugänglich und haben eine einladende Wirkung. Wir konnten beobachten, dass jedes Kind sehr individuell damit arbeitet und somit auch seine ganz persönliche Ausdrucksweise "ausleben" kann. Selbst Kinder mit sehr geringen Sprachkenntnissen oder aber besonders zurückhaltende Kinder nehmen diese Angebote gerne an. Schon nach kurzer Zeit entwickelt sich lebhafte Interaktionen.
Weitere interessante Sinneserfahrungen mit vergleichbarer ganzheitlicher Förderung bieten die Fühlkiste sowie die Gelformen. Mit Hilfe dieser Gegenstände werden in erster Linie Tasten, Fühlen und Entdecken zur spannenden Angelegenheit. Ertasten der Formen / bewusste Wahrnehmung
Entspannung:
Des Weiteren haben wir bewusst für unseren Raum auch nach Materialien gesucht, die den Kindern zur Entspannung verhelfen sollen. Wir haben in unserem Schulalltag festgestellt, dass viele Schüler recht schnell erschöpft sind oder aber sehr unruhig sind und gereizt reagieren. Die Spiele / Experimente mit den Klangschalen sowie ein angenehmer Raumduft mit beruhigender Wirkung haben sich in diesen Fällen sehr gut bewährt. Schon nach kurzer Zeit wurde für einige Kinder die kurze Auszeit nach der vierten Unterrichtsstunde zum festen Ritual. Diese positive Erfahrung wollen wir aufgreifen und zukünftig einen vergleichbaren Raum zum Ausruhen / Kraft tanken /als kleine Auszeit anbieten.
Kurz vor den Sommerferien besuchten unsere Schule die Vorschulkinder der benachbarten Kindergärten.Dieses Jahr stand neben der Hospitation des Unterrichts ebenfalls das gemeinsame Spielen auf dem Programm. Die Erstklässler und die Kindergartenkinder hatten die Möglichkeit das dynamische und abwechslungsreiche Brettspiel "Ozeano" gemeinsam auszuprobieren. In anderen Kleingruppen wurden Burgen aus Lichtbausteinen gebaut. Eine weitere Möglichkeit zum Kontaktknüpfen und gemeinsamen Aktivitäten entstand durch Rollenspiele. Dabei kam der Kaufmannsladen mit großer Freude zum Einsatz. Auch über die Puppen und kleinen Stofftiere fanden die Kinder zum gemeinsamen fantasievollen Spiel. Im Außenbereich hat eine weitere kleine Gruppe viel Spaß bei den Spielen mit dem Schwungtuch. Dabei wurden neben der Kooperation und dem Teamgeist ebenfalls Koordination, Motorik und Reaktionsvermögen trainiert.
Rückblickend stellen wir fest, dass das gemeinsame Spielen der Vorschulkinder sowie der Schulkinder unterschiedlicher Jahrgänge in vielen Bereichen positive Auswirkungen zeigt. Unser Ziel ist es, die Spielvormittage für die Vorschulkinder wieder anzubieten und dies als einen festen Bestandteil unserer Kooperation mit den Kindergärten zu etablieren.
Demnächst soll unsere Schule in ein neues Gebäude umziehen. Dank der guten Erfahrungen aus unserem Projekt "Gemeinsam Spielen und Lernen" wollen wir unser Konzept auf jeden Fall weiterentwickeln. Wir wollen den Kindern vielfältige Sinneserfahrungen anbieten - einen Raum zum Ausprobieren, Erschaffen, Interagieren, Spielen und Lernen, aber auch zum Ausruhen.