Von klein auf: Selbstbewusst, stark und fit

Ansprechpartner:

Frau Wiedau-Gottwald

Institution:

St. Marienschule, kath. Grundschule Nottuln-Appelhülsen

  • Schulstraße 7
    48301 Nottuln

Beschreibung und Ziele:

Unser Schulprojekt "Kinder stark machen" hat sich in den letzten Jahren aus mehreren Bausteinen zusammengesetzt, wie z.B. interaktive Theaterstücke der Osnabrücker Theaterwerkstatt "Die große Nein-Tonne" für Vorschulkinder und Erstklässler, "Mein Körper gehört mir" für Viertklässler, "Helden bitte melden" als einjähriges Projekt für alle Schüler mit dem Pantomimen und Theaterpädagogen Peter Paul, Streitschlichterausbildung in Klasse 3 und 4, soziales Gruppenangebot mit freizeitpädagogischer Ausrichtung in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und dem Martinistift Nottuln. Als weiterer Baustein der kontinuierlichen Weiterarbeit am Thema kamen im Jahre 2015 und 2017 die Selbstbehauptungskurse für Mädchen und Jungen der 2. und 3. Klassen dazu, unterstützt durch die Gelsenwasser-Stiftung, um die Schülerinnen und Schüler frühzeitig bei der Entdeckung ihrer Stärken zu unterstützen, sie stark und selbstbewusst zu machen und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Nun ist es wieder an der Zeit, die inzwischen neu herangewachsenen 3. Klassen an der Selbstbehauptung, aber auch an den gemeinsamen intensiven Gesprächskreisen teilnehmen zu lassen. Ein Anti-Mobbing-Projekt, klassenübergreifend für die zweiten und vierten Klassen, wird aus aktuellem Anlass mit der Gruppe 2schneidig/Martin Rietsch am 07. Mai 2019 durchgeführt. Es hat sich bewährt, dass die Selbstbehauptungskurse im vertrauten Umfeld des Klassenverbands allerdings Jungen und Mädchen getrennt von fachlich versierten und anerkannten TrainerInnen / PädagogInnen durchgeführt werden Mädchenkurse über frauen e.V, Anlauf- und Beratungsstelle für Frauen und Mädchen im Kreis Coesfeld, Jungenkurse über Gewaltakademie Villigst.

Mädchenkurse: In dem von uns geplantem Kurs kommen die Mädchen in Kontakt mit ihren Fähigkeiten und Stärken, um sie neu zu entdecken, oder um sie wieder für sich nutzbar zu machen. Sie lernen und erproben, wie sie sich im Alltag durchsetzen können, wie sie sich mit ihren eigenen Ressourcen - mit Stimme, Mimik und Gestik - angemessen behaupten können. Sie lernen sich in Situationen adäquat zur Wehr zu setzen. Dies schließt neben vielen Übungen der Selbstbehauptung auch einfache und effektive Techniken der Selbstverteidigung mit ein. Ziel ist es, die Mädchen darin zu stärken, ihre Gefühle und Bedürfnisse wahr und ernst zu nehmen. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass sie sich selbst und Situationen besser einschätzen können und so spezifisch handeln, falls es zu einer unangenehmen oder bedrohlichen Situation kommt. Das Konzept der Jungenkurse setzt anders an: In diesem Kurs bekommen die Jungen die Möglichkeit, in spielerischer Form miteinander die Kräfte zu messen und in verschiedenen Übungssequenzen ihre Körperwahrnehmung zu schulen. Sich selber im Kontakt mit dem Gegenüber zu spüren, stärkt bei den Jungen das Vertrauen zu sich selbst, hilft ihnen neue Ausdrucksformen für die eigenen Gefühle zu finden, sich der eigenen Grenzen klarer zu werden und diese nach außen zu vertreten. Sie erkennen dabei, dass es schön ist, respektiert und geachtet zu werden ohne Angst zu verbreiten. Sie lernen, sich mit Fairness zu begegnen, den Sinn von Regeln zu erkennen und Fürsorge für sich selbst zu entwickeln. Die Kategorien Sieg oder Niederlage haben in diesem Kurs keine Bedeutung. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt beider Kursreihen sind die intensiven Gespräche innerhalb der vertrauten Gruppen, bei denen die Kinder üben, über sich selbst zu reden, Befindlichkeiten zu äußern und Gefühle zu reflektieren. Auch Kinder mit anderer Muttersprache können daran teilhaben, legen Hemmungen ab und erweitern ihren aktiven und passiven Wortschatz durch Reden, aber auch beim Zuhören. Zudem machen diese Gespräche mit dem speziellen Vokabular alle SchülerInnen fit für unser seit März 2016 bestehendes Projekt "Motto des Monats", bei dem die Klassen selbst im Rahmen des Klassenrates überlegen, auf welchen Schwerpunkt des Miteinanders während eines Monats besonders zu achten ist.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Schüler nehmen als Zielgruppe aktiv handelnd an den Kursen teil. Die Umsetzung erfolgt durch praktische Übungen und gegenseitiges Lernen und Erfahren, bei dem sie außerdem für ihr Handeln und somit die Interaktion innerhalb der vertrauten Gruppe selbst verantwortlich sind und lernen, ihre Erfahrungen im intensiven Gespräch zu reflektieren. Jedes einzelne Kind ist daher in besonderem Maße am Erfolg der Übungen beteiligt und stärkt somit auch sein Selbstbild.

Rückblick:

Die Selbstbehauptungskurse für Jungen und Mädchen mit den engagierten und hoch qualifizierten Pädagogen haben erfolgreich und wie geplant in den dritten Klassen stattgefunden: schnelle, schweißtreibende Tobephasen wechselten ab mit ruhigeren Momenten und intensiven Gesprächsrunden in der kleinen, vertrauten Gruppe.
Die Trainerin Monika Aehling von frauen e.V. Coesfeld unterstützte die Mädchen bei Rollenspielen und intensiven Gesprächen, aber auch mit ganzem körperlichen Einsatz. Sie erfuhren, wie wichtig es ist, immer auf ihr Bauchgefühl zu hören und Mut zu zeigen. Auch lernten sie, deutlich "Nein" zu sagen und wie Mimik und Gestik das "Nein" noch verstärken können. Auch Befreiungsgriffe aus Festhaltesituationen und Tritte gegen Boxkissen wurden trainiert. Besonders stolz waren die Mädchen auf ihre Holzbretter, die sie selbst in der Mitte durchgetreten hatten.
Von einem ganz anderen Ansatz ging Deeskalations-Trainer Rainer Ströwer von der Gewaltakademie Villigst bei den Jungenkursen aus. Unter seiner Anleitung konnten die Jungen ihr Selbstvertrauen stärken, ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten vertiefen und ihre Handlungsmöglichkeiten erweitern. Er übte mit den Jungen faires Verhalten in der Gemeinschaft und wie man miteinander im Team und nicht gegeneinander spielt, aber auch fair kämpfen kann. Die Kinder erfuhren, wie wichtig es ist, auf den inneren Schiedsrichter zu hören, aber auch mit vertrauten Personen über schlechte Gefühle zu reden. Die Ergebnisse der Gesprächsrunden wurden auf einem Plakat festgehalten und im Klassenraum aufgehängt. So kann bei Bedarf auch weiterhin immer wieder nachgelesen und sich erinnert werden.
Alle TeilnehmerInnen haben mit viel Spaß und Engagement bei den Kursen mitgemacht, von den Ergebnissen wird auch weiterhin deutlich merkbar im Schulalltag profitiert.

Die Selbstbehauptungskurse in den Klassen 3 haben das "Starke-Kinder-Projekt" vervollständigt, neben den Theaterstücken "Die große Nein-Tonne" im ersten und "Mein Körper gehört mir" im vierten Schuljahr. Dieses sind außerdem wichtige Bausteine des Beitrags "Gesund und fit" , mit dem die St. Marienschule Appelhülsen an der Kampagne "Schule der Zukunft" von der Naturschutz und Umweltakademie nua teilnimmt.

Wie waren die Schüler in das Projekt eingebunden?

Die Schüler nahmen als Zielgruppe aktiv handelnd an den Kursen teil. Die Umsetzung erfolgte durch praktische Übungen und gegenseitiges Lernen und Erfahren, bei dem sie außerdem für ihr Handeln und somit die Interaktion innerhalb der vertrauten Gruppe selbst verantwortlich waren und lernten, ihre Erfahrungen im intensiven Gespräch zu reflektieren. Jedes einzelne Kind ist daher in besonderem Maße am Erfolg der Übungen beteiligt und stärkt somit auch sein Selbstbild nachhaltig.