Familienzentrum West Kolping-Kindertagesstätte Lummerland
Wir möchten den Kindern unserer inklusiven Kindertagesstätte eine Rückzugs- und Entspannungsmöglichkeit bieten. Dazu soll einer unserer Nebenräume zu einem Snoezelraum umgewandelt werden. Das Wort "Snoezeln" setzt sich aus den beiden holländischen Worten "snuffeln" =kuscheln und "doezeln" =dösen zusammen gemeint ist ein Raum, in dem zur Ruhe und Entspannung auf gemütlichen Polstern leise Musik und Lichteffekte den Stress nehmen sowie ein Gefühl des Wohlbefindens erzeugen. Wir haben im Alltag bei unseren Kindern beobachtet, dass sie teils so vielen Reizen ausgesetzt sind, dass sie diese selbst nicht adäquat filtern können. Kindern mit motorischer Unruhe, Aufmerksamkeitsdefiziten und Problemen bei der Wahrnehmung, bis hin zum Autismus, soll so eine Möglichkeit zur Auszeit gegeben werden, in dem sie durch die ruhige Atmosphäre gleichzeitig die Gedanken ordnen und neue finden können. Mit der richtigen Begleitung und Anleitung durch unser Therapeuten-Team wird so die Entwicklung der Kinder gefördert, soziale Kontakte werden ermöglicht und vertieft. Außerdem kann der Raum natürlich auch dazu genutzt werden, um den Kindern einmal abseits der Gruppe in einer kleinen Runde ganz gemütlich Geschichten zu erzählen oder vorzulesen.
Einer unserer Nebenräume soll zu einem gemütlichen Snoezel-Zimmer umgebaut werden. Dazu gehört ein neuer Anstrich der Wände in passender Farbe, neue Vorhänge, um ihn verdunkeln zu können, und gemütliche Polster und Teppiche auf dem Fußboden. Eine bereits vorhandene Wassersäule mit Beleuchtung soll durch einen Effektprojektor ergänzt werden, der durch den Einsatz verschiedener Effektscheiben das Erzeugen unterschiedlichster Lichtstimmungen ermöglicht. Durch eine kleine Stereoanlage sollen dazu verschiedene Klänge und Melodien als CD oder MP3 abgespielt werden können.
Die Kinder erleben die Umbauphase des ihnen bekannten Raums und können sich schon auf etwas Neues freuen, vielleicht auch kleine Hilfestellungen beim Umbau selbst und der Einrichtung des neuen Snoezel-Zimmers vornehmen. Wenn der Umbau abgeschlossen ist, geht es für sie richtig los, denn dann können sie sich den Raum "erobern", entspannen und sich ausruhen. Dann ist das Schlummerland perfekt.
Unsere Kolping-Kindertagesstätte Lummerland besteht seit 1998 und ist seit einigen Jahren als Familienzentrum West zertifiziert. Inklusion ist ein fester Bestandteil unserer Konzeption. Im Januar 2019 haben wir eine Renovierungsaktion gemeinsam mit Eltern und Kindern gestartet. Die drei Gruppenräume bekamen neue Böden, alle Wände wurden gestrichen und die Funktionsräume und Ecken wurden neu strukturiert.
Jeder Gruppenraum verfügt über zwei Nebenräume und diese wurden so eingerichtet, dass sie jeweils einen Funktionsbereich abdecken wie Rollenspielraum, Bauraum, Werkraum. Am Ende war der Nebenraum unser Regenbogenfischgruppe noch unbelegt. Bei der Frage: "Wie können wir diesen gestalten?" wurde schnell deutlich, dass wir ein "Schlummerland im Lummerland" brauchen einen Raum, in dem Kinder zur Ruhe finden können, der zum Verweilen einlädt und in dem man sich auf das Jetzt und Hier einlassen kann.
Zuerst wurde der Raum ausgeräumt und von allen alten Möbeln und sämtlichen anderen Materialien befreit. Nun war er leer, aber die Wände hatten noch einen orangen Anstrich. Unsere fleißigen Eltern hatten im Nu die Wände weiß gestrichen. Einige Materialien zur Sinneswahrnehmung waren noch vorhanden und wurden wieder in den Raum geschafft.
Dank der Spende der Stiftung "Bildung von klein auf" konnten die Anschaffung eines schönen, großen Teppichs sowie gemütlicher Sitzpolster-Podeste, eines Projektors und neuer Verdunklungsrollos geplant werden.
Das Geld kam, die Bestellung folgte, und schon war das erste Paket da. Die Kinder machten große Augen. Gemeinsam wurden die neuen Podeste in den Raum gebracht, ausgepackt und probegesessen. Nach und nach folgten dann in kurzem Abstand die anderen neuen Geräte - und schon war das "Schlummerland" perfekt.
Damit der Raum zu Ruhe einlädt, wurde er bewusst in reizarmen Farben gehalten. Es wird auf wenig Materialien geachtet, damit die Kinder die Angebote länger wahrnehmen können, ohne abgelenkt zu werden. Die Begleitung und Regeln sind uns wichtig, damit sich die Kinder auf den Raum einlassen, Rücksicht aufeinander nehmen und lernen, ihre Sinne wahrzunehmen.
In Kleingruppen oder einzeln mit Begleitung wurde den Kindern in den ersten Tagen der neue alte Raum vorgestellt. Einigen Kindern fiel es anfangs schwer, sich auf das Neue und Wenige einzulassen es brauchte einige Zeit, um zur Ruhe zu finden. Dabei wurden Hilfsmittel wie Begrenzung mit Kissen oder großen Körben gerne angenommen, die diesen Kindern Halt und Sicherheit gaben.
Andere Kinder gelang es schnell, sich zu entspannen und die Ruhe anzunehmen. Man sieht, wie die virtuellen Lichtgemälde des Lichtprojektors verfolgt werden, der sich bewusst langsam dreht und die Farben ineinanderfließen lässt. Auch der Teppich lädt durch seine Struktur zum Fühlen ein, gerne legen sich die Kinder einfach nur auf den Teppich.
Einige andere Geräte und Materialien zur ganzheitlichen Sinneswahrnehmung, wie zum Beispiel eine Wassersäule, Hörmemory, Riechdosen oder unsere Sandwanne runden das Angebot ab.
Mit Hilfe von Gelsenwasser und der Stiftung haben unsere Kinder nun einen Raum, der ihnen im bekannten Kindergartenalltag neue Erlebnisse, Entspannung und Ruhe gibt.
Dafür sagen wir herzlich Danke!