Abenteuer Wald und Natur Ein Projekt zur Natur- und Umweltbildung mit Grundschulkindern in der OGS - im Übergang vom ganzheitlichen Naturerleben zu konkretem Sachwissen (Projekt des Monats April 2020)

Ansprechpartner:

Frau Ring

Institution:

Offene Ganztagsgrundschule Schnathorst

  • Tengerner Straße 6
    32609 Hüllhorst

Beschreibung und Ziele:

"Natur ist blöd und langweilig." "Draußen im Wald ist es kalt und Zecken gibt es dort auch." Solche oder ähnliche Sätze hört man oftmals aus Kindermund. Kinder wachsen heute über- wiegend - und das nicht nur in der Großstadt - naturfern in einer Lebenswelt auf, die geprägt ist durch Aufenthalt in geschlossenen Räumen, Bewegungsmangel, Zeitdruck durch vielerlei Anforderungen in Schule und Freizeit und übermäßigen Medienkonsum. Wald und Natur stellen kein WELAN bereit! Draußen im Wald trifft man nur noch selten spielende oder beobachtende Kinder an! Andererseits sind Natur und Umwelt wesentliche Lebensgrundlagen für heutige und zukünftige Menschengenerationen. Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, Kindern und jungen Menschen rechtzeitig ein Bewusstsein dafür zu vermitteln - nach dem Motto: Nur wer als Kind die Natur und Umwelt kennen und lieben gelernt hat, wird sie auch als Erwachsener schützen und bewahren! frei zitiert nach Konrad Lorenz Und siehe da, führt man Kinder in den Wald, entwickeln sie ein großes Interesse an allem, was es dort zu entdecken, zu beobachten und zu erforschen gibt! Und sie werden schnell erleben, wie spannend es in der Natur sein kann! Genau hier setzt das geplante Projekt an. Die Aktivitäten mit den Grundschulkindern der OGS finden überwiegend draußen in der Natur und in einem fußläufig erreichbaren Wald statt. Die Kinder nehmen den Wald und die Natur bewusst mit allen Sinnen wahr und erleben sie in spielerischer Weise. Sie werden sensibilisiert für die Schönheiten der Natur und die Vielfalt des Lebens an Pflanzen und Tieren in ihr. Sie lernen die Ruhe und die Entspannungs- und Erholungsfunktion des Waldes kennen zur Förderung ihrer körperlichen und mentalen Gesundheit. Der Wald bietet viele Möglichkeiten zur Fantasieanregung und Selbstwahrneh- mung. Indem die Kinder ihre Wahrnehmungen zum Ausdruck bringen, wird auch ihre Sprachentwicklung auf vielfältige Weise angeregt und gefördert. Dies gilt auch im Besonde- ren für Kinder mit Migrationshintergrund. Die Kinder erwerben Kenntnisse über die ökologischen Funktionen des Waldes Wald als Wasserspeicher, Sauerstoffproduzent, Reduzierer von Treibhausgasen, Lebensraum von Pflanzen und Tieren und über seine Bedeutung als Holzlieferant. Sie erwerben konkretes Sachwissen zur Unterscheidung verschiedener Baumarten anhand verschiedener Merkmale Wuchs, Rinde, Blätter, Früchte zur Unterstützung des Sachkunde- bzw. Biologie- unterrichts in der Schule. Im Sinne der Nachhaltigkeit des Gelernten pflanzen die Schüler ihren eigenen Baum im Schulgarten, den sie vor Ort und in seinen jahreszeitlichen Veränderungen beobachten können. Durch vielseitige Bewegungsspiele im Wald nach dem Motto "Hoppla! Der Wald hat keinen Teppichboden!" wird die Mobilität und Motorik der Kinder in vielfältiger Weise angeregt und gefördert. Der Wald fordert die Kinder durch seine natürlichen Gegebenheiten zu verschiedenen Bewegungsformen heraus z.B. laufen, steigen, kriechen, klettern, balancieren, rutschen …. Die Kinder können durch Selbsterfahrung ihre eigenen motorischen Kompetenzen erkennen und weiter entwickeln und so ihre Selbstsicherheit in dieser Hinsicht stärken. Auch Teamfähigkeit bei Gruppenaufgaben und Sozialverhalten durch gegenseitige Hilfestellung und Unterstützung werden gefördert. Über Tierpräparate der "Rollenden Waldschule" der Jägerschaft erleben die Kinder einerseits Wildtiere zum Anfassen und sie erwerben andererseits konkretes Sachwissen über Aussehen, Verhalten und Lebensweise der verschiedenen Tierarten. Dazu gehören auch verschiedene Vogelarten in Wald und Garten. Handwerkliches Geschick wird beim Bau eines eigenen Nist- kastens für höhlenbrütende Singvögel gefördert, der anschließend im eigenen Garten aufge- hängt werden kann, so dass die Kinder auf diese Weise auch nachhaltig zum Singvogel- und Naturschutz beitragen. Beim Basteln und farblichen Gestalten einer Vogelfutterdose sind zusätzlich die kreativen Potenziale der Kinder gefordert. Indem die Kinder Müll in Wald und Natur sammeln, wird ihr soziales Engagement geweckt, ihr Umweltbewusstsein gefördert und sie werden sensibilisiert, sich aktiv für den Umwelt- schutz einzusetzen. Durch anschließendes Sortieren der verschiedenen Müllarten lernen die Kinder über bewusste Mülltrennung und die weitere fachgerechte Entsorgung bzw. Weiter- verarbeitung Recycling. Hier ist das Prinzip einer nachhaltigen Umweltbildung in besonderer Weise berücksichtigt. Bei einem gemeinsamen Ausflug mit den Eltern in Kooperation mit dem NABU in ein in der Nähe befindliches Torfmoor lernen die Kinder noch einen anders gearteten natürlichen Lebensraum zum Vergleich kennen. Bei diesem abschließenden Gemeinschaftserlebnis erfahren die Kinder noch einmal, wie viel Spaß es macht und wie spannend es sein kann, gemeinsam mit anderen die Natur zu erleben und zu erforschen! Außerdem können sie dabei ihren Eltern zeigen und erklären, was sie alles gelernt haben, und vielleicht auch sie motivieren, die Natur ihrerseits bewusster wahrzunehmen. Es ist geplant, das Projekt mit Kindern der ersten und zweiten Grundschulklasse durchzufüh- ren, d. h. mit Kindern im Übergang vom vorschulischen Lernen im Kindergarten zu den eher kognitiven Lernformen in der Grundschule. Im Kindergartenalter lernen Kinder durch ihr Spiel, durch primäre direkte Erfahrungen, durch ganzheitliches Erleben mit ihren Sinnen, während sich das Lernen im Schulkindalter immer mehr zum formalen, abstrakten und kognitiven Lernen entwickelt. Das geplante Projekt im Rahmen der Natur- und Umweltbil- dung ist in ganz besonderer Weise geeignet, diesen Übergang zu erleichtern und zu unterstützen.

Das Projekt dient insgesamt der ökologischen Bildung der Kinder. Sie setzen sich spielerisch, kreativ, fantasievoll und aktiv mit der Natur und Umwelt auseinander und erwerben nachhal- tig biologische und ökologische Sachkenntnisse. Sie nehmen die Natur ganzheitlich mit ihren Sinnen wahr und lernen, ihre Erfahrungen zu versprachlichen Sprach- und Kommunikationsförderung. In dem Projekt wird die Mobilität und Motorik der Kinder durch besondere Bewegungsanforderungen in Wald und Natur gefördert. Die Feinmotorik und Kreativität der Kinder werden bei handwerklichen bzw. Bastelaktivitäten Nistkastenbau / Vogelfutterdose im Besonderen weiter entwickelt. Sie setzen sich damit auch nachhaltig und aktiv für den Singvogelschutz ein. Durch das Sammeln und entsorgen von Müll aus der Natur wird das soziale Engagement der Kinder geweckt, ihr Umweltbewusstsein gefördert und sie werden sensibilisiert, sich aktiv für den Umweltschutz einzusetzen. Das Projekt trägt insgesamt zur Persönlichkeitsbildung der Kinder bei. Sie entdecken bei den verschiedenartigen Angeboten ihre eigenen Potenziale und individuellen Fähigkeiten und bilden diese weiter aus. Selbstsicherheit, Sozialverhalten und Teamfähigkeit werden gefördert, und nicht zuletzt wird durch Gemeinschaftserlebnisse in der Natur ein besonderes Gruppengefühl entwickelt. Weitere konkrete Ziele siehe: Beschreibung des Projekts

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Wie aus der Projektbeschreibung im Einzelnen hervorgeht, sind die Kinder durchgängig aktiv beteiligt: wahrnehmend, beobachtend, forschend, nachdenkend, sprachlich, spielerisch, kreativ, bewegend, handelnd, handwerklich, gestaltend …….

Rückblick:

Das Projekt konnte mit den einzelnen Angebotseinheiten wie geplant umgesetzt werden. Die Projektziele wurden allesamt mit viel Freude und Spaß erreicht.
Die Kinder waren sehr motiviert und engagiert und zeigten ein großes Interesse daran, Neues in der Natur zu entdecken, zu erleben und zu erfahren. Bewegung und Bewegungsspiele im Wald waren ihnen nach einem anstrengenden Schulmorgen besonders wichtig. Das wahrnehmende Erleben und aktive Tun stehen offensichtlich in der 1. Grundschulklasse noch stark im Vordergrund. Die Aufmerksamkeitsspanne bei Sacherläuterungen und -erklärungen war eher geringer.
Die Kinder hatten sehr viel Freude daran, sich individuell einen eigenen persönlichen Baum als "Freund" auszusuchen und diesen immer wieder zu besuchen. Dabei waren die Kinder sehr fantasievoll beim Erforschen, Beschreiben und Finden eines Namens für "ihren Baum". Sie können jetzt Buchen und Eichen unterscheiden und haben eine "Baumfamilie" und die "Stockwerke des Waldes" kennengelernt. An abgestorbenen Bäumen konnten sie selbst erforschen, dass so genanntes "Totholz" voller Leben und wichtig ist für den Naturkreislauf.
Den Abschluss bildete eine Baumpflanzaktion im Schulgarten mit Presse-Beteiligung: Unter Anleitung einer Gartenbaumeisterin wurde ein Gingko-Baum gepflanzt ein besonderer "Glücksbaum" aus China, wie die Kinder erfuhren. Den Zusammenhang des Baumes mit dem aktuellen Thema Klimaschutz hatten die Kinder gut verstanden.

Eine Foto-Präsentation auf einer Stellwand veranschaulichte den Kindern, Eltern, Lehrer*innen und Erzieher*innen den Verlauf des spannenden Projektes.