Achtenbeckschule
Projektbeschreibung "Dornröschen" Kooperationspartner 1. Die Achtenbeckschule Förderschule Sprache, Lernen und Emotionale und soziale Entwicklung 2. Die Musikschule Herten 3. Eine Senioren-Einrichtung N.N. Teilnehmer 1. ca. 12 SchülerInnen aus den 3. Klassen der Achtenbeckschule 2. max. 15 Seniorinnen/Senioren einer Hertener Senioren-Einrichtung Kurzbeschreibung In 2018 haben Schülerinnen und Schüler der Achtenbeckschule unter Leitung von Susanne Monka Lehrerin der Musikschule und Frau Sabine Menken Lehrerin der Achtenbeckschule im Rahmen von JeKits die kleine musikalische Revue "Die Vogelhochzeit" einstudiert und aufgeführt. Für dieses tolle Programm haben sie den Jugendkulturpreis der Stadt Herten und den 1. Platz im im neuen "Kulturkids Revier Derby" im Rahmen von Jugend musiziert gewonnen. Ebenfalls im Jahr 2018 hat die Musikschule Herten sehr erfolgreich ein neues Programm für Seniorinnen und Senioren gestartet, in dem es vom normalen Instrumentalunterricht über Tischharfengruppen bis zu Senioren-Rockbands ein breit gefächertes Angebot gibt. Unter anderem auch ein Projekt "Märchen und Klänge". In 2019 sollen nun in einem Pilotprojekt diese beiden Teilnehmergruppen zusammengeführt werden. Kinder der Achtenbeckschule führen gemeinsam mit Seniorinnen/Senioren einer Alteneinrichtung das musikalische Märchen "Dornröschen" auf. Für beide Gruppierungen bedeutet diese Zusammenarbeit eine Bereicherung: die älteren Menschen freuen sich in der Regel immer sehr, mit Kindern zusammen sein zu können und die Kinder lernen von den Ideen und Erfahrungen der Senioren. Natürlich wird das hier keine "normale" Dornröschen-Aufführung: • hier gibt es außergewöhnliche Lieder wie zum Beispiel einen Märchenrap oder den Song "Dornröschen war ein Frauenzimmer" nach "Sabinchen war ein Frauenzimmer, vielleicht auch einen "Dornröschen-Blues" • es gibt Sing- und Tanzszenen und ein szenisches Spiel • von den Seniorinnen und Senioren wird das Wachsen der Dornenhecke mit dem wilden Klang eines Drum Circles untermalt und andere Szenen mit den hellen Glocken der Tone Shimes. Und was passiert, wenn Dornröschen den Prinzen, der sie küsst am Ende gar nicht will? Man wird sehen… auf jeden Fall wird es ein spannendes Projekt für alle großen und kleinen Teilnehmer. Rahmenbedingungen Zeitrahmen: März bis Juli 2019 jeweils donnerstags, Achtenbeckschule: 3. Stunde Senioreneinrichtung: 10.00 - 11.00 Uhr Proben: 2 -3 x im Monat proben die beiden Gruppen für sich 1- 2 x im Monat proben die Gruppen zusammen die Kinder kommen dann in die Senioreneinrichtung Aufführung: Ende Juni oder Anfang Juli soll mind. eine öffentliche Aufführung erfolgen. Lehrkräfte/Dozenten: Proben Achtenbeckschule: Sabine Menken / Achtenbeckschule Susanne Monka / Musikschule evt. noch Frau Husmann / Achtenbeckschule Proben Senioreneinrichtung: Leopold Mrugalla / Musikschule Jutta Sosna-Grabelus / Musikschule Logistik: Es wird ein Fahrdienst für den Transport der Kinder von der Achtenbeckschule in die Senioreneinrichtung benötigt. Die Senioreneinrichtung muss über einen größeren Probenraum verfügen.
In den letzten Jahren hat sich die Schülerschaft an einer Förderschule im Verbund deutlich verändert. Vor einigen Jahren konnte man die Schüler noch einem Förderschwerpunkt zuordnen, was in den letzten Jahren nicht mehr der Fall ist. Bei den ca. 12 Schülern handelt es sich um Kinder einer dritten Klasse, welche gleich alle drei Förderschwerpunkte Sprache, Lernen und ESE haben. Zwei Schüler haben eine Autismusspektrumsstörung und werden im Schalttag durch einen Integrationshelfer begleitet. Bei einem weiteren Schüler liegt eine Schwerstbehinderung gem. § 15 AO-SF vor. 50% der Lerngruppe hat einen so schwachen IQ, dass sie sogenannte "Grenzgänger" im Bereich der geistigen Entwicklung sind. Die Schüler zeigen multidimensionale Beeinträchtigungen, die der folgenden unten ausführlich aufgeführten Förderung bedürfen: Lern- und Leistungsverhalten o Förderung des Aufbaus von Anstrengungsbereitschaft o Förderung der Aufmerksamkeit, des Arbeitstempos und der Konzentration o Förderung von Handlungsplanung und Handlungssteuerung o Förderung des selbstständigen Arbeitens o Förderung der Lern- und Leistungsbereitschaft, Verhindern einer Verweigerungshaltung o Förderung kooperativer Arbeitstechniken o Förderung der Durchhaltevermögens o Förderung der Motivation o Förderung der Ordnung o Förderung eines produktiven Arbeitens o Förderung eines reflexiven Arbeitsstils Wahrnehmung und Motorik o Förderung von Aufmerksamkeit und Konzentration • Fokussierung der Aufmerksamkeit auf Unterrichtsgeschehen • Fokussierung der Aufmerksamkeit auf Tätigkeiten o Förderung der visuellen Wahrnehmung in allen Bereichen: visuelle Konzentration, visuelle Differenzierung, visuomotorische Koordination, Figur-Grund-Wahrnehmung, Formenkonstanz, Raumlage, Erfassen räumlicher Beziehungen, visuelle Gliederung, visuelle Serialität, visuelles Gedächtnis o Förderung der auditiven Wahrnehmung in allen Bereichen: auditives Gedächtnis: auditive Identifikation, auditive Differenzierung, auditive Serialität, Richtungs.- und Entfernungshören, auditive Gliederung, auditive Intermodalität o Förderung der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung: Mund- und Zungenmotorik o Förderung der vestibulären Wahrnehmung o Förderung der Grob- und Feinmotorik Emotionalität und Sozialverhalten o Förderung der Selbstständigkeit o Stärkung des Selbstwertgefühls o Stärkung des Selbstvertrauens o Förderung der Eigeninitiative, z.B. altersgemäße Kontaktaufnahme zu anderen Kindern o Förderung der Frustrationstoleranz o Förderung der Steuerungsfähigkeit o Förderung der emotionalen Grundhaltung o Förderung der emotionalen Stabilität o Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung Sprache o Förderung der Grammatikalischen Strukturen o Förderung der auditiven Wahrnehmung in allen drei Bereichen Wahrnehmung, o Merkfähigkeit und Diskrimination o Förderung der kommunikativ-pragmatischen Sprachebene o Förderung des Wortschatzes aktiv/passiv o Förderung des Sprachverständnisses o Förderung der Artikulation o Förderung des Redeflusses o Förderung der Atmung o Förderung der Mundmotorik Kognition o Förderung der Orientierung o Förderung des Gedächtnisses und der Merkfähigkeit o Förderung des schlussfolgenden, problemlösenden und produktiven Denkens Mit Hilfe des Projektes und der sich daraus ergebenen Fördermöglichkeiten, kann jeder Schüler individuell in vielen der oben genannten Bereiche kleine Lernfortschritte machen. Dies hat sich bereits in dem vorangegangenen Projekt "Die Vogelhochzeit" gezeigt. Durch das Singen wurde die Atmung trainiert, was besonders bei den Schülern mit einer Artikulationsstörung oder einer Redeflussstörung sehr hilfreich war. Außerdem stärkte das Singen die gesamte Mundmotorik, welches bei der Lautanbahnung im Bereich der Artikualtionstherapie sehr förderlich war. Das einstudieren der Liedtexte half den Schülern im Bereich der Kognition ihre Merkfähigkeit zu trainieren. Durch die einstudierten Tänze wurde die Grobmotorik der Schüler positiv beeinflusst. Die Auftritte auf einer Bühne in der Öffentlichkeit stärkte das Selbstwertgefühl der Schüler. Dies sind nur einige Beispiele, wie förderlich das vorangegangene Projekt für die Schüler war. An all diese kleinen Lernfortschritte soll das Projekt "Dornröschen" weiter anknüpfen und diese festigen.
Wie oben schon ausführlich beschrieben, sind ca. 12 Schüler der Klasse 3 der Achtenbeckschule an dem Projekt beteiligt.
Teilnehmer- und Besucherfeedback
• Die gemeinsame Aufführung aller Teilnehmer fand in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien in einem sehr würdigen Rahmen, in einem Festsaal im Schloss Herten statt. An diesem Nachmittag waren ungefähr 90 Zuschauer gekommen. Eine ganze Zeitstunde dauerte die gesamte Aufführung. Ein großer Teil der Zuschauer waren Verwandte sowohl der Schüler als auch der Senioren. Eine andere größere Gruppe bildeten die Lehrerinnen und Lehrer der Achtenbeckschule, die trotz der Hektik der letzten Unterrichtstage gekommen waren und somit ihre Wertschätzung dem Projekt gegenüber zum Ausdruck brachten. Dies blieb bei den Eltern der Schüler nicht unbemerkt. Außerdem kamen auch aufgrund des Presseartikels siehe Anlage einige interessierte Bürger der Stadt Herten. Ein Besucher muss allerdings noch einmal extra erwähnt werden. Der Taxifahrer, der die Schüler regelmäßig in die Senioreneinrichtung zu den Proben gefahren hatte war auch extra gekommen. Bei den Taxifahrten hatten sich nämlich die Schüler schon immer eingesungen und am Ende wollte er sich ein Bild vom Gesamtergebnis machen. Er war so wie auch alle anderen Besucher voll des Lobes.
• Einige Schülerfeedbacks waren: "Wir sind jetzt berühmt.", "Was führen wir als nächstes auf?" oder eine kleine Anekdote aus dem Vorfeld: Die Klasse 3 macht einen Ausflug in den Naturerlebnisgarten. Die Klassenlehrerin fragt E., der als einziger aus der Gruppe am Dornröschenprojekt teilnimmt, ob er mit auf den Ausflug fährt oder zur Generalprobe ins Schloss fahren möchte. Darauf antwortet er: " Natürlich ins Schloss, das muss ich mir ansehen, damit ich mich dann dort schon einmal auskenne und nicht mehr so aufgeregt bin, wenn meine ganze Familie zur Aufführung kommt. Ich will nämlich, dass sie stolz auf mich sind."
• Resümee: Alle Teilnehmer des Projekts Schüler, Senioren, Sozialer Dienst des Pflegezentrums und Lehrer hatten viel Freude bei der Erarbeitung und Umsetzung des "Dornröschenprojekts" und waren mächtig stolz auf das Gesamtergebnis. ☺