Mein Körper gehört mir!

Ansprechpartner:

Frau Pantförder

Institution:

Albert-Schweitzer-Schule

  • Eichenstr. 76
    45711 Datteln

Beschreibung und Ziele:

Sexuelle Gewalt findet vor allem in der Familie und im Bekanntenkreis statt, aber auch im außerfamiliären Umfeld etwa in der Schule oder im Freizeitbereich. Abgesehen von den Fällen des Exhibitionismus und seltenen spektakulären Gewalttaten sind die Kinder überwiegend mit den TäterInnen bekannt oder sogar verwandt. Betroffen von sexueller Gewalt sind Kinder aller sozialer Schichten und aller Altersgruppen, auch Kleinkinder und Säuglinge. Viele Kinder verstummen, wenn sich ihre Ja- und ihre Nein-Gefühle widersprechen. Mit "Mein Körper gehört mir!" ermutigt die Theaterwerkstatt Osnabrück die Kinder deshalb seit über 20 Jahren, ihren Nein-Gefühlen uneingeschränkt zu vertrauen, anderen von ihnen zu erzählen und sich Hilfe zu holen.

Kinder, die wissen, wie sie sich in unsicheren Situationen verhalten können, gehen gestärkt durchs Leben. Mit "Mein Körper gehört mir!" vermittelt die Theaterwerkstatt Osnabrück deshalb ganz praktische Strategien. Was kannst du tun, wenn jemand deine körperlichen Grenzen überschreitet? Wie bekomme ich Hilfe bei sexueller Gewalt? "Wenn du ein Nein-Gefühl hast, geh' zu jemandem und erzähl ihm davon!" So lautet die wichtigste Botschaft. Deshalb nehmen die Kinder am Ende nicht nur Gefühle und Geschichten mit nach Hause, sondern auch eine Telefonnummer, unter der sie Menschen erreichen, die ihnen weiterhelfen können.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Das Programm beginnt nicht mit "Vorhang auf!". Bevor die Kinder die "Schauspieler" in verschiedenen Rollen erleben, lernen sie sie erstmal als reale Personen kennen. Denn "Mein Körper gehört mir!" ist keine Show, sondern eine lebhafte Unterhaltung mit den Kindern. Da ist es selbstverständlich, dass die "Schauspieler" eine klare und kindgerechte Sprache sprechen. Und singen! Am Anfang jeder Begegnung sorgt der Körpersong für gute Laune. Das macht die Kinder stark für ernste Themen. Auch während der Spielszenen wenden die Darsteller sich an das Publikum: "Wie fühlt sich der Junge jetzt gerade? Was hättet ihr gemacht?" Weil die Kinder mitdenken, mitfühlen und mitreden, verinnerlichen sie die Geschichten und Botschaften langfristig. Wenn der Pausengong den Besuch beendet, beschäftigt das Thema Missbrauch die Kinder natürlich weiter. Deshalb arbeiten die Theaterpädago-gen vor, während und nach der Vorstellung eng mit den LehrerInnen zusammen und stellen Materialien zur Nachbereitung zur Verfügung.

Rückblick:

Die Theaterwerkstatt Osnabrück hat unsere dritten und vierten Klassen in den letzten zwei Wochen dreimal besucht. Es ging locker flockig mit dem Körpersong los, den die Kinder nach kurzer Zeit mitsingen konnten. Danach lernten sie Steffi und Juri ein wenig kennen und erzählten ihnen schnell von ihren "JA- und NEIN-Gefühlen". Es war absolut spannend zu sehen, wie die Kinder sich geöffnet haben und teilweise sogar von unangenehmen Situationen berichtet haben. Durch Rollenspiele wurden den Kindern Übergriffe dargestellt und im Anschluss darüber gesprochen, wie man sich in solchen Situationen verhalten soll und kann und wo und wie man Hilfe bekommt.

Die Kinder gehen gestärkt und selbstbewusster nach diesen drei Stunden "auf die Straße" und fragen sich, ob die Situationen in die sie gelangen, wirklich so in Ordnung sind - oder ob es brenzlig werden könnte...

Dieses Projekt ist wirklich jeden Cent wert und für alle Schulen als Präventionsprojekt absolut empfehlenswert!!! Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie die Kinder sich geöffnet haben.

Wenn nur bei jeder "Vorstellung" einem Kind geholfen werden kann, dass zu Hause sexuellen Missbrauch oder häusliche Gewalt erfährt, ist das Geld richtig investiert!!!

Vielen Dank an "Von klein auf Bildung" für die tolle Unterstützung!!!