Klassenkisten mit Anschauungsmaterial für den Mathematikunterricht

Ansprechpartner:

Frau Kösters

Institution:

Grundschulverbund Linnich

  • Bendenweg 23
    52441 Linnich

Beschreibung und Ziele:

In jeder Klasse soll eine Kiste mit Anschaungsmaterial stehen, die jedem Kind ein individuelles Arbeiten auf seinem Niveau ermöglicht.

Als Schule des gemeinsamen Lernens besuchen Kinder mit sehr heterogener Lernausgangslage und sehr unterschiedlicher Unterstützung durch das Elternhaus unseren Unterricht. Neben den Kindern mit festgestelltem sonderpädagogischem Förderbedarf gibt es eine Vielzahl an Kindern, die überdurchschnittlich viel Unterstützung beim Lernen brauchen. Im Rahmen unseres Schulkonzeptes, dass sich dem Leitgedanken der Inklusion verpflichtet fühlt, bemühen wir uns, alle Kinder einer Klasse im Klassenverband zu unterrichten und weitestgehend auf eine Außendifferenzierung zu verzichten. Um dies auch im Mathematikunterricht zu gewährleisten, hat es sich bewährt, den SchülerInnen Anschauungsmaterial zur Verfügung zu stellen. Dies ist unabdingbar, um angeleitet und/oder eigenaktiv eine solide Grundlage beim Aufbau eines tragfähigen Mengenbegriffs, dem Verständnis des ordinalen und kardinalen Zahlbegriffs, der Entwicklung räumlicher und zeitlicher Vorstellungen usw. zu erarbeiten. Denn die Entwicklung des mathematischen Denkens folgt einer inneren Logik, bei der die einzelnen Entwicklungsstufen aufeinander aufbauen und keine ausgelassen werden kann, ohne dass dies gravierende Auswirkungen für die weitere Entwicklung hat. Hierbei gehen dem Verstehen von Ziffern und Rechenoperationen symbolische Ebene immer erst spielerisch handelnde Erfahrungen enaktive Ebene voraus, die vom Verstehen bildlicher Darstellungen mathematischer Zusammenhänge ikonische Ebene abgelöst werden. Diese Erkenntnis kann in den Lehrwerken nur unzureichend berücksichtigt werden und stellt für alle lernschwachen Kinder eine teilweise unüberwindbare Hürde dar. Ein methodisch-didaktisch fundierter Mathematikunterricht muss an dieser Stelle immer die individuellen Lernausgangslagen der SchülerInnen berücksichtigen. Es muss sichergestellt sein, dass die mathematischen Themen zunächst handelnd erfahren und gefestigt werden, bevor sie auf einer rein symbolischen Ebene bearbeitet werden. Legeplättchen aus Kunststoff haben sich z.B. bewährt, um einen Mengenbegriff anzubahnen, solide hölzerne Rechenschiffchen lassen sich gezielt zur Veranschaulichung von Additions- und Subtraktionsaufgaben einsetzen, Steckwürfe helfen bei Schwierigkeiten mit der räumlichen Vorstellungskraft und vieles mehr. Aus der Vielzahl der möglichen Materialien wurde vonseiten unserer Schule eine Liste erstellt, mit der eine gewünschte Materialkiste bestückt sein sollte.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Jedes Kind hat das Material zur Verfügung, dass seinem Leistungsstand entspricht. Jedes Kind kann individuell entscheiden, welche Hilfe es durch Material in Anspruch nimmt. Wenn die Kiste zum Klassenbild gehört, stigmatisiert der Gebrauch von Anschuaungsmaterial nicht mehr. Die Kinder haben teilweise mitausgewählt, welche Materialien für sie am sinnvollsten sind.

Rückblick:

Nun ist es möglich, dass jede Klasse eine eigene Kiste mit hand- lungsorientieren Mathematik-Materialien erhält.
Folgende Materialien Sind in den Kisten erhalten:
• Spiegel
• Geometrische Körper
• Holzwürfel für Baupläne
• Spielgeld im Beutel
• große Schüttelbox
• Wendeplättchen mit Legestreifen
• Steckwürfel
• Dinesmaterial

Da die Kisten nun zum Bild der Klasse gehören und die Kinder die Materialien teilweise selber mit ausgewählt haben, erfahren die Kisten eine große Akzeptanz und die Kinder bauen langsam die Hemmschwelle ab, Material als Hilfe zu benutzen.