#Storytelling - Eine Geschichte, viele Sprachen! (Projekt des Monats März 2021)

Ansprechpartner:

Frau Remuß

Institution:

Städt. Tageseinrichtung für Kinder Hugostraße

  • Hugostraße 18a/b
    45897 Gelsenkirchen

Beschreibung und Ziele:

In Zeiten des Smartphones geht das Fotografieren mit einem Fotoapparat immer mehr verloren. Wir möchten unseren Vorschulkindern ab 5 Jahren in Kleingruppen die Möglichkeit geben, dieses Medium kennen zu lernen und im Alltag zu nutzen. Zunächst werden wir uns mit dem Fotoapparat und seinen Funktionen beschäftigen. Fragen wie "Wer hat schon einmal fotografiert?", "Wie funktioniert der Fotoapparat?", "Wie heißen die verschiedenen Bestandteile des Fotoapparats?" werden thematisiert. Anhand des eigenen Körpers erleben die Kinder, wie die einzelnen Bereiche einer Kamera funktionieren. Z.B.: Die Speicherkarte als Gehirn, Batterien als Nahrungsaufnahme zur Energiegewinnung, Objektiv und Linse sind wie ein Auge, Ein-/Ausschalter drücken = morgens Aufwachen/abends Einschlafen usw. Mit Hilfe von Beispielfotos erarbeiten wir die verschiedenen Formate und Perspektiven wie zum Beispiel Bilder im Hoch- und Querformat, Fotos aus Vogel-, Frosch- und Normalperspektive etc. Nach dieser Auseinandersetzung bekommen die Kinder genügend Zeit, sich "fotografisch auszutoben", sowie vielfältige Orte, Personen, Blickwinkel und Bildausschnitte zu finden. Ihre gewonnen Erkenntnisse und Fähigkeiten können die Kinder nun in einer eigenen Fotogeschichte - "Storytelling" - umsetzen. Themen, die die Kinder aktuell beschäftigen, werden selbstständig gewählt und entsprechend ihrer Fähigkeiten umgesetzt. Es wird fotografiert, gemeinsam Fotos ausgewählt und im Anschluss in einem Fotogeschäft entwickelt. Die Fotos bieten nun die Grundlage, eine Geschichte entstehen zu lassen. Da den Kindern die Tonieboxen als Medium vertraut sind, können sie mit Hilfe eines "Kreativtonies" ihre selbst entwickelte Geschichte zu den Fotos aufnehmen. Dabei möchten wir die Kinder anregen, die Geschichte mehrsprachig zu erzählen und aufzunehmen. So wären die Fotos und die Geschichte für alle Kinder unterschiedlichster Muttersprache jederzeit im Alltag zugänglich und präsent. Sie kann immer wieder erweitert werden und neue Geschichten gemeinsam kreiert werden.

Ziel des Projektes ist, das Interesse der Kinder für Medien wie Tablet, Smartphone und Co. zu nutzen, um ihre Sprache, Medienkompetenz, Kreativität und Phantasie zu stärken. Durch das gemeinsame Entwickeln einer "Geschichte" lernen die Kinder in einer Gruppe zu agieren, Ideen anderer Kinder zu tolerieren und Gemeinschaft zu erleben. Dabei steht vor allem die Kommunikation und Sprachvielfalt im Vordergrund. So wird sowohl die interkulturelle Kompetenz als auch die Sprachkompetenz der Kinder gefördert. Die Kinder erleben Respekt, Toleranz und Wertschätzung. Durch den Umgang mit Materialien wie Kreativtonies, Fotoapparate, Tablet, Aufnahmegeräte etc. lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen und sorgfältig mit den Materialien umzugehen. Zudem erweitern sie ihre Handlungskompetenz im Bereich Medien.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Partizipation der Kinder ist Teil unserer Konzeption und spiegelt sich auch in diesem Projekt wieder. Von der ersten Objektidee über die Fotoauswahl bis hin zum Druck und dem Entwurf der Geschichte sind die Kinder aktive Gestalter. Sie bringen ihre eigenen Erfahrungen mit und suchen sich ein Thema aus, zu dem sie fotografieren möchten. Das kann ein ganz alltägliches Thema sein Spiel, Ernährung, Bewegung oder ein besonderes, abstraktes Träume, Familie, Freundschaft. In allen Prozessen steuern die Kinder durch ihre Interessen und Fähigkeiten das Projekt selbst. Die Fachkräfte stehen zur Unterstützung in allen Abläufen als Lernbegleiter zur Verfügung.

Rückblick:

Unsere Jumping Kids Schulanfänger haben an diesem Projekt teilgenommen und in sechs Wochen an den unterschiedlichen Einheiten gelernt wie man mit Bildern eine eigene Geschichte erzählt.
Die Kinder hatten sichtlich Spaß eine Fotokamera kennenzulernen und sie auch zu benutzen, was den meisten Kindern zu Hause untersagt ist. Bei einer Fotosafari wurde dann das Kennenlernen und Ausprobieren vertieft. Als die Kamera den Kindern ein guter Freund wurde, wurde sie auch ein Teil ihres Spiels und sie hielten dies dann in Bildern fest. Daraus wurde eine Geschichte über Einhörner mit Spielzeug und zwei Feengeschichten in der die Kinder kostümiert waren.
Dieses Projekt konzentrierte sich aber nicht nur auf das fotografieren sondern auch auf Sprachförderung. Wir sahen uns gemeinsam die gemachten Fotos an und jedes Kind konnte etwas zu diesem Foto sagen.
Wir nahmen die gesprochene Geschichte dann als Audio auf einem Kreativ- Tonie auf, sodass die Kinder sich die Bilder anschauen können und die Geschichte auf dem Tonie hören können. Auch ein fertiges Video haben wir zusammengeschnitten, das man sich anschauen kann.
Das Selbstkreieren einer Geschichte von den selbst gemachten Fotos bis hin zu den eigenen gesprochenen Worten zur Geschichte war sehr motivierend und die Kinder erlebten sich als Gemeinschaft der "Großen" bei den Projekteinheiten. Sie hatten selber viele Ideen, die als neue Impulse in die Arbeit aufgenommen wurden und wo wir Erwachsenen nur noch beratend und unterstützend tätig waren.
Dieses besondere Highlight nun jede Woche, wenn die Kinder es mögen, zu wiederholen, erfreut sich großer Beliebtheit.