Deutschkurse der VHS in Kindergärten in Bad Oeynhausen

Ansprechpartner:

Frau Holzmeier

Institution:

Ev. Kindergarten und Familienzentrum "Regenbogen"

  • Eidinghausener Str. 133 a
    32549 Bad Oeynhausen

Beschreibung und Ziele:

Nicht zuletzt durch den Zuzug vieler Familien Geflüchteter nach Bad Oeynhausen, aber auch der generell hohe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in einzelnen Kindergärten stellt die Erzieher*innen vor Aufgaben, die sie im normalen Tagesablauf nur schwer bewältigen können. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Sprachentwicklung und Sprachförderung, da viele Kinder aus diesen Familien nur geringe Deutschkenntnisse besitzen und oft auch deren Eltern die deutsche Sprache nicht beherrschen. Damit haben die Kinder im Hinblick auf einen gelingenden Schulbesuch schlechte Voraussetzungen, da auch die Schule mangelnde Sprachkenntnisse in den ersten Jahren nur bedingt ausgleichen kann. Auf Initiative eines Kindergartens hat die VHS ab 2016 sukzessive in einzelnen Kindergärten für Kinder im letzten Kindergartenjahr vor der Schule spezielle Deutschkurse eingerichtet. In Kleingruppen werden die Kinder spielerisch auf den Schulalltag vor allem in sprachlicher Hinsicht vorbereitet. Die Erfahrungen der letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass sowohl Eltern und Kinder, als auch die Erzieher*innen in den Kindergärten das Angebot als wichtige Fördermaßnahme für die Kinder einschätzen. Derzeit bestehen in vier Kindergärten insgesamt 6 Deutschkurse, die von der VHS organisiert werden. Ein weiterer Kindergarten, der im Sommer 2018 neu eröffnet wird, hat bereits Bedarf für die Einrichtung eines weiteren Kurses angemeldet. Zu Beginn des Kindergartenjahres sucht das Kindergartenteam aus den vorhandenen Gruppen und aus evtl. Neuanmeldungen die Kinder aus, die nach ihrer Einschätzung einer gezielten Sprach-Förderung bedürfen und deren familiärer Hintergrund es nicht erwarten lässt, dass eine intensive Sprachförderung zu Hause erfolgen kann. Das Alter der Kinder beträgt 5-7 Jahre, maßgeblich ist, dass möglichst alle teilnehmenden Kinder jeweils nach Ablauf des Kindergartenjahres in die Schule kommen. Daraus wird eine Gruppe von 8 Kindern gebildet, die in der Regel von Ende August bis zu den Sommerferien des darauffolgenden Jahres jeweils 60 Minuten pro Woche in einem eigens dafür bestimmten Raum im Kindergarten an dem Kurs teilnimmt. Die Eltern erklären durch Unterschrift ihr Einverständnis mit der Maßnahme. Den Kursinhalt bestimmt im Wesentlichen die Lehrkraft selbst sie orientiert sich dabei an Erfahrungen und Materialien, die inzwischen auch für Deutschunterricht im Kindergartenalter zur Verfügung stehen. Grundsätzlich ist der Kurs so zu gestalten, dass zum einen den meist sehr heterogenen Vorerfahrungen der Kinder Rechnung getragen wird, zum anderen spielerische Elemente im Vordergrund stehen. In Absprache mit den Kindergärten kann der Unterricht mit Bewegungsspielen, Singen, Rollenspielen u.a.m. gestaltet und dafür u.U. auch der Bewegungsraum oder das Außengelände mitgenutzt werden. Da für viele Kinder nicht nur die Sprache, sondern auch die für den Schulbesuch wichtige Fähigkeit zur Konzentration eine große Herausforderung darstellt, wird im Kursunterricht darauf besonders eingegangen. Die Erzieher*innen des Kindergartens unterstützen die Lehrkraft bei auftauchenden Problemen und helfen mit Materialien aus dem eigenen Bestand. Außerdem stellen sie den Kontakt zwischen Lehrkraft und Eltern her. Im Laufe des Kursjahres finden ein bis zwei Elterngespräche statt, an denen nach Möglichkeit auch die zuständige Programmbereichsleiterin der VHS teilnimmt. Die VHS sucht in Absprache mit dem jeweiligen Kindergarten eine geeignete Dozentin/Dozenten aus und vermittelt den Kontakt zum Kindergarten. Die Dozent*innen haben in der Regel eine Qualifikation als Fremdsprachenlehrer*innen insbesondere Deutsch als Fremdsprache oder Deutsch als Zweitsprache, sie verfügen über die nötige interkulturelle Sensibilität und haben Erfahrung in der pädagogischen Arbeit mit Kindern. Alle anfallenden organisatorischen Tätigkeiten wie Vertragsabschlüsse, Honorarabwicklung, zeitliche Absprachen, Beschaffung von Unterrichtsmaterial, Betreuung der Dozent*innen werden in Absprache mit den Kindergärten von der VHS wahrgenommen.

Der Deutsch-Unterricht mit einer Lehrkraft außerhalb des Kindergartenteams soll die Kinder dazu befähigen, sich sprachlich so zu artikulieren, dass sie dem Unterricht in der Schule folgen, mit den Lehrer*innen und Mitschüler*innen adäquat kommunizieren und ohne Schwierigkeiten und ohne das Gefühl, ein Defizit zu haben, in den Schulalltag hineinwachsen können.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder werden spielerisch an den Unterrichtseinheiten beteiligt. Die Lehrkraft berücksichtigt hierbei die Lebenssituationen und Themen der Kinder. Mithilfe von verschiedenen Methoden, mit viel Bewegung und Musizieren wird der Unterricht gestaltet.

Rückblick:

"Die in vier Kindergärten stattfindenden Kurse werden seit ihrem Start im November 2018 von den Kindern sehr gut angenommen, auch von den Eltern kommen sehr positive Rückmeldungen, die Erzieher*innen begrüßen das Projekt als wichtige Unterstützung ihrer Arbeit. Nach einer Phase des gegenseitigen Kennenlernens und Herausfindens, wo die sprachlichen Bedürfnisse und möglichen Defizite der Kinder liegen, hat sich die wöchentliche 'Deutsch-Stunde' gut eingespielt, die Kinder freuen sich jeweils darauf und gewinnen langsam an Selbstbewusstsein, auch und gerade darin, sich zu äußern und zu sprechen.
Die vier Gruppen werden von zwei Dozentinnen mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Schwerpunkten betreut. Neben spielerischen Elementen wird viel Wert darauf gelegt, mit Bewegung und Rhythmus das Selbstbewusstsein der Kinder und das Zusammensein in der Gruppe zu stärken und zum Beispiel über Bewegung einen besseren Zugang zum sprachlichen Ausdruck und zu einem ersten Verständnis für Buchstaben und Wörter zu finden.
Das Projekt in den vier Kindergärten wird bis Juli 2019, bis zum Schuleintritt der Kinder, fortgesetzt."