Schule am Nicolaitor, GGS Höxter
Projektbeschreibung "Gebt den Kindern Raum, um mathematisch zu handeln!" - dieser Leitidee folgen wir konsequent mit unserem Projektvorhaben "Baubude". Die Gestaltung und Ausstattung des Bau- und Konstruktionsraumes "Baubude" - räumlich den Klassen des ersten Schuljahres als sog. Lernatelier angegliedert - soll den Kindern beginnend mit dem ersten Tag des ersten Schulbesuchsjahres Möglichkeiten zum klein- und großräumigen Bauen- und Konstruieren eröffnen. Beim Bauen und Konstruieren können sich die Nicolaitor-Kinder auf ihr Tun besinnen und sich in ihren Bauvorhaben verlieren. Kinder, die ein ganzer Morgen in der Klassengemeinschaft überfordert - sei es aus physischen, mentalen, emotionalen, sozialen oder sprachlichen Gründen - finden hier sinnvolle Tätigkeiten, um wieder zu sich zu finden. Die Idee der "Baubude" bildet ein konsequent inklusiv gedachtes Unterrichtssetting sowohl für Kinder im Gemeinsamen Lernen GL als auch für Kinder mit Zuwanderungsgeschichten und für Kinder mit besonderen mathematischen Begabungen ab. Das Prinzip durchgängiger Sprachbildung wird in der "Baubude" nachhaltig berücksichtigt und grundlegend angelegt. Darüber hinaus greift das "Baubuden"-Setting sehr bewusst infrastrukturelle und inhaltliche Facetten der Elementarbildung in den Kindergärten auf und vermag den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule somit kindgerecht auszugestalten. Damit entspricht unser Projektvorhaben in besonderer Weise den Förderungsgrundsätzen des "von klein auf Bildung"-Projektes. Die "Baubude" wird mit vielfältigen Baumaterialien in jeweils sehr großen Stückzahlen ausgestattet. Podeste laden dazu ein, Höhen bauend zu überwinden. Spiegelflächen an den Wänden motivieren auf symmetrische Entdeckungsreisen zu gehen. Auf Teppichinseln und einem großflächigen Baupodest erhalten die Nicolaitor-Kinder Gelegenheit große Muster zu legen, Würfelgebäude zu konstruieren und umfangreiche Bauvorhaben umzusetzen. Indem sie Stufen überwinden, können die Kinder basale Erfahrungen u.a. auch mit der Statik sammeln. Räumliche Zuordnungen wie groß/klein, hoch/tief, innen/außen, vorne/hinten und oben/unten werden vergegenwärtigt, greifbar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Kinder erfahren den sinnstiftenden Umgang mit Mengen, Größen, Maßeinheiten sowie geometrischen Formen. Während der Bauphasen tauchen die Kinder aktiv handelnd in elementare Bereiche der Mathematik, der Geometrie, der Physik und der Technik ein. Parallel zur spielerisch geprägten Auseinandersetzung mit der Sache schärfen sie ihre Sinne und schulen ihren Blick für Formen, für Kompositionen und für Dreidimensionalität. Der Bauprozess fordert Kinder zu logischem, kreativen und problemlösenden Denken auf, er fördert Feinmotorik und Körperkoordination. Er unterstützt durch gegenseitiges Helfen, durch Inspirieren, Diskutieren, Kommentieren und Präsentieren, dass soziale und kommunikative Kompetenzen immanent gefördert werden. Dabei sind dem Schwierigkeitsgrad und der Komplexität der Bauvorhaben keine Grenzen gesetzt. Jedes Kind kann sich in der "Baubude" verwirklichen. Das große Lernatelier "Baubude" bietet Platz für viele Baustellen und Arbeitsflächen, auf denen Gebautes. für Mitschüler und Eltern ausgestellt werden kann. Die stolzen Ergebnisse laden andere zum Weiterbauen und zum Mitbauen ein. So entwickelt die "Baubude" letztlich ein eigenes Curriculum vom Kinde aus. Die fachliche und pädagogische Begleitung erfolgt aus dem allgemeinen Lehrerstundendeputat der Schule am Nicolaitor.
Zielsetzung des Projekts Die - aktuellen neurobiologischen Erkenntnissen entsprechende - enaktiv-handelnde Auseinandersetzung mit den Lern- und Entwicklungsmaterialien in der "Baubude" fördert in besonderer Weise die sog. "pränumerischen Fähigkeiten" der Kinder. Damit wird eine stabile, notwendige Basis für den systematischen Aufbau mathematischen Kompetenzerwerbs in der Grundschule gelegt. Der gesamte Ansatz wirkt dabei explizit präventiv Rechenschwächen und Rechenschwierigkeiten wird aktiv und sorgsam vorgebeugt. Kinder mit günstigen mathematischen Lernvoraussetzungen und besonderen Begabungen können sich in kognitiv anspruchsvollen geometrischen Lern- und Arbeitszusammenhängen fortlaufend entwickeln. Soziale, sprachliche und kommunikative Kompetenzen der Kinder werden im kooperativen "Baubuden"-Setting eingefordert und gefördert. Dabei wird die Sprachbarriere bewusst niederschwellig gehalten - Kenntnisse der deutschen Sprache begünstigen nicht zwingend das erfolgreiche MitWirken in der "Baubude". Aber das MitWirken in der "Baubude" begünstigt durch reziprok angelegte Lernprozesse in besonderer Weise den Erwerb der deutschen ZweitSprache. Die Schule am Nicolaitor gibt abschließend drei harte Ziele für das angestrebte Projektvorhaben aus: • Alle Kinder der Schule am Nicolaitor sollen die Kompetenzerwartungen Mathematik am Ende der Schuleingangsphase SEP nicht nur erfüllen, sondern auf breiter Basis übererfüllen. Gegenwärtig liegt die Quote derjenigen Kinder, die die Kompetenzerwartungen nicht erfüllen können, bei etwa 5 Prozent. • Es soll signifikant weniger Kinder mit Rechenschwächen z.B. Dyskalkulie geben. • Mathematisch besonders begabte Kinder werden vom ersten Tag an dauerhaft gefordert und gefördert. Messbarkeit des Erfolges Nachhaltigkeit • Die o.g. Zielperspektiven werden durch eine schulintern standardisierte, begleitend angelegte Lernstanddiagnostik fortwährend nachgehalten. Die Ergebnisse werden akribisch dokumentiert. • Über individuelle Lernportfolios - "Forscherhefte" - werden die individuellen Lernzuwächse auch von den Kindern selbst "baubudenbegleitend" dokumentiert. • Es gibt - absolut und prozentual - signifikant weniger Kinder mit Rechenschwächen. • Mehr als 95 Prozent - perspektivisch alle - Kinder erfüllen bzw. übererfüllen die Kompetenzerwartungen Mathematik am Ende der Schuleingangsphase SEP. Die Projektphase wird auf die kommenden beiden Schuljahre 2018/2019 und 2019/2020 angelegt. Jeweils zum Ende beider Schuljahre erfolgt eine grundlegende Evaluation durch die Fachkonferenz Mathematik auf Basis der o.g. Kriterien. Nach dem zweijährigen Projektzeitraum soll das Lernatelier "Baubude" als elementarer Bestandteil der mathematischen Grundlagenbildung in den jeweiligen Arbeitsplänen und im Schulprogramm implementiert werden. Nach erfolgter Anschubfinanzierung besteht dann kein weiterführender Finanzbedarf. Damit wird Nachhaltigkeit gewährleistet.
siehe "Beschreibung des Projektes" Antwort ist dort integriert
Zum Schuljahresbeginn 2018 öffnete die Baubude für die Kinder des Jahrgangs 1.
Im Dezember wurde, nach Absprache mit den Schülerinnen und Schülern im Klassenrat, weiteres Konstruktionsmaterial angeschafft. Auch neue Tische und Stühle kamen dazu.
Im Februar 2019 konnte die zweite räumliche Ebene Podestlösung fertiggestellt werden.