Städt. Kindergarten Lange Wanne
Die Vorschulkinder des Städt. Kindergarten lange Wanne aus Recklinghausen besuchen ein 11 Monate lang, jeweils monatlich 1x das wilde Gelände des BUND-Naturerlebnisgartens Herten. Sie werden bei jedem Besuch von einem Umweltpädagogen angeleitet und ausgebildet. Jeder Projekttag steht unter einem besonderen Schwerpunkt. So wird das Thema Boden mit Untersuchungen der Erde und Bestimmung der Bodenlebewesen besonders hervorgehoben, wie auch das Thema Wasser am Tümpel und am Bach mit seinem besonderen Lebensraum. Welche Tiere leben hier, wie sieht ein gesundes Gewässer aus? Fragen , denen die Kinder nachgehen werden. Auch das Essen und Trinken aus der Natur wird wieder einen Schwerpunkt bilden und in die Pflanzenbestimmung führen . Hierdurch wollen wir die Kinder gerade auf dem Gebiet der Sachkunde stark machen und Freude wecken für naturwissenschaftliche Fächer. Zum Abschluss der Ausbildung erhält jedes Kind einen Umweltagentenausweis.
Ziel des Projekts: Förderung der Kinder in den Bereichen: Sprachförderung durch Erlebnisse in der Natur/Förderung der Grobmotorik durch Klettern und Balancieren , sowie Übungen und Spiel auf den Niedrigseilen./Förderung der eigenen Körperwahrnehmung
Wie sind die Kinder beteiligt: Die Kinder sind selbst aktiv handelnd und werden lediglich durch das Fachpersonal angeleitet. Sie sammeln Erlebnisse und Erfahrungen aus eigener Hand. Sie lernen Gefahren einzuschätzen, lernen die eigenen Grenzen kennen und bekommen ein Gefühl für soziales Miteinander in der Natur.
18 Vorschulkinder aus dem Familienzentrum Lange Wanne erfahren gemeinsam mit uns das Naturjahr. Einmal im Monat machen sie sich von Recklinghausen aus auf den Weg in den NaturErlebnisGarten nach Herten. Hier singen wir an jeden Morgen unseren Knutsong, denn Knut begleitet uns durch den Garten. Er findet die ersten Schneeglöckchen und die Kinder die Weidenkätzchen, denn sie sind schon ein ganzes Stück größer als unser kleiner grüner Begleiter. Doch die höchsten Blüten im Frühling werden von Hummeln und Bienen gefunden. Aber die können ja auch fliegen, so könnten wir das auch. Dick bepackt mit Pollenhöschen fliegen sie wieder davon. Doch woher haben sie die gelben Pollen? Die Weidenkätzchen sind doch flauschig und weiß! Wenn wir genau hinschauen haben einige gelbe Punkte zwischen den Härchen und darauf freuen sich die Insekten. Unser Holunder macht im Frühling ganz andere komische Sachen. Wir sehen dunkelrote Knospen, aus manchen schieben sich schon die Spitzen der Blätter. Doch die sind grün! mit einem roten Rand. In diese winzig kleine Knospe passt ganz schön viel Blatt. Wir kuscheln uns alle zusammen, und versuchen auch uns so klein wie möglich zu machen, doch glauben wir nicht, dass wir in so eine kleine Knospe passen würden. Dann erkennen die Kinder, dass die Blätter gefaltet sind. So kann es klappen, aber nicht mit uns. Unser Picknick im Garten hilft uns Kraft zu schöpfen und wir nutzen diese gleich, um in die Bäume zu klettern und unser Gleichgewicht auf der Tarzanbrücke zu erforschen. Zu allen Treffen singen wir den Knutsong zur Begrüßung und haben ein leckeres Picknick im Grünen, sowie einige Zeit des Kletterns und Spielens im Wald. Ansonsten sind die Inhalte sehr unterschiedlich. Im Frühjahr erkunden wir, wer sich nach dem Winter schon raus traut, wer blüht und wer noch alles in Knospen verpackt hat. Die ersten Kräuter und Blüten bereiten wir zu Blütenhonig zu und werden selbst zu vielen kleinen Wildbienen. Der Sommer bringt sehr viele Eindrücke aus der Tierwelt, denn nun sind alle mächtig damit beschäftigt, ihre Jungen groß zu bekommen, im Teich wimmelt es von Jungtieren und auch das Totholz ist voller spannender und kreativ aussehender Wesen. Zudem üben wir uns in der Hitze der letzten Jahre in Ruhe und Schattensuche. Denn so heiß es ist, so schnell kommen wir außer Atem. Die Arbeit mit einem sehr alten Baustoff - dem Lehm - ist im Sommer schöner, als in den anderen Jahreszeiten, da wir dann in Badekleidung in den feuchten Lehm können und nach der Arbeit am Lehmtipi - Wände müssen immer wieder aufgebaut werden - basteln wir noch kleine Kunstwerke, die wir trocknen lassen oder als Samenbomben in die Welt tragen können. Wenn all diese Arbeit erledigt ist, bauen wir noch eine wichtige Sache - eine Lehmrutsche. Dafür wird das Wasser aus der Schlammkuhle mit Eimern immer wieder nach oben transportiert und unter den Popos langsam ausgekippt. Wenn Boden und Popos schlammig genug sind, rutscht es sich famos. Der Herbst ist die Schlemmerzeit. Jetzt wird genascht, was das Zeug hält. Auch wenn wir in Frühling und Sommer immer unsere Kräutergetränke Tee, Kaltgetränk hergestellt haben, ist nun eine andere Qualität da. Beeren und Obst werden zu Säften, sofern noch Früchte nicht in den Mündern verschwunden sind. Obstsalat und Gemüsesalat vermischen sich. Marmeladen und Suppen werden am Lagerfeuer gekocht und verzehrt, selbstgemachte Kräuterbutter und Quark kommen auf die selbstausgemachten Kartoffeln usw. usw.. Wir schlemmen uns durch diese Zeit. Die Winterzeit beginnt mit viel Vorbereitung. Wir bauen Unterschlupfmöglichkeiten für viele verschiedene Tierarten, sammeln Vorräte im Garten und bringen sie an ein paar Orten zusammen, um sie dann im Laufe des Winters weiter zu verteilen - dabei achten wir darauf, dass für die Selbstsammler genug liegen und hängen bleibt. Winterzeit ist Ruhezeit. Wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, dann lassen wir den Winter in Ruhe, beobachten die Eiskristallen, wie sie sich um die heruntergefallenen Blätter schieben und wunderschöne Formen bilden. Wenn die Teiche zugefroren sind, können wir ganz verschoben und unscharf die Pflanzen unter der Eisschicht erkennen und die spannenden Formen im Eis.