Theodor-Heuss-Gymnasium Waltrop
Der heutige Schüler verarbeitet in seiner Schulzeit mehr Wissen, als es ein Mensch im 16. Jahrhundert sein ganzes Leben sammeln konnte. Diese Informationsmenge ist jedoch im Vergleich zu dem, was im heutigen Leben benötigt wird, verschwindend gering. Somit wird deutlich, dass die Schule nicht mehr vor der Aufgabe steht Wissen zu vermitteln, sondern Fähigkeiten und Fertigkeiten, ergo Kompetenzen, die den Schüler befähigen, ein Leben lang Wissen zu akkumulieren. Das Theodor-Heuss-Gymnasium Waltrop versucht diesem Auftrag an Schule gerecht zu werden, indem ein Selbstlernzentrum eingerichtet werden soll. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen lernen selbstständig zu recherchieren, die großen Informationsmengen intelligent zu verarbeiten, strukturiert zu speichern und schließlich zielgerecht anzuwenden. Wir sehen die Schüler als Lerner, die ihr Lernen selbst steuern und Lernprozesse ständig optimieren können. Das Selbstlernzentrum bietet die perfekten Möglichkeiten für genau diesen Prozess. Bezogen auf die Begabtenförderung kann das Selbstlernzentrum Möglichkeiten schaffen, die im Regelunterricht nur erschwert umgesetzt werden können. Begabtenförderung in der Sekundarstufe I erfolgt am THG Waltrop, indem die Schülerinnen und Schüler durch die unterrichtenden Lehrer ausgewählt werden und sich dann mit einem Thema über eine Projektzeit hinweg, während ihrer Schulzeit, also parallel zum Unterricht, auseinandersetzen. Um dies innerhalb der Schule anbieten und umsetzen zu können, brauchen die Schüler Räumlichkeiten und eine Ausstattung, die dieses selbstreguliertes Arbeiten unterstützt. Im Folgenden sollen mehrere Aspekte näher betrachtet werden, die ein Selbstlernzentrum positiv bei Schülern bewirken kann. Auf der Basis ihres eigenen Lerntempos können leistungsstarke Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Talentschmiede das Selbstlernzentrum nutzen, um ihre Fachkompetenz zu erweitern, aber darüber hinaus besonders persönliche Eigenschaften wie Selbstvertrauen und Motivation steigern, indem sie namentlich selbstreguliert und selbstständig arbeiten können. Darüber hinaus lernen sie Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen, eine Eigenschaft, die besonders für die Aufgaben nach der Schule wichtig sein wird. In der Talentschmiede können die Schülerinnen und Schüler an eigen gewählten Projekten arbeiten, somit lernen sie aufgrund ihres Interessenbereiches Projekte zu planen, zu realisieren und zu evaluieren. Die Räumlichkeiten und Ausstattung eines Selbstlernzentrum sind für diese Bewältigung maßgebend. Im Fokus steht neben den genannten Aspekten aber auch die Erweiterung der Medienkompetenz. Die digital natives brauchen Unterstützung, Anleitung und Raum zum ausprobieren, all dies kann in einem Selbstlernzentrum geleistet werden, wenn die mediale Ausstattung dies zulässt. Neben dem Lernprozess, soll aber auch der positive Aspekt auf die persönlichen Eigenschaften visualisiert werden. Die Steigerung der Motivation, immerhin kann der Schüler, die Schülerin sich endlich mit einem selbstgewählten Thema auseinandersetzen, aber auch die Steigerung des Selbstvertrauens, immerhin schafft man weitgehend allein, lediglich durch Tutoren unterstützt, ein Projekt zu erarbeiten. Lernen ist besonders für begabte Schülerinnen und Schüler ein individueller Vorgang, dem im Regelunterricht nicht immer genüge Beachtung gegeben werden kann. Aber gerade eine Rückzugsmöglichkeit, ein Ort der einlädt, damit Lernen Freude bereitet, bietet diese individuelle Berücksichtigung. Darüber hinaus ist es ein zentraler Gedanke bei der Begabtenförderung, unter Gleichgesinnten, also in homogenen Gruppen zu arbeiten. Dies kann aber nur geschehen, wenn die entsprechenden Bedingungen zur Verfügung stehen. Abschließend kann festgehalten werden, dass das Selbstlernzentrum Möglichkeiten für alle Förderungen und Forderungen bietet. So kann die Lese-Rechtschreib-Förderung den Raum nutzen, ein Bereich, der auch an Gymnasien nicht unterschätzt werden darf, da besonders hochbegabte Jungen zum Teil starke Probleme mit der Rechtschreibung haben, die Schülervertretung kann gemeinsam recherchieren und die Aktionen an der Schule planen, die Medien-Scouts können aus- und vor allem weitergebildet werden, die Klassenpaten können an Themen arbeiten und fortgebildet werden, Aktionen für ihre Klassen planen und sich auch mal zurückziehen. Einen Raum zu nutzen, der nicht nach einer herkömmlichen Klasse aussieht, hat für uns ganz klar den Vorteil, dass man gerne in ihm arbeiten wird. Sollte Schule nicht genau das erreichen können? Motivierte Schülerinnen und Schüler, die ihr Potenzial nutzen wollen? Das Team der Talentschmiede würde sich freuen, gemeinsam an einem passenden Ort Projekte einüben zu können, Schüler unterstützen zu können und eine zukunftsorientierte Lernkultur schaffen zu können.
Einrichtung eines Lernstudios als Teil des Selbstlernzentrums des THG Waltrop als Maßnahme zum Ausbau der individuellen Förderung und insbesondere der Begabtenförderung Talentschmiede THG Waltrop
Die Schülerinnen und Schüler werden durch mehrere Aspekte an diesem Projekt beteiligt. Zum einen können sie durch die Schülervertretung an der Planung und Gestaltung des Raumes teilnehmen und können darüber hinaus durch die Nutzung des Raumes profitieren siehe Beschreibung des Projektes.
Die Nutzung des Lernstudios ist mit sehr großem Erfolg angelaufen. Die Schülerinnen und Schüler sind begeistert, an modernen Tischen und Stühlen, in einem Raum den sie mitgestalten konnten, zu arbeiten. Das Besondere: Sie können ihre Materialien in den Schränken aufbewahren und bei der nächsten Sitzung einfach weiterarbeiten. Das Feedback der Talentschmiede-Teilenehmer ist eindeutig: Eigentlich müsste jeder Klassenraum so aussehen!
Es wurde sogar bereits gefragt, ob man an eigenen Projekten in dem Raum arbeiten dürfte, was darauf zurückzuführen ist, dass man sich sofort wohl fühlt, in kürzester Zeit kann man etwas umstellen und mal eben mit anderen Partnern arbeiten, die Stühle sind bequem und es ist eine angenehme Abwechslung.
Wir können einfach nur danke sagen!