Schlossparkschule Horst
Die Förderschule teilt sich mit der auf dem gleichen Gelände liegenden Grundschule eine Gymnastikhalle. Es bietet sich an hier ein Boulderwand einzubauen, die von Schülerinnen und Schülern beider Schulen genutzt werden kann. Der Aufbau eines inklusiven Schulsystems beginnt im Kleinen. In den letzten Jahren wurden Zäune entfernt, die Schulhöfe werden gemeinsam genutzt. Die Nutzung der Boulderwand ist auch für gemischte Gruppen beider Schulen möglich und würde den Prozeß des Zusammenlebens und -lernens von Schülerinnen mit und ohne Behinderungen unterstützten.
Die Ziele des Projektes liegen in der Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung. Die kreativen Angebote stärken das Vertrauen in das eigene Körperempfinde, ermöglichen neue Sinneswahrnehmungen und den Erwerb von verschiedenen Klettertechniken. Neue Bewegungsformen werden erprobt. Ziel ist im psycho-physischen Bereich: - die Bewältigung von Grenzsituationen, - emotionale Übergänge wie wechselhafte Spannungszustände Unsicherheit-Sicherheit Freude Angst Mut Willenskraft, Konzentration Entschlossenheit aushalten, überwinden und neu zu erproben.
Bouldern können Schüler alleine: die Technik der Boulderwand ermöglicht eigene Kletterstrecken zu stecken. Eine besondere Qualität hat der Interaktionszusammenhang einer Seilschaft: Der Kletterpartner wird z.B. ermutigt, angefeuert, auf Gefahren wird hingewiesen, man gibt sich gegenseitig Bewegungsalternativen und freut sich nach gelungener Routenbegehung gemeinsam über den Erfolg. Zahlreiche Vorschläge machen eine schülerorientierte, kreative Nutzung mögliche.Gesteckte Wege Die Schülerinnen und Schüler
Klettern an der Boulderwand in der Schlossparkschule Horst
eine Herausforderung für die Motorik und Kooperationsfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler gleichermaßen
Einleitung
Bei vielen Schülerinnen und Schülern zeigen sich im heutigen Schulalltag massive Auffälligkeiten im Bereich der Motorik und Koordination von körpereigenen Handlungsabläufen. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf diverse Lernprozesse, sondern hindert die Schülerinnen und Schüler teilweise auch an einfachsten alltäglichen Handlungen und Tätigkeiten und somit auch an einer gelungenen Teilnahme am aktiven selbständigen gesellschaftlichen Leben.
Die Ursache der Schwierigkeiten in Bereichen der Motorik liegt zumeist in dem geringen bis gar nicht existierenden Angebot an Bewegungsmöglichkeiten und Erfahrungen im Alltag der Schülerinnen und Schüler.
Folgen des "Nichtbewältigen Könnens" von selbst geringen motorischen Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler sind häufig gezeigte Frustrationen und damit mitunter auch verbundenes aggressives Verhalten.
Eine Boulderwand, an der in Absprunghöhe im Quergang geklettert wird, bietet unterschiedlichste Möglichkeiten, verschiedenste Erfahrungen im Bereich der Motorik, der Koordination und auch Kooperation zu sammeln. Zusätzlich bereiten die Übungen den Schülerinnen und Schülern viel Freude und wecken Motivation, Ehrgeiz und Selbstbewusstsein.
Nutzung der Boulderwand der Schlossparkschule Horst mit Schülerinnen und Schülern
Die Boulderwand an der Schlossparkschule Horst wird mit unterschiedlichen Schülergruppen mit verschiedensten pädagogischen oder Motorik fördernden Absichten genutzt.
Einmal wöchentlich findet eine Boulder- Arbeitsgemeinschaft statt. In dieser AG befinden sich Schülerinnen und Schüler, die von sich aus ein verstärktes Interesse an diesem speziellen Aspekt des Klettersports zeigen. Mit diesen Schülerinnen und Schülern werden im Rahmen der AG neben Spielen und kleinen Anforderungen mit Wettkampfcharakter auch Übungen zur Verbesserung der Klettertechnik durchgeführt. Im Einzelnen sind dies Übungen zu Greif- und Tritttechniken, aber auch Übungen zur Positionierung des Körpers und Verbesserung der Körperwahrnehmung.
Die Variationsmöglichkeiten bei Spielen an der Boulderwand sind groß. Die Spanne der Spielmöglichkeiten reicht von Such- und Merkspielen, über Transport- und Geschicklichkeitsspiele und Fang- und Verfolgungsspiele bis hin zu kombinierten Wettspielen. All diese Bewegungsmöglichkeiten beinhalten unterschiedliche Anforderungen an die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler und ermöglichen somit eine stark individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler mit verschiedensten motorischen Voraussetzungen.
Mit besonders interessierten Schülerinnen und Schülern lässt sich auch ein "Boulder" eigenständig schrauben. Dabei ist Planungsfähigkeit und Kreativität der Schülerinnen und Schüler im besonderen Maße gefragt.
Die Boulderwand der Schlossparkschule Horst wird weiterhin als Baustein im Schulsport für die unterschiedlichen Klassen und Stufen benutzt. Auch hier reichen die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler je nach ihren motorischen Möglichkeiten von einfachsten Klettererfahrungen bis hin zur Verbesserung spezieller Tritttechniken, oder dem Klettern in Absprunghöhe mit Wettkampfcharakter.
Die auf dem gleichen Gelände befindliche Grundschule benutzt in ihren Sportstunden die Boulderwand für Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 1 bis 4. Nach einer Eingewöhnungszeit sind gemeinsame Projekte angedacht. Dies eignet sich besonders gut bei den Spielen mit Wettkampfcharakter.
Schließlich wird die Boulderwand auch zur speziellen Förderung der Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung genutzt. Bei den dann durchgeführten Übungen steht deutlich der Bereich der Kooperation mit Mitschülern im Vordergrund. Kooperative Anlässe bieten sich im Bouldersport besonders im Bereich des Schutzes des Partners vor ungünstigem Fallen. Diese Unterstützung des "günstigen Fallens" wird "Spotten" genannt und gestaltet sich so, dass ein Kletterpartner seinen kletternden Kollegen beim Fallen leicht nach vorn drückt, so dass dieser auf den Füßen und nicht auf dem Rücken oder Hinterkopf landet. Vorübungen zum sogenannten "Spotten" sind Vertrauensspiele und Körperspannungsübungen. Solche Übungen geben Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung Vertrauen in die Fähigkeiten ihres eigenen Körpers und in die ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, auf die sie sich im "Fall des Fallens" verlassen müssen.
Mit den bereits schon erwähnten Wettkampfspielen lässt sich die Fähigkeit der Frustrationstoleranz weiter trainieren und ausbauen.
Resümee
Die Boulderwand ist ein großer Gewinn für die Förderung der Motorik der Schülerinnen und Schüler der Schlossparkschule Horst. Sie bietet umfängliche Bewegungsmöglichkeiten und hat für alle Altersklassen einen enorm hohen Aufforderungscharakter. Neben der Bereicherung für den Schulsport führt sie interessierte Schülerinnen und Schüler auch an den Klettersport heran, der für die Schülerinnen und Schülern aufgrund häufig nicht vorhandener finanzieller Mittel sonst kaum erfahrbar wäre.
Abschließend lässt sich noch einmal hervorheben, dass die Boulderwand bei den Schülerinnen und Schülern vor allem auch noch etwas fördert: Den Spaß an der gemeinsamen Bewegung!