Kindergarten St. Marien
Unser Kindergarten verfügt zurzeit leider nicht über einen Bewegungsraum. Kinder lernen jedoch über Bewegung. Daher suchen wir gerade für die Kinder vor dem Schuleintritt nach passenden alternativen. In Kooperation mit dem ATV Haltern und Frau Heinze wurde ein Konzept entwickelt mit 10 Sporteinheiten für Kinder im Elementarbereich, welches insbesondere die Altersstufe der 4-5 jährigen in den Blick nimmt. Themenschwerpunkte sind Augen, Ohren, Nase, Mund, Hände, Gleichgewicht und Propriozeption. Es sind 10 Einheiten in einer Sporthalle geplant. Sie stehen unter dem Motto Bewegung mit allen Sinnen.
Ziele des Projektes sind das in den Blick nehmen der Wahrnehmung, Partizipation und Förderung der Begeisterung für Bewegung.
In der Pädagogik versteht man unter dem Begriff der Partizipation die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen bei allen das Zusammenleben betreffenden Ereignissen und Entscheidungsprozessen. So soll es auch bei den Bewegungseinheiten Entscheidungsprozesse geben, in die die Kinder einbezogen werden. Dadurch erfolgt auch eine Demokratie fördernde Atmosphäre, die zu Gesprächen und Basisentscheidungen bezüglich Spielen und Bewegungselementen führen soll.
Ich hatte letzte Woche das Vergnügen turnen gehen zu dürfen:
Um 8:30 Uhr regnet es leicht. Die Kinder sind glücklicherweise Wetter entsprechend gekleidet. Viele tragen Gummistiefel. Die sind nicht nur regenfest, sondern auch für jedes Kind schnell an und ausziehbar. Wir laufen pünktlich um 9:30 Uhr los und nutzen, für die etwas mehr als 800 Meter bis zur Turnhalle, eine komplette halbe Stunde aus. Der Weg ist das Ziel! Es gibt für Kindergartenkinder so wahnsinnig viel zu sehen und zu entdecken, dass es eigentlich verwunderlich ist, dass wir es überhaupt bis zur Turnhalle geschafft haben. Unterwegs üben wir Verkehrserziehung.
Dank der Hilfe der FSJlerin des Turnvereins klappt das Umziehen sehr zügig.
Der Turntag ist für uns Erzieherinnen immer genau eingeteilt. Frau Heinze gestaltet die Turneinheit interessant und abwechslungsreich für die Kinder. Ruhephasen und Trinkpausen sind ebenfalls enthalten. Es ist viel Zeit für Gruppendynamik und Kooperation. Heute spielen wir ein Lieblingsspiel der Kinder zum Aufwärmen. Dann bauen wir verschiedene Geräte auf: einen Vierertunnel, bestehend aus 4 Matten und 4 kleinen Kästen, in der einen Ecke der Turnhalle. In der anderen entsteht eine Hügellandschaft aus 3 Kästen und 6 Matten. Spätestens nach dem Aufbau weiß ich nun, warum wir so gut mit Erwachsenen besetzt sind.— Ich gerate mächtig ins Schwitzen und wir sind noch nicht fertig. Die Turnmattenwagen müssen noch wieder weg geschoben werden und dann fehlt noch etwas Material, mit dem die Kinder selber kreativ werden können. Gut, dass so kompetente Anleitung haben. "Die Ringe!" "Wird gemacht!" Ich angel 30 Ringe von einer Stange weit über meinem Kopf und balanciere sie in die andere Hälfte der Halle. Jetzt geht es los. Die Kinder klettern drüber, kriechen drunter her, toben herum, lernen sich zu gedulden, springen, hüpfen, powern sich richtig aus! Es ist eine wahre Freude. Ich könnte ein ganzes Buch füllen. Zum Ende bauen wir gemeinsam mit den Kindern alles ab und machen noch ein Wunschspiel.
"Oh schade, schon zu Ende!" Finden wir alle! Etwas müde aber glücklich machen wir uns auf den Rückweg.
Das Projekt wird uns über das ganze Kindergarten Jahr begleiten. Immer wieder werden andere Kinder davon profitieren.
St. Kopper