Wir sind von der Rolle: klick.film.surf! (Projekt des Monats Oktober 2018)

Ansprechpartner:

Frau Gesthüsen

Institution:

Inklusive DRK Kita Lichtgarten

  • Zur Licht 174
    47665 Sonsbeck

Beschreibung und Ziele:

Kinder wachsen heute in einer digitalisierten Welt auf und sie nutzen die vielfältigen Medien ganz unbefangen und mit Begeisterung. Diese Begeisterung kann ein Motor für weiteres Lernen sein und dies wollen wir uns gerne zunutze machen. Den Kindern steht heute das gesamte Spektrum der Medienwelt zur Verfügung. TV und Internet wurden bei uns bisher in erster Linie rezeptiv genutzt z.B. durch Kinderkino, doch dabei bleiben die Kinder ausschließlich passiv. Sie können lediglich auf das vorgegebene Medium reagieren, es jedoch nicht aktiv selbst gestalten.

Wir möchten uns Medien zum Thema machen oder sie als Werkzeug in pädagogische Prozesse einsetzen, um Medienkompetenz zu fördern. Das eröffnet unseren Kindern vielfältige Bildungschancen, es ergeben sich abwechslungsreiche Möglichkeiten, Themen aufzugreifen, Sprachanlässe zu schaffen und kreativ zu werden. Wir wollen einen kritischen und sinnvollen Medieneinsatz unterstützen und Medien als Werkzeuge sinnvoll und kreativ einsetzen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Zum Thema Medienerziehung haben wir uns zwei Schwerpunkte gesetzt, die wir in unserem Kindergarten etablieren wollen: • Medien durchschaubar zu machen Die Kinder dürfen Medien aktiv selber gestalten, z.B. durch Foto-Memorys, Dalli-Klick, Daumenkino, einen Karton-Fernseher, Suchbilder, Geräuschnachahmung. Kinder können ihrer Fantasie hier freien Lauf lassen, selbst kreativ tätig werden und nebenbei Einblicke in die Welt der Medien gewinnen. Außerdem sollen sie Medien als Werkzeuge kennenlernen und bewusst einsetzen lernen. Sie sollen z.B. Bilder machen, hochladen, bearbeiten und einsetzen oder auch erste Schritte im Internet gehen. • Medieninhalte aktiv gestalten Projekte, bei denen Kinder Medieninhalte aktiv entwickeln können, z.B. Umsetzung von Geschichten oder Liedern in einfache Drehbücher und Filmsequenzen, Trickfilm, Schattenspiel, Foto-Geschichten. In der Entwicklung können die Sprachkompetenz der Kinder gesteigert und die Freude am Umgang mit Sprache gefördert werden. Außerdem können erste medienpraktische Projekte, die sich auf eine sinnliche Wahrnehmung Bild und Ton konzentrieren, durchgeführt werden.

Rückblick:

In der Planung unseres Projektes hatten wir uns zwei Schwerpunkte gesetzt:
1. Medien durchschaubar zu machen
2. Medieninhalte aktiv gestalten.

Als Einstieg in unser Projekt "klickfilmsurf" stand unsere Maxi-Film-AG, die wir mit unseren zukünftigen Schulkindern über einen Zeitraum von drei Monaten durchgeführt haben.

Anhand eines Clips aus "Der Sendung mit der Maus" haben die Kinder erarbeitet, wie ein Trickfilm entsteht und sich dann auch über andere Film-Genres unterhalten, z.B. Comic-Filme, reale Filme oder animierte Filme. Besonders im Zusammenhang mit dem Stummfilm kamen die Kinder intensiv darüber ins Gespräch, wie wichtig Gestik und Mimik in einem Film sind. Durch pantomimische Spiele haben wir diesen Punkt mit sehr viel Spaß vertieft.

Sehr intensiv haben die Kinder das Thema Filmmusik wahrgenommen. Die Kinder haben verschiedene Musikstücke gehört und ihre Empfindungen dazu geäußert, hier kam es zu manch überraschender Äußerung und starken Reaktion, besonders bei den traurigen Stücken. Die Kinder haben versucht, Musikstücken Stimmungen und Gefühle zuzuordnen: zur fröhlichen Musik kam ein fröhliches Gesicht oder zum Liebeslied ein Gesicht mit Herzaugen.

In einem nächsten Schritt waren Regie und Drehbuch das Thema. Die Kinder haben Geschichten gehört und überlegt, wie sie diese in einen Film umsetzen könnten. Sie konnten eigene Ideen umsetzen und die Cowboy-und-Indianer-Geschichte, die wir verfilmen wollten, mitentwickeln. Dies war eine sprachliche Herausforderung, bei der die sprachstarken Kinder häufig vom Ideenreictum der zurückhaltenderen Kinder profitierten.

Dann ging es an die Rollenverteilung: tatsächlich kannten einige Kinder bereits die Begriffe "Casting" und "Fotoshooting". Beides haben wir auf spielerische Weise umgesetzt, dabei wurde viel gelacht und diskutiert.

Am Ende fanden wir vier Hauptdarsteller und viele Nebenrollen, deren Wichtigkeit wir für einen Film auch noch einmal heraus stellten. Die Kinder stellten an diesem Punkt des Projekts fest, dass für einen Filmdreh viel Zeit und Aufwand betrieben werden muss und dementsprechend Geduld und Ausdauer aufgebracht werden müssen.

Auch die Kostümwahl musste besprochen werden, sowie die entsprechende Schminke. Alles wurde ausprobiert und manchmal war das Durcheinander am "Set" recht groß. Eine wichtige Erfahrung für die Kinder: jede*r ist auf einem anderen Gebiet wichtig und talentiert und ich schätze die Talente und die Fähigkeiten der*s anderen.

Dann ging es los: der erste Drehtag! Wo steht die Kamerafrau und wohin müssen wir beim Spielen schauen? Wer schafft es, den Regieanweisungen zu folgen? Welche Szenen müssen häufiger gedreht werden? ACTION und los!!!

Das Medium Film funktioniert über das Nachmachen der Realität. Auch das haben wir miteinander besprochen. Bei einem Film geht es darum, denjenigen die zugucken, das Gefühl zu vermitteln, dabei zu sein, aber nicht angesprochen zu werden. Also NICHT IN die Kamera schauen beim Spielen! Ganz schön schwierig!

Gemeinsam mit den Kindern und ihren Familien möchten wir zum Ende des Kindergartenjahres die Kino-Premiere unseres Western-Filmes begehen. Zuvor werden einige Kinder in einer Kleingruppe noch die passende Filmmusik zum Stummfilm aussuchen und wieder andere die Filmplakate und Eintrittskarten gestalten.

Schon jetzt können wir das Fazit ziehen, dass die Kinder reichhaltige Erfahrungen besonders im Bereich Sprache, Emotionen und Sozialkompetenzen sammeln konnten. Das Medium Film sehen die Kinder nun mit anderen Augen, seitdem sie "hinter die Kulissen" des Filme-Machens schauen konnten, außerdem hatten sie sehr viel Spaß daran!

Bei Gesprächen z.B. am Frühstücks- oder Mittagstisch sprachen die Kinder z.B. über die Echtheit oder Fiktion der Filme und Serien, die die Kinder sehen. Es ging u.a. um Spiderman und seine Echtheit. Wir stellten also erste kritische Auseinandersetzung mit dem Medium Film fest, aber auch sehr kreative Ansätze der Kinder, Emotionen umzusetzen.

Wir sehen uns durch die Film-AG darin bestätigt mit unserem Projekt "filmklicksurf" Medien selbst aktiv zu gestalten und so Medienkompetenz bei unseren Kindern zu fördern und zu stärken.

Die Film-AG war ein erster Schritt, das Medienprojekt dauerhaft als selbstverständlicher Teil des Alltags in unsere Kita zu verankern.