Mathematik im Elementarbereich ,, Wie viel Sprache steckt in Mathe, wie viel Mathe steckt in Sprache?"

Ansprechpartner:

Frau Hartmann

Institution:

DRK Kindertageseinrichtung Emshöhle

  • Dr. Bigalke-Str. 30
    33397 Rietberg

Beschreibung und Ziele:

Wir sind eine KITA Familienzentrumsverbund mit dem Schwerpunkt: Sprachbildung / Sprachförderung, 50% unserer Kinder sind Migrantenkinder. Unser Projekt soll KIndern im Elementarbereich helfen, mathematische Zusammenhänge zu verstehen, zu erkennen und zu erleben. Sprache bildet die Basis für mathematisches Denken. Durch sprachlich begeleitete Interaktionen bekommen Kinder im Projekt die Möglichkeit, mathematische Grundlagen auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen zu begreifen. Unser Team hat sich gemeinsam überlegt, wie viel ,, Mathe in Sprache " steckt. - wie viel, was , weshalb, warum, wie oft - weniger - mehr, viel, lang, kurz, breit, hoch, höher, groß, größer, weit, nah - schwer, leicht, voll, halbvoll, leer... Das Team wird altersspezifisch im Zeitraum von Januar-Juni 2018 ihre Planung vornehmen. Beispielplanung: Zeitraum , Datum Thema/ Wissensvermittlung : Die Kinder begreifen durch visuelle Wahrnehmung: mehr und wenig + / - Die Kinder lernen durch Interaktionen ausschütten, umschütten, eingießen, ausgießen, dass eine Menge verändert werden kann. Sprchförderziel: Wortschatzerweiterung: mehr, weniger, eingießen, einschütten, ausgießen, ausschütten individuelle Förderung: Name des Kindes, Förderung in welchem Bereich Stoffsammlung / Materialien: - verschiedene Gefäße - Aktionstabletts - Flüssigkeiten - Linsen, Bohnen, Murmeln / Naturmaterialien Die Themen der jeweiligen Gruppen, welche situationsorientiert entwickelt werden, werden im Zeitraum des Projekte speziell auf die mathematische Bildung ausgerichtet. Auch in den Bildungsgrundsätzen NRW ist die mathematische Bildung als Bildungsauftrag für KITAS aufgeführt. Häufig wird dieser Bildungsbereich wenig bis gar nicht beachtet. Mit dem Projekt möchten wir diesen Bildungsbereich intensiv in den KITA - Alltag integrieren.

Da wir aus Gesprächen mit Grundschullehrern wissen, dass Kinder immer häufiger Schwierigkeiten haben, mathematische Zusammenhänge zu verstehen, haben wir uns für dieses Projekt entschieden. Es ist auffallend, dass Grundschüler immer weniger Frageworte verstehen. Hinzu kommt, dass meist Migrantenkinder große Schwierigkeiten in der Mathematik beim Lösen von Sachaufgaben haben. Sie verstehen nicht so schnell wie Kinder mit deutscher Muttersprache, dass das Wort : a b g e l a d e n , eine Rechnung mit Subtraktion beeinhaltet. Mit diesem Projekt wollen wir den Kindern im Elementarbereich Möglichkeiten bieten, von denen sie später in der Schule profitieren können. Unser Team hat sich zum Ziel gesetzt, besonders alltagsintegriert mehr darauf zu achten, ganz bewußt viel mehr Aktionen sprachlich korrekt zu begleiten. Dies vor allem nicht nur während der Zeit des Projektes, sondern nachhaltig. Wir sehen Mathematik als ganzheitlichen Prozess, welcher für jedes Kind wichtig und erreichbar ist. Kinder im Elementarbereich haben die Möglichkeit des mühelosen Lernens. Mit diesem Projektthema möchten wir eine gute und nachhaltige Grundlage für schulisches Lernen schaffen. Weitere Bildungsziele durch das Projekt: - Zahlenverständnis entwickeln - Zahlen- zählen- erkennen -Förderung von Rhythmik -sortieren -Reihen bilden -Wiegen/Messen -Neue Lieder, Reime, Verse -Bauen höher, breiter... -zuordnen -Würfel Des Weiteren ist es uns ein Anliegen, die Fachkräfte in unserem Team in ihrer sprachlichen Vorbildfunktion zu sensibilisieren. Wir möchten nachhaltiges sprachliches Bewusstsein in unserer Einrichtung etablieren. Jede Fachkraft wird sicher während des Projektes ihr Sprachhandeln verändern bzw. verbessern. Wir möchten gern, dass sich diese Haltung auch nach diesem Projekt alltagintegriert bewährt und die Kinder davon profitieren.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder werden täglich in das Projekt einbezogen. In Kinderkonferenzen können die Kinder das Projekt aktiv mitgestalten und eigene Ideen entwickeln und planen. Durch neue Materialien zum Sortieren, Orden und Zählen werden die Rollenspielbereiche zu Orten kindlichen Lernens , in denen mathematische Bildung alltagsintegriert möglich wird. Das Thema "Wie viel Mathe steckt in Sprache?, Wie viel Sprache steckt in Mathe?" wird im Freispiel, in Angeboten, beim Turnen, im wöchentlichen Singkreis, im Morgenkreis, usw. aufgegriffen und dadurch in den Alltag integriert und verankert. Durch gezielte Beobachtungen und Dokumetation werden die aktuellen Interessen der Kinder wahrgenommen und entsprechend dem Situationsorientierten Ansatz, als Thema in den Gruppen aufgegriffen. Die Kinder beteiligen sich mit allen Sinnen am Projekt.

Rückblick:

Projekt : ,, Wie viel Sprache steckt in Mathe- wie viel Mathe steckt in Sprache?"
Beschreibung und Ziele:
Wir, die KITA " Emshöhle" in Rietberg DRK - Kindertageseinrichtung und Familienzentrum sind eine Schwerpunkteinrichtung zum Thema : "Sprachbildung". Durch verschiedene Themen wurde unsere Aufmerksamkeit auf den Bereich " Mathematik im Elementarbereich" gelenkt. Hierbei geht es hauptsächlich um die Förderung von Vorläuferfertigkeiten, nicht um vorgezogene schulische Prozesse. Das Team begann sich intensiv mit diesem Thema auseinander zu setzen.
Unsere Einrichtung zählt fünf Gruppen, seit Sommer 2018 auch eine U3- Gruppe ab 0,4 Jahre.
104 Kinder und unendlich viele Zahlen. 
Unser Ziel während des Projektes bestand darin, unsere alltägliche Sprachroutine genau zu beobachten und diese bezüglich zum Thema zu verändern.
- Wer ist heute anwesend?
- Wie viele Mädchen, wie viele Jungen sind im Kreis?
- Hast du mehr oder weniger Wasser als ich in deinem Glas?
- Ist dein Malstift kürzer oder länger als der von……?
Die Vorschulkinder bauten den Nebenraum zu einer Werkstatt um. Hier konnten sie messen, wiegen, sortieren, sägen, anbringen, kürzen, verlängern …
Mit Aktionstabletts lernten die Kinder Mengen visuell zu unterscheiden, zu sortieren, anzuordnen und zu zählen. Zollstöcke machten Messen zum Vergnügen. In Experimentierwannen wurde mit Sand geschüttet und gewogen. Spiele, wie " Erstes Rechnen" und der Zahlenwürfel halfen den Kindern beim Zahlenverständnis. In der Turnhalle wurden Hüpfspiele mit Musik kombiniert. Das " Entenland" für die Kleineren und das " Zahlenland" für die Größeren durften natürlich nicht fehlen.
Schon der U3 - Bereich beschäftigte sich intensiv zu diesem Thema. Eine große Wanne mit Bohnen bereitete den Kleinsten viel Vergnügen beim Schütten, Fühlen, Greifen und Ordnen. Mit der " Raupe Nimmersatt" zählten die Kleinen auf, durch wie viele Dinge sich die Raupe fraß. Ebenso wurden im U3 - Bereich die Farben und Formen geübt und benannt.
Jeden Mittwochmorgen treffen sich alle Kinder in der Halle zum gemeinsamen Singen. Hier erlernten wir neue Zahlenlieder. Rhythmik erleichterte den Kindern in Schrittfolgen zu zählen.
All dies förderte die Grundfähigkeiten für das spätere schulische mathematische Denken. Die Auge- Hand- Koordination übten wir durch Werfen und Fangen, Malen, Stecken, Fädeln usw.
Das Sortieren besonders durch Aufräumspiele. Richtungshören und das Erkennen von Geräuschen förderten das auditive Differenzieren.
Es war für das gesamte Team besonders interessant, welche alltäglichen Spiele bei näherer Betrachtung schon Grundkenntnisse zur Mathematik beinhalten.
Dieses Wissen gaben wir den Eltern an einem Elternabend weiter. Die Eltern konnten sich Spiele anschauen, selbst ausprobieren und erfahren, in welcher Hinsicht ein Spiel wesentliche Fähigkeiten fördert.


Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?
Die Kinder waren Mittelpunkt des Projekts.
Für alle Kinder und jede Gruppe wurden die Spiele und Aufgaben altersspezifisch ausgewählt und durchgeführt. Uns war und ist es wichtig, dass Kinder durch zahlreiche Interaktionen lernen.
So wurden die Kinder im visuellen, auditiven, taktilen und kinästhetischen Wahrnehmungsbereich angesprochen.
Das Herstellen der Lückkästen aus Eierkartons bereitete den Vorschulkindern Freude. Sie durften die Kartons bemalen, beschriften und im fertigen Zustand Aufgaben damit lösen. Zum Ende der Kindergartenzeit dürfen die Kinder ihre " Lückkästen" mit nach Hause nehmen. Das Team lernte während des Projektes, die Kinder intensiver zu beobachten, sich auszutauschen und entsprechend der beobachteten Fähigkeiten, die Stärken eines jeden Kindes zu erkennen, aber auch eventuelle Defizite bewusst und gezielt zu fördern.
Die neuen Zahlenlieder machten allen Kindern Freude. An der Motorik- Wand konnten wir oft interessanten Gesprächen der Kinder untereinander zuhören.
Rückblick
Alle Kinder unserer KITA hatten Freude an dem Projekt. Sie wurden spielerisch mit dem Thema :
" Mathematik" vertraut.
Für alle pädagogischen Fachkräfte war es gut, sich gemeinsam in das Thema einzuarbeiten. So wurde uns nochmals mehr bewusst, welche alltäglichen Interaktionen, welche auch vorher zu unseren Planungen gehörten, zur Entwicklung der Grundfähigkeiten zum späteren Mathematikverständnis führen. Ebenso, wie eng dieses Thema mit alltäglicher Sprachförderung verknüpft ist.
Unserem Team wurde durch dieses Projekt klar, dass die Grundlagen zur mathematischen Bildung im Elementarbereich liegen und dass Bildung und ein gutes pädagogisches Konzept in der KITA von großem Wert sind.
" Während der Kindergartenzeit entwickeln sich die entscheidenden Vorläuferfertigkeiten für die schulischen Lernprozesse." Prof. G. Faust, Uni Hamburg
" Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen". Anton Bruckner