"Handwerkliche Berufe - Handwerk"

Ansprechpartner:

Frau Hövelmann

Institution:

Kath. Kindergarten Sankt Martinus Joki

  • Johanniterstrasse 5
    4501 Herten

Beschreibung und Ziele:

Vor ca. 2 Wochen kam ein Vater in unsere Einrichtung um einige Reparaturen vorzunehmen. Er brachte seinen großen Werkzeugkoffer mit und zog ihn durch den Flur. Damit weckte er direkt Das Interesse der ersten Kinder. Schwupp di wupp standen sie um ihn herum und bevor er mit seiner eigentlichen Arbeit überhaupt beginnen konnte, packte er auch schon seinen Koffer aus. So viele verschiedene Sachen kannten die Kinder noch gar nicht. Der Vater reagierte prompt und die Kinder durften einige seiner Werkzeuge ausprobieren. Wir holten Holz aus dem Keller, um einen Nagel hineinzuschlagen oder diesen mit einer Zange wieder herauszuholen . "Wir sind richtig gute Helfer, oder?" Wieder reagierte der Vater und spannte die kleinen Helfer in seine Arbeit mit ein. Sie durften die Werkzeuge anreichen, aber auch weiterhin, unter fachmännischer Aufsicht, ausprobieren. Die Kinder fragten immer wieder nach den Namen der Werkzeuge, sie waren aber manchmal auch so schwer auszusprechen oder gar zu behalten. Aus kleinen Reparaturen wurde ein kleines Projekt, welches in den nächsten Tagen sogar Thema in den Gruppen wurde. Die Kinder erzählten in den Gruppen was sie machen durften und so spielten sie in den verschiedensten Situationen / Räumlichkeiten, dass Anreichen von Werkzeugen und das Reparieren von Dingen, denn plötzlich war alles irgendwie kaputt. Der Stuhl wurde mit einem Löffel kürzer gesägt oder ein Püppchen mit einem Baustein in den Teppich gehämmert. Es entstanden so viele neue Spielideen /Rollenspiele : " Ich bin ein Bohrer, weil ich ein Loch bohren muss." " Ich bin Bob der Baumeister." Dieses Thema wollen wir auch weiterhin aufgreifen. Wir möchten den Kindern "handwerkliche Berufe" nicht nur theoretisch näher bringen, wir möchten ihnen auch die Chance für eine Umsetzung bieten. Außerdem würden wir gerne handwerkliche Betriebe besuchen oder einladen, so gewinnen sie einen Einblick in die verschiedenen Berufe/ Berufsfelder / Tätigkeiten. "Selbsttätigkeit führt zur Selbstständigkeit"

Unser Kindergarten nimmt seit Mai 2017 am Bundesprogramm "Sprachkitas - weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist", teil. Dort werden 3 Bereiche ganz besonders hervorgehoben, Alltagsintegrierte Sprachförderung, Inklusion, Zusammenarbeit mit Familien. Mit unseren Ideen und Wünschen, würden wir sogar alle 3 Bereiche gut unterstützen. Aus einer kleinen Reparatur wurde schon jetzt ein großes Projekt. Denn wie Sprache dadurch von Beginn an unterstützt und gefördert wird, ist enorm. Hier nur ein paar Beispiele: • Kennenlernen/ Benennung/ Handhabung von Werkzeugen, Fahrzeugen, Materialien, Gegenständen, Berufskleidung aus den verschiedensten Bereichen. • Dialoge unter den Kindern werden gefördert / das Rollenspiel intensiviert • Das Zuhören und die Umsetzung von sprachlichen Aufforderungen werden gefördert • Das Ausprobieren /Erforschen der einzelnen Materialien / Werkzeugen mit anschließender Reflexion der Erlebnisse • neue Spielsituationen werden geschaffen, es entstehen neue Spielpartner aus dem Interesse heraus, dadurch entstehen ebenfalls neue Sprachsituationen • Wortschatzerweiterung ALLER Kinder in den verschiedenen Bereichen • Stärkung und Förderung des Sozialverhaltens • Korrekter Umgang mit dem Arbeitsgerät / Wertschätzung der Materialien UVM. Demnach möchten wir den Kindern nicht nur die Möglichkeit geben Berufe kennenzulernen , sie sollen sie auch erleben dürfen. Daher würden wir sehr gern unseren Rollenspielbereich verlegen/ vergrößern/ ausbauen und die verschiedensten handwerklichen Spielmaterialien miteinbringen Friseur - das Thema kam durch eine neue Frisur auch bereits auf, Bauarbeiter - durch den Vater, Medien, Bäcker - ein Vater hat eine Pizzeria … etc. Der Ausbau dieses Bereiches wird in den Flur verlegt um einen Ort zu schaffen, der für alle Kinder, jeglichen Alters, frei zugänglich ist und natürlich viel Platz zur Entfaltung ihrer Rollenspiele bietet. Somit finden auch Besucherkinder, Geschwisterkinder aber auch Eltern/ Großeltern eventuell einen Spielbereich vor, wo sie bekannte Werkzeuge/ Materialien aus ihrem Umfeld wiedererkennen eigener Beruf, Beruf der Eltern, ehemaliger Beruf und dadurch ins Gespräch kommen Elternarbeit, Inklusion, Alltagsintegrierte Sprachförderung. Im Moment hat jede Gruppe eine kleine Ecke, die als Rollenspielbereich dient. Allerdings ist der Platz stets zu klein, die Möbel veraltet, das Spielmaterial zum größten Teil unvollständig, kaputt oder erst gar nicht vorhanden. Und nun, wo das Interesse so groß ist, würden wir gerne eine komplette Veränderung als Chance sehen. Durch unseren Umbau steht uns seit kurzer Zeit ein kleiner Raum zur Verfügung, dort wäre ein Atelier / Werkraum/ Forscherraum sehr gut realisierbar/ vorstellbar. So könnten unsere "kleinen Handwerker" ihr Erlebtes, Erfahrenes, Gesehenes praktisch umsetzen. Mit dem nötigen Equipment Werkbank, kindgerechte Berufskleidung - Schutzbrille, Helm, Handschuhe- kindgerechte Werkzeuge … könnten die Kinder auch ihren Ideen dabei freien Lauf lassen. Durch eine Forscher AG besitzen wir ein paar wenige Werkzeuge, aber leider sind diese nicht wirklich kindgerecht oder veraltet. Der Bedarf ist einfach da, aber aus den genannten Gründen nicht/ kaum umsetzbar. Es muss außerdem immer eine 1 zu 1 Betreuung der großen Werkzeuge/ Materialien stattfinden und die Kinder könnten nichts alleine ausprobieren.. Und mit der richtigen Kleidung würde es natürlich doppelt Spaß machen. In unserer Arbeit ist Transparenz ein wichtiger Bestandteil. Eltern können sich ein besseres Bild von unserer Arbeit machen, wenn sie involviert und über besondere Aktionen informiert werden. Da schriftliche Aushänge nicht für jeden verständlich sind, möchten wir gerne Bilder sprechen lassen. Für die Kinder aber auch für die Eltern immer sehr besonders.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

In erster Linie ist einmal zu erwähnen, dass dieses Projekt durch die Kinder entstanden ist. Sie verfolgen mit Eifer momentan diese Interessen, somit wollen wir das aufgreifen, unterstützen und ausbauen. Dabei spielt die Selbstständigkeit auch eine große Rolle. Theorie und Zusehen KANN spannend sein, aber das eigene Erleben ist doch viel spannender. Wie heißt es so schön: "Lass es mich selbst tun und ich verstehe" … Unser Kindergarten befindet sich sehr zentral, somit sollen die Kinder mitentscheiden, welche Betriebe wir besuchen oder welche berufstätigen Eltern wir einladen könnten. Wir würden uns auf den Weg machen und schauen, was in unserer direkten Umgebung zu finden ist. Somit lernen unsere zugezogenen Kinder auch einmal ihren Ort näher kennen. Wir sind positiv gestimmt, dass uns die Betriebe aber auch die berufstätigen Eltern nicht nur theoretisch unterstützen. Wir möchten ihnen nicht nur über die Schulter schauen, wir möchten mitmachen wie der oben genannte Vater mit seinem Koffer. Außerdem möchten wir zusammen mit unseren kleinen Helfern die beiden Spielbereiche neu gestalten, denn sie wissen genau was sie benötigen, um ihren Ideen auszuleben. Somit sind alle Spielbereiche immer wieder austauschbar, je nach aktuellen Interessen und Anlässen. Die Kinder sind immer die Taktgeber und stets aktiv daran beteiligt. Wir geben ihnen dazu Raum, Zeit und Materialien. "Erfolg hat 3 Buchstaben - TUN" Goethe

Rückblick:

Wir haben uns für das Thema "Berufe" entschieden aus der oben genannten Situation heraus. Ein Vater wollte etwas reparieren und schwupps war er "mittendrin statt nur dabei".
Daher waren wir uns schnell einig, dieses Thema möchten wir aufgreifen.

Wir setzten uns mit den Kindern zusammen und überlegten, welche Berufe sie schon kennen und welche Aufgaben dort erfüllt werden. Dazu die Überlegung, welche Berufe neu bzw. interessant wären.
Wir sprachen mit den Örtlichen Betrieben und viele luden uns ein.
Anfangs waren die ersten "Ausflüge" dorthin noch etwas scheu. Die Kinder wussten trotz vorheriger Gespräche nicht genau was auf sie zukommt. Doch von Betrieb zu Betrieb wurden sie aufgeregter, vor allem, wenn wir mit dem Bus fahren mussten.
Somit besuchten wir:
- Ein Autohaus
- Einen Naturerlebnisgarten
- Eine Schneiderei
- Eine Tennisschule
- Eine Gastronomie
- Einen Friseur / Barbier
- Einen Bauern
- Einen Zahnarzt
- Polizei
- Feuerwehr folgt
Die Besuche waren sehr lehrreich, sehr spannend und interessant für ALLE Beteiligten. Wir möchten mit den Betrieben in Kontakt bleiben und auch im nächsten Kindergartenjahr dieses Projekt durchführen.

Im Anschluss spendeten uns die Betriebe oder auch Eltern unheimlich viel für unseren neuen Rollenspielbereich, den wir damit enorm ausbauen konnten. Wir schauten noch, was fehlt und konnten somit die letzten Besorgungen machen.
Nun werden wir unseren Raum je nach Thema immer wieder neu gestalten.
Folgende Themen stehen momentan zur Auswahl:
- Arzt
- Gastronomie, Hauswirtschaftsraum
- Büro
- Handwerk
- Friseur
- Polizei/Feuerwehr
-Rollenspiel mit Verkleidung

Aufgrund der positiven Resonanz / des positiven Feedbacks der Kinder aber auch der Eltern werden wir weiter diesen Weg gehen.
Das Projekt hat hat gut begonnen, aber es ist noch lange nicht am Ende.

Vielen Dank dafür :-