GGS Holthausen
Kurzbeschreibung des Projektes: Niki de Saint Phalle und ihre Nanas Kurzbeschreibung des Projektes: Niki de Saint Phalle 1930 - 1972 war eine französisch - schweizerische Malerin und Bildhauerin der Moderne. In Deutschland wurde sie vor allem durch ihre Nana Figuren gekannt die 1974 am Ufer der Leibnitz in Hannover aufgestellt wurden. Sie sind heute Teil der Skulpturenmeile. Der aus dem französisch stammende mehrdeutige Begriff "Nana" steht für eine selbstbewusste und moderne Frau. "Alle Macht den Frauen!" Mit diesem Ausspruch griff die Künstlerin die Ideen der Frauenbewegung auf. Ihre Nanas wurden zum ersten Mal 1965 in Paris ausgestellt. Die lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, meist tanzenden und oft überlebensgroßen dicken Nanas ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr weiteres Schaffen. Sie stehen für Lebenskraft, Weiblichkeit und für eine freie künstlerische Gestaltung ohne Hemmungen. In diesem Kunstprojekt wollen wir den Kindern am Beispiel der Nanas die Ausdrucksformen moderner Kunst auf eine besondere Weise nahe bringen. Zum einen soll es darum gehen plastisch zu gestalten. Das kommt im normalen Kunstunterricht viel zu kurz. Was ist eine Plastik? Wie unterscheidet sich eine dreidimensionale Plastik von einem zweidimensionalen Bild? Welche technischen Besonderheiten sind dabei zu beachten? Auf welche Materialien kann man als Gestaltungsmittel zurückgreifen? Was bedeuten die Formprinzipien "konvex" gewölbt und "konkav" gehöhlt? Diese Fragen sollen im Zuge des künstlerischen Schaffens der Kinder beantwortet werden. Die Kinder sollen in ihrer Formensprache in welche Form bringe ich die Nana und in der Farbwahl möglichst frei gestalten dürfen. Andererseits soll es darum gehen mit den Kindern Begriffe wie: • Selbstbewusstsein • Modern • Lebenskraft • Weiblichkeit näher anzuschauen. Gemeinsam sollen diese Begriffe erarbeitet und verstanden werden. Fragestellungen wie bspw.: Woran zeigt sich an der Nana von Niki de Saint Phalle Selbstbewusstsein? Durch welche Formensprache kann man Lebenskraft ausdrücken? Was ist Weiblichkeit im Unterschied zu Männlichkeit? Die Begriffsklärungen sollen verschriftlicht und auf Plakaten dokumentiert werden. Diese Plakate sollen auf einer geplanten Ausstellung in der Schule zusammen mit den Nanas allen Kindern, Lehrern, Eltern und Interessierten gezeigt werden. Am Projekt sollen alle Kinder des dritten Jahrgangs teilnehmen. Unsere Schule ist in diesem Jahrgang zweizügig. Als Projektleiter, auch vor dem Hintergrund das die beiden Lehrkräfte in diesen Klassen Kunst "fachfremd" unterrichten, möchten wir den externen Dipl. Kunsttherapeuten Herrn Reinhard Gäbel gewinnen. Zudem versprechen wir uns Einblicke in eine andere pädagogische Herangehensweise in Bezug auf die Vermittlung von künstlerischen Inhalten.
Ziele des Projektes: Den Kindern - gerade denen aus den so genannten bildungsfernen Schichten - soll der Zugang zu moderner Kunst ermöglicht werden. Die Kinder sollen plastisches Gestalten als künstlerische Ausdrucksform kennen lernen. Die Fantasie und Kreativität der Teilnehmer soll gefördert werden. Die Kinder sollen technische Kenntnisse in Bezug auf plastisches Gestalten erwerben. Das Schulleben soll, insbesondere durch die Ausstellung, bereichert werden.
Durch die praktische Arbeit und durch das gemeinsame kreative Tun. Durch das Einbringen eigener Ideen, die in Gestaltungen münden. Durch die Präsentation und Dokumentation der Erfahrungen, wie beschrieben.
Dokumentation zum Projekt "Niki de Saint Phalle und ihre Nanas"
In den ersten Stunden lernten die Kinder das Werk der Künstlerin Niki de Saint Phalle kennen. Sie erfuhren, dass Niki de Saint Phalle eine französisch-schweizerische Malerin und Bildhauerin der Moderne war, die in Deutschland vor allem durch ihre Nanas bekannt wurde. Diese verkörpern selbstbewusste und moderne Frauen. Die lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, meist tanzenden Nanas stehen für Lebenskraft, Weiblichkeit und für eine freie künstlerische Gestaltung ohne Hemmungen, was auch die Kinder sehr ansprach.
Die Kinder lernten in diesem Kunstprojekt, wie sie eine Plastik nach Art der Nanas gestalten konnten. Dazu zeigte Herr Gäbel ihnen, wie sie aus Zeitungspapier und Bastelkleber Kugeln formen konnten, die als Grundgerüst für die zu gestaltenden Nanas dienten. Er besprach mit ihnen, wie sie mit dem Rohstoff Zeitung arbeiten konnten und wie die einzelnen Kugeln verbunden werden mussten, um die Skulptur zu gestalten. Die Skulptur wurde auf einer MDF-Platte mit Stab aufgebaut. Zuerst wurde der Fuß aus zwei Kugeln aufgeklebt und mit Streifen verbunden. Dann wurde aus Kugeln das Bein aufgebaut und jede Kugel mit Streifen fixiert. Bauch, Kopf, Arme und Po folgten. Trotz des einheitlichen Vorgehens hat jede Nana zu diesem Zeitpunkt schon eine eigene Aussagekraft gewonnen:
Aus Zeitungspapier eine Skulptur gestalten zu können war für die Kinder eine bereichernde Erfahrung. Der Umgang mit Kleister Bastelkleber war für viele sehr ungewohnt und daher teilweise noch unangenehm.
Beim Wachsen ihrer Nanas hatten sie aber viel Freude an ihrem Tun und konnten neben den technischen Kenntnissen in Bezug auf plastisches Gestalten auch soziale Kompetenzen weiter entwickeln, indem sie einander halfen und lernten, sich besser auf sich und ihr tun zu konzentrieren.
Nachdem die Skulpturen fertiggestellt waren, wurden sie weiß mit Acrylfarbe grundiert und anschließend in der charakteristischen Weise bunt bemalt, wobei die Kinder die Farben auswählen konnten.
Die Kinder sind sehr stolz auf ihre Nanas. Und gerade Kinder aus so genannten bildungsfernen Schichten wollten ihre Nanas am liebsten sofort mit nach Hause nehmen, statt sie für eine Ausstellung in der Schule zu lassen.
Diese wird aber bald noch stattfinden, so dass die Kunstwerke auch entsprechend gewürdigt werden können.
Die glücklichen Künstler bedanken sich ganz herzlich für die Chance, ein so tolles Projekt gesponsort bekommen zu haben!