Medienkompetenz

Ansprechpartner:

Frau Klückmann

Institution:

Ev. Familienzentrum "Friedrich von Bodelschwingh"

  • Stettiner Str. 2
    45739 Oer-Erkenschwick

Beschreibung und Ziele:

Kinder wachsen heute in einer Medienwelt auf. Bücher, TV und Internet haben einen prägenden Einfluss auf ihre Lebenswirklichkeit im Alltag. Bereits im Vorschulalter sind die Medien eine wichtige Quelle für Informationen, Unterhaltung und Bildung. Um jedoch die Erlebnisse und Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Medien gut zu verarbeiten und den Umgang richtig zu lernen, benötigen die Kinder Unterstützung und Begleitung von Erwachsenen. Sie brauchen "Medienkompetenz". Dies zu vermitteln sehen wir als eine wichtige Querschnittsaufgabe für unsere Kita. Zukünftig möchten wir dieses Themenfeld gemeinsam mit den Kindern aktiv in den Alltag integrieren und spielerisch mit allen anderen Bildungsbereichen verknüpfen. Alltagsintegrierte Sprachbildung ist eine zentrale Aufgabe in der Kita. Medien tragen auf unterschiedliche Weise sehr gut zur sprachlichen Bildung bei. Dies gelingt jedoch nur, wenn sie aktiv und gezielt dafür eingesetzt werden. Weil Medien Kinder faszinieren, schaffen sie zahlreiche Anlässe zur Komunikation. Kinder wollen das Gehörte und Gesehene mit anderen teilen. Fast jedes Kind hat einen persönlichen Medienheld/in. Sie schlüpfen sehr gerne in deren Rollen und bearbeiten so ihre entwicklungsbedingten Themen, wie u.a. Freunde finden, Junge oder Mädchen sein, wachsen und groß werden. Wir wollen ein Ort werden, der Kinder und Familien beim Aufwachsen in einer digitalisierten Gesellschaft begleitet. Das bedeutet die Auseinandersetzung mit den Fragen rund um digitale Medien als pädagogische Querschnittsaufgabe zu verstehen und die damit verbundene Herausforderung anzunehmen.

Die Kinder sollen vom überwiegendem "Konsum" der diversen digitalen Medien zum aktiven eigenständigem Umgang mit den Medien und technischen Geräten ermutigt und befähigt werden. Sie sollen altersentsprechende Kritikfähigkeit entwickeln, indem sie Alternativen kennenlernen und kultivieren. Weitere Merkmale der medienpädagogischen Arbeit sind: Eigenständige Kreativität fördern Aneignung von Themen mit aktiver Medienarbeit Verarbeitung von Medieninhalten Fantasie fördern und die Entwicklung von eigenen Geschichte unterstützen Sprachkompetenzen erweitern, Konzentration und Zuhörfähigkeit fördern Medientechnische Kompetenzen fördern

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Im Fokus des Projektes stehen konkrete medienpädagogische Angebote für die Kinder im Kitalltag. Für die 3-6 Jährigen ist Mediennutzung fast schon Alltagspraxis. Sie schaue sich Handlungen von kurzen Filmen auf dem Tablet, Smartphone und TV an. Sie verstehen Handlungsstränge, Spiele-Apps werden genutzt. Inhalte und Medienfiguren nehmen Einfluss auf ihr Spielverhalten. Musik, Hörspiele und Geschichten werden gerne von ihnen konsumiert. In diesem Alter fangen sie an, sich für Fotografie zu interessieren. Dieses vorhandene interesse soll in kleinen Projekteinheiten aufgegriffen und altersgerecht umgesetzt werden. Foto und Videografiearbeit: z.B. selbstständig ein Fotorätsel, Fotomemory gestalten, eigene Fotodokument für die Portfolios anfertigen, eine Fotosafari durch den Kindergarten, die Stadt etc., aus der Fotopraxis mit Perspektiven experimentieren Audio: Geräusche sammeln und ein Ratespiel daraus entwickeln, Experimente mit der eigenen Stimme, Hörspiel gestalten, Interwiews starten und aufnehmen Videografie: Tricks mit der Kamera oder dem Tablet mit Hilfe von Apps kennenlernen, und z.B. einen einfachen Werbeclip selber drehen, Trickfilm mit den Figuren aus der TV und Filmwelt ausdenken und selber machen, Videoreportagen von Ausflügen etc.. Es ist beabsichtigt die Angebote/ Anleitungen visuell so zu gestalten das alle Kinder daran teilnehmen können. Durch einfache technische Mittel, das Zeigen, Vor-und Nachmachen können die Kinder die gestellten Aufgaben nachvollziehen, selbst Kinder mit geringen Deutschkentnissen. Wir favorisieren für die verschiedenen Arbeiten Tablets , sie sind einfach zu handhaben und sind kreative Alleskönner.

Rückblick:

Superheldenserien, Spiele-Apps und Tablets digitale Medien prägen Kinder, manchmal sogar ganze Kindheiten. Darauf hat unsere Kita regiert und ein Projekt zum Thema. "Digitale Medien in der frühkindlichen Bildung" gestartet. Ziel war und ist, Kindern einen altersgerechten und sinnvollen Umgang mit Medien zu lernen und unsere Fachkräfte sie dabei kompetent begleiten.
Ein spielerischer Umgang mit den verschiedenen technischen Geräten ist dabei eine Grundvoraussetzung! Kameras, Tablets, PC, Mikrofon, digitale Mikroskope sind seitdem für die Kinder erreichbar bei uns und erweitern somit die bereits vorhandene Kitamaterialien, es gibt nun neben Bausteinen und Buntstifte auch z.B. eine Kamera!
Studien von Michal Madeja, Professor für Neurowissenschaft in Frankfurt, haben ergeben:" Die Anforderungen, die bei einem Action-Computerspiel an das Gehirn gestellt werden, sind dieselben Anforderungen, wie wenn man ein besonders kompliziertes Spiel machen würde". Es kommt letztlich nicht darauf an, ob eine Information über digitale Medien oder andere Medien vermittelt wird, sondern es kommt vor allem darauf an, welcher Inhalt vermittelt wird.
An dieser Überlegung haben wir in unserer Kita angeknüpft. Die Kinder haben in den Kinderkonferenzen ihre Erfahrungen und ihre persönliche Vorlieben beim Medienkonsum zur Sprache gebracht. Die päd. Fachkräfte haben diese aufgegriffen. Dann haben die Kinder die Möglichkeit bekommen, kreativ eigenes Wissen mit vorhandenen digitalen Medien zu verknüpfen und etwas Neues, Eigenes auszuprobieren. So haben sie z.B. einen Actionfilm mit ihren "Helden" aus Comics und Filmen gedreht!
Eigenen Ideen von der Gestaltung und Handhabung standen im Vordergrund und haben die Kinder mit sehr viel Begeisterung umgesetzt. Die Devise lautet, weg vom passiven Konsum, hin zur aktiven Nutzung!
Die Comicfiguren haben sie eigenständig gemalt, auf Holz geklebt, anschließend ausgesägt, damit die Figuren Stabilität erhielten. Hulk, Elsa, Spiderman und Son-Goku wurden zu Hauptfiguren in einem selbst gedrehten Film. Das Drehbuch haben sich die Kinder eigenständig überlegt und festgehalten.
Bei der Ausgestaltung muste nicht alles perfekt sein. Der Akzent liegt auf Ideen, die Kinder selbst einbringen. Kinder haben eine viel größere Vorstellungskraft, als Erwachsene meinen. Wir verstehen uns als Begleiter beim Lernprozess und bringen nur Ideen ein, wenn sie selber nicht weiterkommen. Raum, Zeit für Materialerfahrungen jeglicher Art schaffen die päd. Fachkräfte. Der feinfühlige Dialog mit den Kindern ist dafür eine wichtige Grundvoraussetzung! Egal mit welchem Thema sich die Kinder gerade beschäftigen.