Willy-Brandt-Gymnasium
Im Zusammenhang mit dem Umbau des Schulgartens des Willy-Brandt-Gymnasiums kamen die Kinder der WBG-OGS auf das Thema Bienen zu sprechen. Daraus entstand die Idee, sich näher mit den Insekten auseinanderzusetzen. Wie kommt der Honig ins Glas? Hinzu kommt bei vielen Kindern die mangelnde Kenntnis bezüglich des Ursprungs bzw. der Produktion von Lebensmitteln, die heutzutage häufig ausschließlich fertig im Supermarkt erstanden werden. Dass Gemüse vorher aus einem Samenkorn gezogen, Milchkühe gemolken werden müssen und Rohstoffe zu anderen Lebensmitteln weiter¬verarbeitet werden z.B. zu Käse, Schokolade, ... ist nicht allen Kindern präsent. Gerade die Weiterverarbeitung von Rohstoffen zu Produkten, die sonst nur im Supermarkt gekauft werden, ist für Kinder besonders interessant. Die Haltung von Bienen im Schulgarten ist daher unter mehreren Gesichtspunkten aufschlussreich für die Kinder. Einerseits können sie sich theoretisch und praktisch mit Bienen auseinandersetzen und gleichzeitig das Imkerhandwerk kennenlernen bzw. erlernen, andererseits erfahren sie etwas über die Produkte der Bienen und deren Weiterverarbeitung durch den Menschen.
Die Auseinandersetzung und der Umgang mit den Bienen sollen die Schülerinnen und Schüler sensibilisieren für ihre Umwelt. Sie sollen Kenntnisse über den Aufbau eines Bienen-staates und die speziellen Aufgaben der einzelnen Bienen im Jahresverlauf erwerben. Dabei sollen sie sich auch mit den Themen Fortpflanzung, Nahrungssuche, Feinde, Krankheiten/ Parasiten und die Bedrohung durch den Menschen beschäftigen. Durch einen schuleigenen Bienenstock sollen sich die Kinder mit der Biene als Nutztier ausein¬ander¬setzen können. So kann theoretisch erlangtes Wissen über die Bienen mit praktischer Anschauung bzw. Anwendung verknüpft werden. In diesem Zusammenhang lernen die Kinder im Laufe des Jahres die Tätigkeiten eines Imkers kennen und können diese bei Interesse zum Teil auch selbst durchführen. Das Projekt soll nach und nach ausgeweitet werden, angedacht ist eine Aufstockung durch Zucht auf drei Bienenvölker.
OGS-Mitarbeiter und Lehrer leiten die Kinder des WBGs an und unterstützen sie bei der Recherche zum Projekt und helfen bei der Planung und Durchführung der Ausstellung ihrer Ergebnisse. Da viele der beteiligten Kinder Migrationshintergrund haben, wird durch dieses Projekt bei der Recherche und insbesondere der Vorbereitung der Präsentation gezielt Sprachförderung Deutsch betrieben. Die Mitarbeit der Kinder beinhaltet auch die Dokumentation ihrer Tätigkeiten als Imker Smoker anzünden, Mittelwände einsetzen für Brut- und Honigwaben, Milbenzählen, Milbenbekämpfung, Honigschleudern, etc. und anderer handwerklicher Tätigkeiten z.B. Zusammenbau des Bienenstocks, Anstreichen, Standortpflege des Bienenstocks, etc. in Wort und Bild.
Nach dem Anstrich und dem Zusammenbau der Bienenbehausung Beute, konnten die Willy-Brandt-Bienen auf dem Hinterhof der Schule einziehen. Da wir uns zwei Jungvölker zugelegt hatten, ging es zunächst hauptsächlich darum, darauf zu achten, dass die Bienen genug Futter zum Aufbau ihres Volkes heranschaffen. Gleichzeitig wurde darauf geachtet, dass ein eventueller Milbenbefall in Grenzen gehalten wird.
Regelmäßig wurden Rähmchen gezogen, um zu überprüfen wie viel Brut sich entwickelt und ob die Bienen erfolgreich Honig beschafft hatten. Bei Bedarf wurden durch das Einsetzen von Wachsmittelwänden neue Rähmchen vorbereitet für weitere Brut- und Honigwaben.
Zur Milbenkontrolle wurde unter der Beute die "Windel" eingeschoben und regelmäßig eine "Gemülldiagnose" durchgeführt.
Damit die Bienen gut durch den Winter kommen, musste im Spätherbst die Auffütterung mit Zuckersirup beginnen.
Die Bienenstöcke wurden nach den Herbstferien winterfest gemacht. Durch einen Mäuseschutz, angebracht am Flugloch der Bienen, sollte ungebetener Besuch durch kleine Räuber verhindert werden.
In der Winterpause hatten die Kinder die Möglichkeit sich über den Aufbau eines Bienen-staates und die speziellen Aufgaben der einzelnen Bienen im Jahresverlauf zu informieren.
So wurden fleißig Bienenfotos aus Zeitschriften und dem Internet gesammelt, Informationen zusammengetragen und eine Präsentation in Form von Plakaten für unseren Tag der offenen Tür vorbereitet.
Für die neue Bienensaison haben sich die Kinder nach einem geeigneten Standort für eine Bienenblumenwiese im Schulgarten umgesehen. Jetzt suchen sie gerade nach geeignetem Saatgut.