Städt. GGS Hamminkeln
Gemeinschaftsgefühl spielt für das Zusammenleben eine tragende Rolle. "Gemeinsam sind wir stark!" bedeutet beispielsweise, dass gemeinsam Ziele erreicht werden können, die eine einzelne Person allein niemals erreichen könnte. Es bedeutet auch, dass die Qualität der erreichten Ziele von der Kraft der Gemeinschaft abhängt. Je stärker der Zusammenhalt ist, desto wahrscheinlicher ist es, ein Ziel zu erreichen. Dabei ist es notwendig, Teamprozesse in Gang zu bringen, in denen den Kindern deutlich wird, dass für ein Team ein Ziel i.d.R erst dann erreichbar ist, wenn alle zusammenarbeiten und jede/r Einzelne seine Fähigkeiten in den Dienst der Sache stellt, was durchaus bedeuten kann, sich selbst in bestimmten Situationen zurückzunehmen. Schulsozialarbeiterin, Lehrer/innen, Integrationskraft und Mitarbeiter/innen des Offenen Ganztages werden mit den beantragten Materialien die tägliche Arbeit mit den Kindern Gespräche, Konfliktmanagement, Stopp-Training, Gewaltprävention etc. unterstützen und zusätzliche Impulse zur Zielerreichung setzen können. Entscheidender Vorteil ist es, durch handelndes Erleben Erfahrungen zu sammeln, die über kognitives Erfassen deutlich hinausgehen. Gearbeitet wird im jeweiligen Klassenverband und/oder in Kleingruppen. Unsere Arbeit ist nicht als Projektarbeit im eigentlichen Sinne angelegt, sondern soll in den Alltag einfließen ebenso wie Maßnahmen zur Gewaltprävention u.ä.. Nach und nach können alle Klassen Erfahrungen sammeln
In Zusammenarbeit zwischen Lehrer/innen und neu eingestellter Schulsozialarbeiterin soll die Integration von geflüchteten Kindern gefördert und weiterentwickelt werden. Insbesondere Kompetenzen wie Kommunikations- und Teamfähigkeit sollen gestärkt werden. Des Weiteren ist es Ziel unseres Projekts, allen Kindern Werte und Haltungen grundlegend zu vermitteln und nachhaltig zu verankern z.B. Achtsamkeit, Akzeptanz, Ausdauer, Coolness, Fairness, Hilfsbereitschaft, Kooperation, Offenheit, Respekt, Toleranz, Vertrauen Auch die Stärkung des Selbstwertgefühles jedes/r Einzelnen ist Ziel unserer Arbeit.
Die Kinder stehen im Mittelpunkt des Projekts. Sie erweitern auf spielerische Weise ihre Team- und Kommunikationsfähigkeit. Einige Materialien werden mit Anleitung eingesetzt z.B. Der Tower of Power, Kugelbahn, andere können von den Kindern nach Einführung selbstständig in Freiarbeitsphasen und/oder im Offenen Ganztag genutzt werden z.B. Leonardo’s Bridge, DominoEffect. Allen Materialien gemeinsam ist, dass nur im Team damit gearbeitet/gespielt werden kann. Erstrebenswert ist eine sukzessive Erweiterung des Materialangebots, sodass es immer selbstverständlicher in den Schulalltag zur Erreichung der o.g. Ziele integriert werden kann. Beteiligt werden nach und nach alle Kinder unserer Schule. Unterrichtsentwicklung und Werteerziehung stehen im Mittelpunkt unseres Schulprogramms.
Als eine unter mehreren arbeitete ein 4. Schuljahr mit Klassenlehrerin und Schulsozialarbeiterin über eine Reihe von Stunden mit dem "Tower of Power". Ausgewählt wurde der "Tower of Power", weil alle Kinder der Klasse gleichzeitig daran beteiligt sind.
Hintergrund: In der letzten Zeit kam es in der Klasse immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Gruppen von Kindern. Mit dem "Tower of Power" sollten zusätzlich zu in Gesprächen aufgearbeiteten Konflikten die Konfliktparteien erfahren, dass sie nur gemeinsam stark sind und zusammenarbeiten müssen, um ein Ziel zu erreichen. Dabei ist jede/r Einzelne gleich wichtig, muss sich gleichberechtigt beteiligen, Rücksicht nehmen, sich trauen mitzumachen usw.
Zunächst wurden die Kinder vor die Herausforderung gestellt, gemeinsam einen möglichst hohen Turm zu bauen. Dazu hielten alle Kinder Schnurenden fest, die an einer Holzscheibe befestigt sind. An der Unterseite der Scheibe ist ein Haken befestigt, mit dem die Kinder durch gemeinsames Ziehen an den Schnurenden auf dem Boden stehende Holzklötze anheben und übereinander stapeln können. Dabei sind Kommunikation, Kooperation, Toleranz, Empathie und Hilfsbereitschaft unerlässlich. Dominanzen in Form heftigen Ziehens führen hingegen zwangsläufig dazu, dass das Ziel verfehlt wird, ein Klotz umfällt, der Turm kippt o.ä. Auch wenn ein Kind nicht mitmacht, die Schnur nicht straff hält o.ä. kommt es zu einem Ungleichgewicht.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und entsprechender mehrfacher Reflexion auf der Metaebene bewältigte die Klasse mit Erfolg und Spaß diese Aufgabe und konnte auf diese Weise maßgeblich Teamfähigkeit trainieren. Nach und nach realisierten die Kinder, dass sie nur gemeinsam stark sind.
In Konfliktsituationen konnte auf diese Erfahrungen zurückgegriffen werden. Kinder hatten das Bild des gemeinsamen Erfolges vor Augen und konnten schwierige Situationen nachhaltiger lösen. Das, was allein mit Gesprächen und anderen Konfliktlösungsmöglichkeiten nicht zu erreichen war, konnte mit dem über das Gelsenwasser-Projekt finanzierten Material deutlich vorangebracht werden: Eine entscheidende Verbesserung der Kommunikation und Kooperation, Transfer auf neue Situationen, Rücksichtnahme und Toleranz anderen gegenüber und vor allem ein sicheres Gespür dafür, dass alle Menschen in einer Gruppe gleichberechtigt sind mit allen Stärken und auch Schwächen.