Städt. Gemeinschaftshauptschule Kevelaer
Sich für einen Beruf zu entscheiden ist gar nicht so leicht. Ein wichtiger Schritt ist bereits getan: Ich interessiere mich für die Umwelt und die Natur. Aber welcher Bereich passt nun eher zu mir? Mag ich es, eher mit Holz umzugehen oder doch eher mit Tieren, vielleicht als Fischwirt oder was ist mit dem Pferdewirt? Das Projekt bringt Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfaches "Grüne Berufe" im Rahmen ihrer Berufswahlorientierung auf den Weg, sich mit den Mitteln des Theaters "hautnah" mit diesen und anderen persönlichen Fragestellungen zu beschäftigen und gemeinsam auf die Bühne zu bringen. Die individuelle Stückproduktion sieht keine vorgegebene Fassung vor, sondern entsteht aus den Fragen, Ideen und Vorstellungen der einzelnen Teilnehmer, die sich aus ihrer Berufsorientierung heraus mit dem Thema beschäftigen. Damit werden die Themen der Jugendlichen zur Berufswahl mit Blick auf die "Grünen Berufe" auf ihre persönliche Bedeutung hin bearbeitet, als auch in seiner gesellschaftlichen. So bekommen diese über die begleitenden Unterrichtsinhalte hinaus einen konkreten Charakter für den Einzelnen: Das für den Beruf wesentliche Rollenverständnis findet nicht nur abstrakt außerhalb des eigenen Bezugsrahmens statt, sondern betrifft die Schüler jeden Tag neu im eigenen Erlebnisfeld. Methoden aus dem Theater, der gestaltenden Kunst und dem Tanz werden bei der Durchführung genutzt. Das theaterpädagogische Arbeiten orientiert sich an dem Konzept Augusto Boals. Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen und führen behutsam in den theaterpädagogisch themenbezogenen Prozess ein. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus szenisch weiter erarbeitet und findet sich im Forumtheater wieder. Beim Forumtheater sind alle miteinbezogen, da sich die Grenzlinie zwischen Zuschauer und Schauspieler auflöst. Jeder wird aufgefordert sich in die Erkenntnis- und Handlungsprozesse aktiv einzubringen, die einerseits eine Orientierung bieten und gleichzeitig den Blick auf berufliche Zusammenhänge vertiefen. Somit erschließt sich das Thema der Berufswahl nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern auch auf der körperlichen: Das Denken und das Körpererleben werden miteinander verknüpft. Eine größere Klarheit über eigene Befindlichkeiten schafft Raum für weitergehende Gespräche und Begegnungen. Während des Prozesses werden die Jugendlichen nicht nur auf ihren bevorstehenden beruflichen Kontext vorbereitet, sondern im Rahmen ihrer eigenen "Lebensplanung" unter einem nachhaltigen Aspekt an das Thema Umwelt herangeführt. Eine gemeinsame Abschlusspräsentation mit den Mitteln des Forumtheaters lässt die Öffentlichkeit am Prozess teilnehmen und eine verbindliche Begegnung auch über den offiziellen Projektrahmen hinaus wachsen.
Ziel ist es die eigenen und fremden Ressourcen zu erkennen und zu stärken, und scheinbare Defizite zu Fragen in der Berufswahl in Stärken zu verwandeln. Der berufliche Interessierte wird in seiner Wahrnehmung geschult, die Anforderungen in den "Grünen Berufen" und umweltbezogenen Berufen zu erkennen. Ziel des Projektes ist das Erwerben einer Handlungskompetenz aus der eigenen Passivität herauszutreten und zu einem handlungsfähigen Akteur zu werden. Neues Verhalten wird im Rollenspiel eingeübt und für den Alltag erprobt. Innere Prozesse werden im szenischen Aufbau äußerlich sichtbar und somit nicht nur für den Akteur, sondern auch für die anderen Interaktionspartner transparent - eine ergänzende Kommunikationsplattform wird für alle Beteiligten nachvollziehbar geschaffen. Gleichzeitig wirkt das Projekt gemeinschaftsstiftend auf die Gruppe und darüber hinaus: Das gemeinsame Erleben stärkt das Bewusstsein für den anderen in der Gruppe und somit die Verantwortung für die Gemeinschaft, wichtige Schlüsselkompetenzen für den beruflichen Kontext. Die Ziele des Projektes sind demnach vielfältig: - Stärkung der beruflichen Kompetenz/Berufswahlorientierung der Schüler - Förderung und Entwicklung der für die Berufswelt wichtigen Schlüsselkompetenzen - Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung - Soziales Kompetenztraining - Entwicklung von Zivilcourage - Stärkung des Gemeinschaftserlebens
Die Jugendlichen sind in Form interaktiver Prozesse an dem Projekt beteiligt: In jeder Phase, sowohl bei den einführenden Körperübungen, beim Statuentheater, als auch beim szenischen Aufbau ist die ganze Gruppe in den Prozess mit einbezogen. Zur Durchführung des Projektes wird die Gruppe geteilt. Phasenweise werden die beiden Gruppen zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Reflexionsrunden werden wiederholt in den Kleingruppen durchgeführt, den Erkenntnisprozess zu vertiefen. Das Forumtheater soll eine gemeinsame Stückproduktion aus der Lebenswelt der Teilnehmer in Bezug auf berufliche Fragestellungen abrunden.