Cottenburgschule
Einmal in der Woche besuchen die Schulanfänger des kommenden Schuljahres das Frühförderprogramm "Cottis Zwerge". In dieser Zeit vollziehen die Kinder spielerisch erste Sprechhandlungen und erlernen mithilfe von ritualisierten Liedern, Reimen und anderen Spielen einen elementaren Grundwortschatz, um sich bereits bei Schulbeginn bei ihrer Lehrkraft und der Schülerschaft verständlich machen zu können. Die Kinder lernen das Schulgebäude, einige Lehrkräfte und einen Teil ihrer MitschülerInnen im Vorfeld kennen, sodass Hemmungen abgelegt werden können und eine erste Orientierung möglich ist, die ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Ein Stück des unbekannten Neuen, welches die Kinder einschüchtern könnte, wird dadurch vorab genommen. Somit können sie schneller ihre Konzentration und Aufmerksamkeit auf Unterrichtsinhalte lenken. Die Lehrkraft legt gesteigerten Wert auf das Lernklima, da eine positive emotionale Verbindung mit Schule gewünscht ist. Neben dem Spracherwerb ist der Erwerb von Basiskompetenzen ebenso erforderlich. Da viele Kinder aus geflüchteten Familien keine Kindertagesstätte besuchen, ist es sinnvoll, die basalen Fähigkeiten der Kinder zu fördern. Dies erfolgt in folgenden Bereichen: Wahrnehmung auditiv, visuell,kinästhetisch, Taktil-Kinästhetischer Bereich Tonusregulierung, Fingerbewegung, etc., Gleichgewicht, Integration Zusammenarbeit der Gehirnhälften, visueller Bereich Hand-Augen-Koordination, etc. und Hören. Diese Bereiche sind grundlegende Bausteine, die sowohl für ein Verständnisaufbau in Mathematik Mengenbegriffe, Einblicke in den Zahlenraum, Geometrie, Grundrechenarten … als auch in Deutsch Laut- Buchstabenzuordnung, Silbenzerlegung, Wortschatz … zwingend erforderlich sind. Jede Unterrichtsstunde ist gleichbleibend ritualisiert aufgebaut, sodass die Kinder zu Beginn gemeinsam ein Begrüßungslied singen. Darauf folgen Spiele zum Wortschatzaufbau und anschließend die Bearbeitung eines kreativen Angebots oder die Arbeit an ihren Heften siehe Materialliste. Zum Abschluss erfolgt die Verabschiedung ebenfalls anhand eines Liedes. Das Projekt ist so angelegt, dass es die Kinder mindestens bis zu den Herbstferien ihres ersten Schuljahresbesuchs begleitet. Zum Einen besucht die bekannte Lehrkraft regelmäßig den Unterricht der Stammklassen, zum Anderen wird bei der Anschaffung des Materials darauf geachtet, dass jenes auch im Klassenunterricht eingesetzt werden kann und die Kinder dadurch mit vertrautem Material neue Inhalte erarbeiten können.
Seit einiger Zeit ist die Cottenburgschule neuen Herausforderungen ausgesetzt. Die politische Lage in der Welt lässt Menschen vor Kriegen oder wirtschaftlichen Missständen fliehen und in Deutschland Sicherheit suchen. Die Cottenburgschule gehört seit letztem Schuljahr zu einer der drei Schwerpunktschulen für SeiteneinsteigerInnen in Castrop-Rauxel. Alle Beteiligten der Schule versuchen sich der Aufgabe, Kinder ohne Deutschkenntnisse im Schulleben zu integrieren, durch zusätzliche Fördermaßnahmen bestmöglich zu stellen. Häufig fehlt es den Kindern nicht nur an Kenntnissen der deutschen Sprache, sondern auch an einfachsten basalen Fähigkeiten Wie halte ich einen Stift? Wie gehe ich mit einer Schere um?..., die für den Schriftspracherwerb und für eine erfolgreiche Teilhabe an der Gesellschaft unabdingbar sind. Um den Kindern den Übergang in die Schule zu erleichtern und ihre nachteilige Ausgangslage frühzeitig aufzufangen, führt das Kollegium ein Frühförderprogramm im Bereich Deutsch als Zweitsprache, "Cottis Zwerge" durch, welches auch in den nächsten Schuljahren weitergeführt werden soll.
Wie oben beschrieben, beruht das Projekt auf der Förderung von Kindern, indem sie angeleitet werden, eigene Sprechhandlungen zu vollziehen. Dies wird durch Spiele, Reime, Lieder, Bild-Wortmaterial, etc. angebahnt. Die Kinder werden zur Ausübung Fein- und grobmotorischer Übungen, wie kneten, schneiden, nachspuren, etc. angeleitet. Mithilfe der zum selbstständigen Lernen geeigneten Materialien, wie dem Tingstift und den dazugehörigen Büchern, können die Kinder anschließend selbst erste Vokabeln und Satzmuster im eigenen Sprachrepertoire aufnehmen.