"Ich bin für dich da" - Lernbegleiter für Gemeinsames Lernen (Projekt des Monats Dezember 2020)

Ansprechpartner:

Frau Krucinski

Institution:

Bernard Overberg Schule

  • Overbergstraße 99
    45663 Recklinghausen

Beschreibung und Ziele:

Ausbildung von Schülerinnen und Schülern der Klassen 7-9 zu Lernbegleitern. Im Sinne des "Gemeinsamen Lernens" UN-Behindertenrechtskonvention bereiten Lernbegleiter der Bernard Overberg Schule, Kinder mit Förderbedarf oder Kinder mit grundsätzlichen Lernschwierigkeiten auf ihren Weg in die Grundschule bzw. weiterführende Schule vor. Sie begleiten die Kinder beim Lernen und berücksichtigen deren individuellen Möglichkeiten und Gegebenheiten. Dabei beachten sie Lernprobleme und die persönliche Lebenssituation. Sie bieten eine individuelle Lernbegleitung und unterstützen mit den entsprechenden Lern- und Spielmaterialien. Die Ausbildung der Lernbegleiter beinhaltet: • Die Vermittlung von Basiskompetenzen • Die Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten z. B. im mathematischen, sprachlichen oder naturwissenschaftlichen Bereich • Die Entwicklung von Hilfestellungen, die Kinder auf ihre zukünftige Lernumgebung vertraut zu machen und ihnen den Schulanfang bzw. Übergang zur Grundschule zu erleichtern • Die Entwicklung sozialer Kompetenzen • Die Entwicklung von Methodenkompetenz Das Arbeitsmaterial für die Förderstunden bereiten die Lernbegleiter vor. Dieses wird mit den projektbetreuenden Lehrern vor dem jeweiligen Einsatz besprochen. Nach Möglichkeit sollen die Lernbegleiter als Zweier-Team in die jeweilige Einrichtung gehen. Dann arbeiten die Lernbegleiter aber in einer 1:1-Betreuung.

Das Prinzip der Peer-Beratung ist Grundlage des Projektes. Hierbei gilt die Beratung und Unterstützung durch Schüler mit ähnlichen Lebenssituationen. Dadurch entsteht eine authentische Unterstützung. Der Lehrende wird eher angenommen und unterrichtet den Lehrenden "auf Augenhöhe". Die Entwicklung einer derartigen Peerkultur fördert die Lernbegleiter in folgenden Bereichen: • Stärkung der sozialen Handlungskompetenzen • Kennenlernen von Lernschwierigkeiten und deren Folgen • Stärkung des Selbstbewusstseins • Schulung von Selbst- und Fremdwahrnehmung • Übernahme von Verantwortung • Förderung der Selbständigkeit • Aufbau eines Teamgefühls • Erfahrung von Wertschätzung Die Kinder mit Förderbedarf werden in folgenden Bereichen gestärkt: • Stärkung der Basiskompetenzen • Stärkung des Sprachvermögens und -verstehens • Förderung der Lesekompetenz • Stärkung des Selbstbewusstseins • Förderung der Selbständigkeit • Erfahrung von Wertschätzung • Gesellschaftliche Teilhabe

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Lernbegleiter absolvieren zunächst eine Grundausbildung, die mit einem Workshop beginnt und anschließend wöchentlich in einem Umfang von 90 Minuten in Form einer Arbeitsgemeinschaft weitergeführt wird. In den ersten zwei Monaten finden darüber hinaus 4-halbtägige Workshops u.a. in Kooperation des benachbarten Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs statt. Schüler/innen der dort ansässigen Fachschule des Sozialwesens mit dem Schwerpunkt zur Erzieherinnen- und Erzieherausbildung schulen die Lernbegleiter in Themenfeldern, die ihren Einsätzen entsprechen. Nach insgesamt 3 Monaten Ausbildung beginnen die Lernbegleiter ihre Tätigkeit an den Grundschulen bzw. Kindertagesstätten. Im Laufe ihrer Tätigkeit nehmen sie im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft regelmäßig an weiteren Schulungen teil bzw. bereiten sich unter Begleitung der Projektbetreuer auf ihre Einsätze vor.

Rückblick:

Die Lernbegleiter der BOS durchliefen zunächst einen Basisworkshop in dem ihnen ihre zukünftige Ausbildung und Arbeit vorgestellt wurde. Danach folgten drei Workshops mit den Studierenden des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs. In diesen Workshops stan-den verschiedene Schwerpunkte auf dem Programm:
" Lernfördende Rituale
" Grundlagen der Sprachbildung
" Themenaufbereitung Methodik
" Motivation
" Richtig loben
" Planung der Förderstunden
Bereits in der Ausbildungsphase nahmen einige Lernbegleiter ihre Arbeit an der Bernard Overberg Schule auf. Ihre Aufgabe war es, zunächst einmal die Kinder mit sonderpäda-gogischem Förderbedarf und Sprachförderbedarf kennenzulernen. Dazu planten sie spie-lerische Einheiten, bei denen sie einen ersten Eindruck zum Lern- und Sprachstand der Kinder erhielten. Nach ihrer Grundausbildung begann dann die eigentliche Arbeit. Auf-grund des Stundenplanes gestaltete sich eine Kooperation mit den Grundschulen zunächst etwas schwierig. Deshalb konnten zunächst nicht alle Lernbegleiter unmittelbar nach ihrer Ausbildung eingesetzt werden. Mittlerweile sind aber alle Lernbegleiter gestartet. Da alle betreuten Kinder einen differenzierten Lernstand aufwiesen mussten zeitgleich zahlreiche differenzierte Arbeits- und Spielmaterialien angeschafft werden.
Die Lernbegleiter zeigten von Beginn an viel Engagement und Freude bei der Arbeit. In unterschiedlichen Sozialformen, zumeist in Kleingruppen arbeiteten sie hochmotiviert mit den Kindern. Die Auswahl des Arbeitsmaterials erfolgte sehr sorgfältig, wobei es den Lernpaten immer wichtig war Lernen und Spiel miteinander zu verknüpfen. Auch Expe-rimente wurden zur Vermittlung von Grundwissen eingesetzt. Die Kinder dankten es ihnen mit hoher Einsatzbereitschaft und respektvollem auftreten. So war die angebotene Förderstunde an der BOS ein Highlight in jeder Schulwoche.
Einige Lernpaten gingen in den Offenen Ganztag der Grundschulen um dort gemeinsam mit den Grundschülern zu lernen. Hier war es nicht immer möglich, Kinder mit sonderpä-dagogischem Förderbedarf zu betreuen. Oft lag der Schwerpunkt auf der Sprachförde-rung. In Absprache mit den Grundschullehrerinnen und den Betreuerinnen der OGS tref-fen sie sich mit den Kindern und arbeiten mit ihnen zusammen an unterschiedlichen Lerninhalten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier im Bereich der Sprachförderung.
Um all diese Inhalte vorzubereiten, treffen sich die Lernpaten in ihrer Freizeit oder nach ihrer eigenen Unterrichtszeit in der Schule, um Arbeitshefte und Schulbücher zu durch-forsten, Arbeitsmaterialen vorzubereiten, Lernspiele zusammenzustellen und Absprachen zu treffen.
Aufgrund der Stundenplansituation finden treffen mit den betreuenden Lehrern nach Ab-sprache und Bedarf statt. Da die Lernpaten ein erstaunlich großes Maß an Selbstständig-keit und Planungskompetenz zeigten, waren wöchentliche Treffen nicht erforderlich.
Diese erstmalige Durchführung des Lernpatenprojektes kann als sehr erfolgreich bezeich-net werden. Die Durchführung hat allen Beteiligten große Freude gebracht und sie um viele Erfahrungen bereichert. Das Projekt wird an der Bernard Overberg Schule auf Wunsch der Lernpaten und der betreuten Kinder weiter geführt.
Wir möchten uns bei der Gelsenwasser Stiftung für die großzügige finanzielle Unterstüt-zung bedanken, die es uns ermöglichte, den Lernpaten eine fundierte Ausbildung mit unterschiedlichen Materialien zu bieten. Dank dieser Unterstützung war es den Lernpaten außerdem möglich, in den Übungsstunden mit ihren Schülerinnen und Schülern motivie-rendes und abwechslungsreiches Lern- und Spielmaterial einzusetzen. Wir werden das Projekt weiterführen und an der Bernard Overberg Schule ausbauen. Unser Ziel ist es, die Lernpaten in den kommenden Jahren in der BOS als feste Institution zu etablieren.