Beschreibung und Ziele:

Das Projekt "Faire KITA" des Netzwerks Faire Metropole Ruhr, welches durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW gefördert wird, bietet Kitas in NRW erstmals die Möglichkeit, sich für ihr Engagement im Globalen Lernen und für den Fairen Handel auszeichnen zu lassen. Im Kreis Recklinghausen sind wir die erste Kindertageseinrichtung, die sich seit März 2015 zertifizieren konnte, und wir sind davon überzeugt, dass der faire Handel und nachhaltige Umgang mit Ressourcen zukunftsweisend sind. Kinder sollen ihre eigene Vorstellung von der Welt haben und ihnen soll ermöglicht werden einen eigenen Standpunkt zu beziehen. In unserem Projekt ,,Fair lesen in unserer Fairen KITA! Wir richten eine Lesewerkstatt ein" soll den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, sich mittels unterschiedlicher Materialien, aktiv mit dem Thema des Fairen Handels auseinanderzusetzen. Die Räumlichkeit wurde bereits mit fair gehandeltem Spielzeug, welches die Kinder unter anderem selber erstellt haben, versehen. Des Weiteren haben wir in Form eines Projektes eine Spielzeugtauschbörse entstehen lassen. Hier können die Kinder ihr Spielzeug tauschen, welches von ihnen nicht mehr benötigt wird und gegen das Spielzeug eines anderen Kindes eintauschen. Um die Räumlichkeit mit einem weiteren Schwerpunkt zu nutzen, sollen die Kinder einen freien Zugang auf themenbezogene Bilderbücher und Materialien haben. In alltagsnahen Situationen und ausgewählten Bilderbüchern, sollen die Kinder ihr Wissen erweitern und in den Dialog treten. Da die Bilderbuchbetrachtung hohe Anforderungen an das Kind stellt, bieten wir den Kindern in der Lesewerkstatt, einer separaten Räumlichkeit einen festen Rahmen, indem das Kind nicht abgelenkt wird. Dabei steht für uns das Kind mit seinen Vorstellungen von der Welt im Vordergrund. Anknüpfend an dieser Vorstellung erfahren die Kinder globales Lernen und Nachhaltigkeit, vermittelt auf einer spielerischen Ebene.

Gemeinsam mit dem pädagogischen Personal sollen die Bilderbücher gezielt im Literacy-Bereich zur sprachlichen Entwicklungsförderung eingesetzt werden. Um die Zielsetzung für das Projekt erreichen zu können, sollen die Kinder nicht nur an der Gestaltung der Lesewerkstatt teilnehmen, sondern freien Zugang zu den Bilderbüchern haben. Sie sollen in den Austausch gehen und somit ihre sprachlichen Kompetenzen weiterentwickeln. Darüber hinaus sollen sie eine Wertschätzung für Bücher entwickeln.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder sind als Zuhörer eingebunden und erleben, dass wir uns Zeit für sie und ihre Interessen nehmen. Des Weiteren werden die Kinder im Rahmen von Partizipation entscheiden, wie sie ihre Leseecke gestalten und füllen möchten. Dies fördert die Eigenverantwortlichkeit der Kinder und vermittelt ihnen Wertschätzung im eigenen Tun. Über die Auseinandersetzung mit den themenbezogenen Bilderbüchern können wir das faire Miteinander in der Kitagruppe thematisieren. Die Kinder können ihren Wissensschatz mittels Bilderbücher und BildungsBags erweitern und entscheiden eigenständig, mit welchen Themen sie sich inhaltlich befassen möchten. Sie sollen ermutigt werden, inhaltliche Fragen zu stellen und gemeinsam nach Antworten zu suchen, um somit einen "Blick über den Tellerrand hinaus" zu gewinnen. Dies fördert nicht nur die sprachliche Kompetenz, sondern auch die Konzentration, die Emotional- und Sozialkompetenz und die Werteorientierung der Kinder. Die Phantasie wird gefördert und der Wortschatz wird im gemeinsamen Dialog erweitert.

Rückblick:

Den Kinder wurde eine Reihe an Büchern vorgestellt, die die Thematik " Faire Kita" beinhalteten und eine Auswahl für unsere Faire Bücherei bittet. Es gab unterschiedliche Themenbereiche aus denen die Kinder wählen konnten. Aus dem Themenbereich Flucht und Flüchtlingsfamilien haben sich die Kinder die Bücher "Nuri und der Geschichtenteppich" und "Akim rennt" ausgesucht. Aus dem Themenbereich der Ausgrenzung haben sich die Kinder "Der Bus von Rosa Parks" und "Tommy Mütze" entschieden und das Themengebiet Produktion haben die Kinder mit Büchern wie Bené, schneller als das schnellste Huhn", "Wie wurde meine Schokolade gemacht" und "Das himmelblaue T-Shirt … und wie es entsteht" ausgestattet. Aus vielen weiteren Bereichen konnten die Kinder Bücher auswählen und haben dies auch erfolgreich gemeistert. Nach dem die Bücher angekommen sind, haben die Kinder diese mit uns begutachtet und kategorisiert und in das Bücherregal einsortiert. Der Raum wurde mit einem Globus, einer Weltkarte und Fotos dekoriert. Die Kinder haben ein Türschild gebastelt, um den Raum kenntlich zu machen. Die Kinder haben seitdem die Möglichkeit diesen Raum als Rückzugsmöglichkeit zu nutzen und sich einmal in Ruhe dort hinzusetzten und sich ein Bilderbuch anzuschauen. Zudem finden regelmäßig Bilderbuchbetrachtungen statt, die das pädagogische Personal aufarbeitet und den Kindern somit hilft die Lebensumstände in anderen Ländern oder als Flüchtlingskind etc. kennen zu lernen. Durch die eigenständige Gestaltung des Raums haben die Kinder eine viel größere Sorgfaltspflicht entwickelt und haben einen sehr wertschätzenden Umgang mit den Büchern. Die Kinder nutzen diesen Raum regelmäßig in Kleingruppen oder auch alleine, wobei die Atmosphäre im Raum sehr ruhig und aufmerksam ist.