Mädchen sind anders. Jungen auch. 2017

Ansprechpartner:

Frau Gieseker

Institution:

Wilhelm-Kraft-Gesamtschule des EN-Kreises

  • Geschwister-Scholl-Str. 10
    45549 Sprockhövel

Beschreibung und Ziele:

Mit den Trainingstagen wird das Thema der ausbildungsreifen Berufswahlorientierung sowohl in seiner gesellschafts- und wirtschaftspolitischen, als auch der persönlichen Bedeutung bearbeitet und bekommt über die Unterrichtsinhalte hinaus einen kon¬kreten Charakter für den Einzelnen. Das Rollenverständnis hinsichtlich einer bevorstehenden Berufswahl, der eigenen Stärken und Schwächen, der besonderen Fähigkeiten, findet zu diesem Zeitpunkt nicht nur abstrakt außerhalb des eigenen Bezugsrahmens statt, sondern betrifft die SchülerInnen jeden Tag neu im eigenen Erlebnisfeld. Die SchülerInnen erfahren eine interaktive und somit ganzheitlich erfahrbare Begleitung in Bezug auf ihre individuellen Fragestellungen zur Berufswahlorientierung und es erfolgt ein gemeinsamer "Realitätscheck". Dabei führen Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater zu den Fragestellungen und lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus szenisch weiter erarbeitet. So¬mit erschließt sich das Thema Berufswahlorientierung mit dem besonderen Blick auf den Genderaspekt nicht nur auf der kog¬nitiven Ebene, sondern auch auf der körperlichen: Das Denken und das Körper¬erleben werden miteinander verknüpft.

1. Förderung von Basis- und Schlüsselkompetenzen Das Erwerben einer Handlungskompetenz, die den Schüler darin unterstützt aus seiner Passivität herauszutreten und zu einem handlungsfähigen Akteur hinsichtlich seiner ausbildungsreifen Berufsorientierung zu werden. Neues Verhalten übt er im Rollenspiel und erprobt es für den Alltag. 2. Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung Der einzelne Schüler wird in seiner Wahrnehmung geschult, Strukturen und Mechanismen hinsichtlich verschiedener Rollenerwartungen im Zusammenhang der Berufswahl zu erkennen, eigene Kompetenzen wahrzunehmen und diese weiter zu trainieren. Mit einem frühen Erkennen von Bedingungen, die auch konflikthafte Situationen unter diesem Aspekt aufzeigen, wird der Schüler an eine Selbst- und Fremdwahrnehmung herangeführt und gleichzeitig ein kooperatives Miteinander in der Klasse eröffnet. Er lernt, aktiv Situationen beeinflussen zu können und verantwortungsbewusst zu handeln. Innere Prozesse werden im szenischen Aufbau äußerlich sichtbar und werden somit nicht nur für den Akteur, sondern auch für die anderen Interaktionspartner transparent - eine ergänzende Kommunikationsplattform wird für alle Beteiligten nachvollziehbar geschaffen. 3. Stärkung des Gemeinschaftserlebens und Teamtraining im Klassen-verband Das Projekt wirkt gemeinschaftsstiftend auf den Klassenverband: das gemeinsame Erleben einen Konflikt gelöst zu haben, stärkt das Bewusstsein für den anderen in der Gruppe und somit die Verantwortung für die Gemeinschaft, erforderliche Teamfähigkeit für das spätere Berufsleben werden geübt und trainiert.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Verschiedene Methoden der theater- und kunstpädagogischen Arbeit werden in Anlehnung an das Interview miteinander verknüpft und nehmen das Thema "Gender und Berufswahl" in einer individuellen und zugleich übergeordnet persönlichen Reichweite auf: 1. Der persönliche Kontakt zum Thema wird hergestellt: Welche Fähigkeiten meiner Person nehme ich wahr? Welche meiner Stärken setze ich zu welchen Anlässen in Situationen um? Wie kann ich meine Ressourcen intensiver nutzen? Gibt es Schwachpunkte, an denen ich etwas verändern will? - Das Statuentheater bietet hier im ersten Schritt über das ver-sinn-bildlichen mit dem Körper ein tieferes Verständnis und Verstehen der bereits kognitiv erschlossenen Aspekte. 2. Mittels Improvisationstechniken und dem Rollenspiel werden individuelle Fragestellungen aufgenommen sie bieten gleichzeitig den anderen Teilnehmern/-nehmerinnen einen Spiegel, eigene und nicht bewusste Anteile im szenischen Spiel klarer wahrzunehmen und sich damit auseinanderzusetzen. - Hier zeigt sich unmittelbar, welche Basis- und Schlüsselkompetenzen vorhanden sind, z.B. Redegewandtheit, Teamfähigkeit, Durchhaltvermögen. - Mit der Auseinandersetzung des "Real- und Idealbildes" im szenischen Spiel können subjektive Einschätzungen und Deutungen deutlich erfahrbar gemacht und in der Gruppe gemeinsam überprüft werden. Zur Durchführung des Projektes wird die Klasse in zwei Gruppen geteilt und von je einem Spielleiter begleitet. Phasenweise werden die beiden Gruppen zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Reflexionsrunden werden wiederholt in den Kleingruppen durchgeführt, den Erkenntnisprozess zu vertiefen.

Rückblick:

Rückblick auf das Projekt „Mädchen sind anders- Jungen auch“

„An sechs Vormittagen beschäftigten sich mit Spiel, Spaß und Spannung Mädchen und Jungen des 5. Jahrgangs mit dem Thema „Mädchen sind anders. Jungen auch.“ Dabei wurde gemeinsam spielerisch erforscht, was die anderen bewegt und interessiert und wie wichtig doch das Zuhören ist, um dazu etwas vom anderen zu erfahren. Gemeinsam starteten alle im großen Kreis und jeder zeigte im Spiel etwas von sich, was sie und ihn zu dem Thema beschäftigte. Das, was bewegt, wurde in Standbildern gesammelt und gemeinsam ausgetauscht, ob es mehr Gemeinsamkeiten oder Unterschiede gibt zwischen Mädchen und Jungen. Es wurde festgestellt, dass das, was bewegt in der Schule und in der Freizeit passiert und das Gefühle dabei eine große Rolle spielen. Wie gehe ich damit als Junge um? Anders als die Mädchen? Oder gibt es doch auch Gemeinsamkeiten?
In Kleingruppen wurden im nächsten Schritt Szenen aus dem bisher Erarbeiteten entwickelt und danach in der großen Runde vorgespielt. Das Forumtheater lud die Zuschauerinnen und Zuischauer ein, Abläufe zu verändern und seine Ideen einzubringen, wie in seiner Wahrnehmung Situationen konfliktfreier aussehen könnten. So konnten zum Beispiel auch schwierigere Begegnungen aus dem Alltag zwischen Mädchen und Jungen verändert werden, so dass Konflikte beigelegt werden konnten.
Alle waren sich nach den Projekttagen einig, dass diese Art des Begegnens nicht nur Spa?ß gemacht hatte, sondern auch hilfreich war mehr Verständnis und Toleranz zu entwickeln und geholfen hatte, ermutigt zu sein sich auf den anderen einzulassen und sich selber zu zeigen.“