Brüder-Grimm-Schule
In einer Mathe-Forscher-AG die einmal wöchentlich für 60 Minuten im Schuljahr 2016/2017 stattfinden soll, bekommen leistungsstarke Schüler aus den Jahrgängen 3 und 4 die Möglichkeit, substanzielle Lernumgebungen und interaktive mathematische Experimente kennenzulernen, ihre Muster und Strukturen in der Interaktion miteinander zu erforschen, auszuprobieren, darzustellen und zum Abschluss einem Publikum Eltern oder interessierten Zweitklässlern zu präsentieren und somit als Experte bzw. Multiplikator zu fungieren.
Das Projekt … - fördert das Lernen zu lernen, z.B. indem einmal erarbeitete Forschermittel für weitere mathematische Zusammenhänge genutzt / übertragen werden - fördert die Sprachfähigkeiten und die eigene Rhetorik, indem z.B. das Handeln bei mathematischen Experimenten mit Sprache begleitet wird, indem Zusammenhänge sprachlich erklärt oder schriftsprachlich dargestellt werden - fordert heraus, immer wieder neue mathematische Experimente kennen zu lernen, sich darauf einzulassen und Lösungsstrategien zu entwickeln - integriert Kopf-Herz-und-Hand, indem Kinder zunächst mit Materialien wie z.B. Bauklötzen, magnetischen Formen, Glücksrädern, Würfeln, dem Galtonbrett spielerisch handeln, ausprobieren und erste Erfahrungen machen dann, indem automatisch der Kopf eingeschaltet wird, weil sich die Kinder Fragen stellen wie: "Ist das immer so? Warum ist das so?" und schließlich ist das Herz mit im Dreiklang, da bei den Kindern durch das spielerische Erkunden des mathematischen Experiments oder Materials ein Problemlösungsprozess - erfolgreich - in Gang gekommen ist, der in seiner Vereinigung eine Freude an der Mathematik und ein gutes Gefühl hinsichtlich der Mathematik bewirkt. So kann Einstellungen wie "In Mathe war ich immer schlecht." oder: "Mathematik ist eine Geheimwissenschaft" durch positive Erfahrungen entgegengewirkt werden, was sehr wichtig ist, denn die Mathematik ist eine Wissenschaft, die für das Leben von großer Bedeutung ist - verbindet die SchülerInnen jahrgangsübergreifend , indem Dritt- und Viertklässer kooperieren Das Projekt verbindet und vernetzt aber auch bereits aufgebautes Wissen mit neu erworbenen Wissen, indem es z.B. an Rechenoperationen oder Forschermittel anknüpft und diese in neuen Kontexten erweitert. - verstärkt die Kooperation der SchülerInnen untereinander - bildet und vernetzt bereits erworbenes Wissen mit neu aufgebautem Wissen - multipliziert Wissen, denn die SchülerInnen geben ihr Wissen weiter hier wird ebenso Persönlichkeitsentwickung betrieben, denn das eigene Wissen nachher an Zweitklässler oder Eltern weiterzugeben - auf verschiedenen mathematischen Niveaus - ist keine alltägliche Tätigkeit für die Schüler.
Die Kinder erarbeiten die substanziellen Lernumgebungen, dabei generieren sie Datenmaterial, welches sie auswerten, um darin die mathematischen Muster und Strukturen zu erforschen. Sie bekommen sogenannte Forschermittel an die Hand, welche im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut werden. In Mathematikkonferenzen besprechen die Schülerinnen und Schüler ihre Forschungsergebnisse und kommunizieren und argumentieren über ihre Ergebnisse und zugehörigen Lösungswege. Bei der Erarbeitung der mathematischen Experimente erproben die Kinder in der Interaktion die Materialien und stellen Vermutungen an und bestätigen oder widerlegen diese. In Mathematikkonferenzen werden die Strategien, Ideen und Ergebnisse vorgestellt und überprüft. Im zweiten Schulhalbjahr stellen die Mathematikforscher ihre erarbeiteten Inhalte vor, indem sie die jüngeren Mitschüler in Experimenten anleiten und ihnen die Aufgaben auf ihrem Niveau stellen und sie so evtl. angeleitet zu Entdeckungen führen. An einem Nachmittag könnte eine Ausstellung für interessierte Schülerinnen und Schüler sowie Eltern angeboten werden, in der die Mathematikforscher den Besuchern ebenfalls als Lehrer / Multiplikator zur Seite stehen. Hier werden dann die Plakate und Forscherbücher der Mathematikforscher sowie die Materialien zu den mathematischen Experimenten ausgestellt.
Im ersten Halbjahr haben die Schülerinnen und Schüler der Mathematik-AG mathematische Lernumgebungen, wie z.B. "Wir erforschen Umkehrzahlen!" oder "Wir erforschen ANNA-Zahlen!" erarbeitet und dabei mathematische Strukturen und Muster entdeckt und gelernt, diese zu nutzen. Diese mathematischen Strukturen dienen als Grundlage zur weiteren Auseinandersetzung mit mathematischen Aufgaben. Anfangs wurden einige "Mathe-Tricks" von der Lehrerin vorgestellt, die die Schülerinnen und Schüler mathematisch untersucht haben. Schnell konnten die Kinder der Mathematik-AG die mathematischen Inhalte herausarbeiten und auf neue Tricks übertragen. Einige Kinder brachten nun eigene Tricks, die sie selber weiterentwickelt oder in der Literatur gefunden hatten, ein. So entstand ein zusammengestelltes Programm für einen Nachmittag mit Eltern, Lehrern und Mitschülern. Unter dem Motto "Eine Doppelstunde Mathematik bei den Kindern der Mathe-AG" haben die Schülerinnen und Schüler in der ersten Schulstunde dieses Nachmittags mathematische Tricks vorgeführt, deren mathematischen Kern sie im Anschluss den Eltern, Lehrern und Mitschülern erklärt haben. Nach der Pause durften die Gäste in der zweiten Schulstunde wie "echte Schüler" den Inhalt "Wir erforschen das Galton-Brett! - In welchen Fächern liegen am Ende wie viele Kugeln und welche Verteilung ergibt sich?" erlernen. Die Mathe-AG-Kinder gaben hierzu ihren Schülern echte Arbeitsaufträge und Arbeitsblätter, die sie bearbeiten durften.
Am Ende der Grundschulzeit einmal die Perspektive zu wechseln und selbst einmal in die Lehrerrolle für erwachsene Schüler insgesamt rund 80 Schüler zu schlüpfen, war eine Herausforderung, die allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat, aber auch anstrengend war, "weil die Erwachsenen manchmal ganz anders rechnen und denken als ich und dann ist das schon mal schwer mit dem Erklären, dass die das auch verstehen!", so eine Schülerin der Klasse 4.