"Wichern-Logbuch" zur Förderung der Eigenverantwortung in Schule

Ansprechpartner:

Herr Neumayer

Institution:

Wichern-Schule Nordwalde

  • Barkhof 52
    48356 Nordwalde

Beschreibung und Ziele:

Im Rahmen unseres neu zu erstellenden Hausaufgabenkonzeptes hat die Schule beschlossen, für jedes Kind ein sogenanntes "Wichern-Logbuch" zu erstellen. Dieser Schülerplaner muss von jeder Schülerin/jedem Schüler eigenständig geführt werden und dient zur Selbstorganisation des Lernens und zur Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus. So ist der Schulplaner weit mehr als ein Hausaufgabenheft. Er soll die Basisdaten der Schülerinnen und Schüler, die Grundprinzipien der Schule Leitbild, Schul- und Klassenregeln, Maßnahmenkatalog bei Regelüberschreitung, Informationsvordrucke für diverse schulische Vorhaben, etc. enthalten. Der Schulplaner ist von jeder Schülerin/jedem Schüler täglich zu bearbeiten und den Eltern auch täglich vorzulegen. Somit wird er letztendlich zum täglichen Medium der Kommunikation zwischen Schüler, Schule und Elternhaus.

Wir als Schule stellen immer wieder fest, dass Schülerinnen und Schüler immer weniger Selbstverantwortung für die Organisation ihres Schulalltags übernehmen. Sofern die Erziehungsberechtigten am erfolgreichen Lernen ihrer Kinder interessiert sind, übernehmen sie vielfältige Aufgaben, für die eigentlich die Schülerin/der Schüler verantwortlich wäre. Eltern nehmen den Kindern heute viel zu viel ab. So entsteht bei den Kindern der Eindruck, dass für ihr Tun und Handeln Andere Verantwortung übernehmen und sie quasi nur noch "Nutznießer" sind. Nicht selten hört man: "Aber meine Mama hat doch …..". Ziel unseres Projektes ist es, die Kinder ab dem 1. Schuljahr im Hinblick auf Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu schulen, zwei Kompetenzen, die heute dringend von Nöten sind. Jeder spätere Beruf verlangt nach diesen Basiskompetenzen, die heute leider so "antrainiert" werden müssen, wie das Erlernen des Einmaleins. Selbstorganisiertes Lernen und Arbeiten ist im schulischen Bereich nur möglich, wenn die Schülerinnen und Schüler mit dem "Handwerkszeug" hierfür vertraut sind und dies von klein auf. Nur wer in der Lage ist sich selbst zu organisieren, kann auch später die Organisation von größeren Projekten übernehmen. Nur wer selbst sein Handeln bestimmen, ist auch später handlungsfähig.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Schülerinnen und Schüler waren von Anfang an eingebunden bei der Erstellung des neuen Hausaufgabenkonzeptes. Im Rahmen des Klassenrates wurden die Möglichkeiten besprochen wie Hausaufgaben zu erledigen und festzuhalten sind. Die Ideen der einzelnen Klassen wurden im Schülerparlament diskutiert und man hat sich auf die Einführung eines Schulplaners verständigt, genannt "Wichern-Logbuch". Zur Bündelung von diversen Informationsschreiben der Schule an die Eltern, kam von den SchülerInnen der Vorschlag diese doch mit in das Logbuch aufzunehmen.

Rückblick:

Mit Beginn des Schuljahres 2017/2018 haben wir für unsere gesamte Schule den sogenannten "Schulplaner" verbindlich eingeführt. Dank der Unterstützung von Gelsenwasser und unserem Förderverein konnten wir die Kosten für die Eltern relativ niedrig halten. Der Umgang und die Nutzung wurde in allen Klassen thematisiert, ebenso den Erziehungsberechtigen auf den Klassenpflegschaftssitzungen vorgestellt.

Die Resonanz fiel überall sehr positiv aus. Eltern, Schüler und Schülerinnen, Lehrer und die Mitarbeiter in der Offenen Ganztagsschule schätzen die Kompaktheit, d.h. viele Elterninformationen und Schriftstücke, die der Unterschrift bedürfen, liegen nun in einem einzigen Werk vor.

Für die Schülerinnen und Schüler hilft die farbliche Strukturierung der einzelnen Tage zur Organisation ihres schulischen Alltags. So haben sie von der 1. Klasse an die Chance, ihr Arbeiten selbstständig und eigenverantwortlich zu steuern. Checklisten bieten ihnen die Möglichkeit ihre Handlungsabläufe zu koordinieren. Auf einen Blick kann der Schüler, der Lehrer und auch die Eltern sehen, was im Laufe der Woche gelungen bzw. was auch nicht so gut gelungen ist. Diese Rückspiegelung ist pädagogisch sinnvoll, spornt sie doch zur guten Weiterarbeit bzw. zur stetigen Verbesserung an.

Als langfristiges Ziel haben wir uns vorgenommen, die Inhalte des Schulplaners am Ende des Schuljahres zu evaluieren, ggfs. zu verifizieren. Auch in den nächsten Jahren soll dieser in der vorliegenden optischen Form angeschafft werden, wobei wir - um die Kosten so gering wie möglich zu halten - auf weitere Sponsoren angewiesen sind.