Stark im Konflikt - Theateraufführung und Schülertrainings

Ansprechpartner:

Herr Bauer

Institution:

Städt. Gesamtschule Hamminkeln

  • Rathausstr. 2
    46499 Hamminkeln

Beschreibung und Ziele:

Das Projekt "Stark im Konflikt" richtet sich an 180 Schülerinnen und Schüler desf 7. Jahrgangs und besteht aus einer Theaterauffühung und zwei jeweils 90minütigen Schülertrainings. Durch das Theaterstück werden die Jugendlichen an das Thema Gewalt herangeführt - im Stück werden unterschiedliche Gewaltsituationen alltagsnah erlebbar, die Jugendlichen werden dort abgeholt, wo sie stehen. In einem zweiten Schritt arbeiten die Schauspieler und Anti-Gewalt-Trainer mit den Klassen - einmal direkt nach dem Theaterstück und dann etwa 5 Wochen später vertiefend ein zweites Mal, jeweils 90 Minuten.

Die Schülerinnen und Schüler sollen - für das Thema "Gewalt" in der Schule, in der Familie und in der Freizeit auch in digitalen Welten sensibilisiert werden - Kompetenzen entwickeln, um sich in Gewaltsituationen angemessen und deeskalierend zu verhalten - gestärkt werden, vor Gewaltsituationen nicht davon zu laufen, sondern sich für die Opfer oder Leidtragenden einzusetzen - ihr eigenes Verhalten daraufhin überprüfen, ob es dazu beiträgt, Konflikte zu verstärken oder zu verringern - die Situation in ihrer eigenen Klasse kritisch anschauen und Mobbing, Ausgrenzung, etc. benennen und bearbeiten Die Nachhaltigkeit wird dadurch erreicht, dass die Jugendlichen etwa 5 Wochen nach dem ersten Schülertraining ein weiteres erleben, bei dem schon gemachte Vereinbarungen überprüft werden.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Jugendlichen erleben das Theaterstück und üben dann in den Schülertrainings konkret und alltagsnah mittels Rollenspielen oder einfacher Verhaltensübungen eine selbstbewusste und deeskalierende Reaktion auf Gewalterfahrungen.

Rückblick:

Am Projekt "Stark im Konflikt" haben insgesamt 175 Schüler/innen und 6 Klassenlehrer/innen der Jahrgangsstufe 7 der Städtischen Gesamtschule Hamminkeln teilgenommen.
Das Theaterstück "Tatverdächtige" und 6 Schülertrainings wurden am 24.1.2017 durchgeführt. Die nachfolgenden 6 Schülertrainings fanden am 20.2.2017 statt.

Im Rahmen des Theaterstücks "Tatverdächtige" wurden verschiedene Konfliktbereiche sehr anschaulich, plakativ und ausdrucksstark vorgestellt:
· häusliche Konflikte z.B. Zimmer aufräumen
· Vater, der sich immer nur zum Geburtstag seines Sohnes Olaf meldet und zwar telefonisch
· keine Zeit für die Tochter, Kommunikation durch den Flur, zwischen Tür und Angel
· Handy ausleihen mit anschließender Eskalation Nein-Sagen-Können
· Ronny, der den ganzen Tag vor dem PC oder der Spielkonsole hängt, in der Schule nichts mehr macht, sich ab und zu mal prügelt und vom Vater nur noch Geschreie oder Ohrfeigen empfängt
· Gewalteskalation bis hin zur schweren Prügelei auf der Straße bzw. auf dem Schulhof
· Konflikte im Unterricht - Wie Schüler Lehrer fertig machen und umgekehrt!
· Mobbing mit "Fette Sau", "Du stinkst" und "Schwuchtel", alle gegen einen, mit abschließender Gewalteskalation, brutalem Zusammenschlagen der "Schwuchtel", weil sie sich für jemand anders eingesetzt hat
Die Akteure spielen auf Schultischen, die Zuschauer sitzen mitten im Geschehen, ständig passiert irgendwo anders etwas Neues. Das Theaterstück spricht die Jugendlichen an, sie sind sehr nahe an der Handlung dran. Teilweise reagieren sie amüsiert, teilweise betroffen.

Inhalte der Schülertrainings waren:
- Aufwärmübungen
- Übungen zur Kooperation
- Übungen zur Körperhaltung, zur Mimik und Gestik
- Übungen zum Umgang mit Beleidigungen
- Übungen zum Umgang mit Gewalt in der Schule
- Rollenspiele zu Gewalt im öffentlichen Raum
- Ausgrenzung und Mobbing in den Klassen

Die Vorgehensweise und die Inhalte sind schülerorientiert und bedarfsgerecht.
Durch die Wiederholung und Fortführung der Themen beim 2. Schülertraining wird eine gewisse Nachhaltigkeit und Sensibilisierung erreicht. Die Nachhaltigkeit wird aber letztendlich dadurch erreicht, dass die Klassenlehrer und zeitweise auch die Schulsozialarbeiter bei den Trainings dabei sind und in der Folge die Möglichkeit haben, bestimmte für die Klasse wichtige Themen wieder aufzugreifen.

Einbindung des Projekts "Stark im Konflikt" in das schulische Präventionsprogramm:
Die Städtische Gesamtschule Hamminkeln befindet sich auf dem Weg zur "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Auf diesem Wege bearbeiten die Klassenlehrer/innen und Schulsozialarbeiter nicht nur aktuelle Konflikte und Auseinandersetzungen, sondern versuchen durch ein aufbauendes Präventionsprogramm die Konfliktfähigkeit zu schulen.
So erfahren die Schülerinnen und Schüler im 5. Jahrgang im Rahmen des Sozialen Lernens den Wert von Teamarbeit, Zusammenhalt und konstruktiver Konfliktbearbeitung. Das Thema "Mobbing und Cybermobbing" wird im 2. Halbjahr des 5. Schuljahr aktiv in zwei Doppelstunden bearbeitet.
Einen ebenfalls von den Schulsozialarbeitern durchgeführten "Anti-Gewalt-Tag" erleben die Klassen im Jahrgang 6. Auch hier geht es um die Bearbeitung von Gewalterfahrungen innerhalb der Klasse und Schule Ausgrenzung, verbale und körperliche Gewalt, etc. und entscheidend um die Frage, wie die Schülerinnen und Schüler in Gewaltsituationen agieren können Motivation zur Zivilcourage.
Eingebettet in diese Präventionsarbeit wird dann im 7. Schuljahr das Projekt "Stark im Konflikt" durchgeführt, das hilft, das Thema Konfliktkompetenz zu vertiefen und auch eine gute Gelegenheit bietet, aktuelle Probleme anzusprechen und zu bearbeiten.