Mein Körper gehört mir: Ein theaterpädagogisches Präventionsprogramm

Ansprechpartner:

Frau Scheffler

Institution:

Gutenbergschule

  • Lange Straße 21
    45892 Gelsenkirchen

Beschreibung und Ziele:

Das Projekt der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück ist als Präventionsmaßnahme konzipiert und richtet sich an Kinder der dritten und vierten Schuljahre. Das theaterpädagogische Präventionsprogramm ist als interaktive Szenencollage in drei Teilen angelegt. Gerne würden wir dieses Projekt regelmäßig wiederkehrend alle zwei Jahre ins Schulprogramm aufnehmen, so dass alle Kinder unserer Schule während ihrer Grundschulzeit die Möglichkeit erhalten, daran teilzunehmen. Neben dem Umgang mit ihren eigenen Gefühlen lernen die Kinder auch, die Gefühle anderer wahrzunehmen und Gefühle zu versprachlichen. Ebenso lernen sie den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen kennen und erfahren das Recht auf körperliche Selbstbestimmung. In Rollenspielen werden ihnen Handlungsmöglichkeiten vorgestellt und sie lernen präventives Handeln zur eigenen Sicherheit kennen. Auch die Eltern werden anhand eines Elternabends in das Projekt mit eingebunden, indem ihnen die Spielszenen, die Projektinhalte sowie das vertiefende Material des Projekts vorgestellt werden.

Ziel des Projekts ist es, unsere Schüler für Situationen zu sensibilisieren, die mit körperlichen Übergriffen, sexueller Gewalt oder Missbrauch zu tun haben. Sie sollen Handlungsmöglichkeiten und Schutzmaßnahmen kennen lernen, die sie in solchen Situationen ergreifen können. Dazu gehören unter anderem: "Ich darf auch NEIN sagen" oder "Ich weiß, an wen ich mich wenden kann, wenn ich Hilfe benötige".

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

In drei Sitzungen treten die Theaterpädagogen in Form von Spielszenen mit anschließenden Gesprächen und Liedern mit den Kindern in Kontakt. Indem die Theaterpädagogen die vorgespielten Szenen mit den Kindern besprechen, werden den Schülern praktische Strategien vermittelt, wie sie mit den folgenden Fragen umgehen sollen. "Was kann ich tun, wenn jemand meine körperlichen Grenzen überschreitet?" " Wie wehre ich mich gegen sexuelle Gewalt?" "Wenn ich ein Nein-Gefühl habe, zu wem kann ich gehen und ihm davon erzählen?" Mit dem passenden Begleitmaterial findet eine Vertiefung und Nachbereitung durch die Lehrer statt.

Rückblick:

Das Projekt "Mein Körper gehört mir" wurde an unserer Schule von der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück begleitet. Ein Schauspieler und eine Schauspielerin klärten die Kinder der dritten und vierten Klassen in jeweils einer Wochenstunde in drei kurzen Theaterstücken über sexuellen Missbrauch auf. Eröffnet wurde das Schauspiel über das gemeinsame Singen des Körpersongs, der sich sehr gut in die Aufbereitungsphasen des Unterrichts integrieren ließ.

Die Schauspieler thematisierten alltagsnahe Situationen und bereiteten diese kindgerecht auf: Wie verhalte ich mich, wenn jemand etwas mit mir macht und ich es nicht möchte? Wer darf mich anfassen? Darf sich ein Fremder mir nackt zeigen? Darf ich mich mit jemandem treffen, den ich im Internet kennengelernt habe? Kann ich mit dem Nachbarskind in seinem Haus spielen? Was muss ich bedenken, bevor ich mit jemandem mitgehe? Immer wieder traten die Schauspieler mit den Schülerinnen und Schülern in den Dialog, um das Gesehene und Gehörte aufzuarbeiten. Dabei gingen sie sensibel vor, konnten aber dennoch die Ernsthaftigkeit des Themas sexueller Missbrauch vermitteln.

Im Unterricht konnten sich die Kinder schließlich mit den Inhalten des Theaterstücks individuell auseinandersetzen. Hierzu stellte die theaterpädagogische Werkstatt Materialien zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit ihren Ja- und Nein-Gefühlen und übten selbstbewusst ein lautes Nein zu schreien. Im Theaterstück wurden den Kindern Die 3 Fragen vermittelt s.Foto. Diese dienen als Wegweiser für Situationen, in denen sie sich nicht sicher sind, wie sie sich verhalten sollten. Die Fragen wurden im Unterricht von allen Kindern durchgespielt und schriftlich festgehalten.

Zusammengefasst waren sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule mit dem Projekt sehr zufrieden. Die Theaterstücke haben den Unterricht bereichert und konnten dazu beitragen, dass ein schwieriges und bedeutsames Thema sehr authentisch und sensibel vermittelt wurde. In den nächsten Jahren möchten wir daher weiterhin mit der theaterpädagogischen Werkstatt kooperieren.